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Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes

Titel: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Themsen
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Verrat ermöglicht, birgt eine süße Ironie. Und dass ich als »Verrat« davon denke, zeigt, wie sehr ich ihr trotz allein verfallen bin.
    Bandorchu hob eine Hand an die Wange des Gefangenen und strich sanft darüber. Er reckte sich etwas, und Hoffnung schimmerte in seinen Augen auf. Doch im nächsten Moment ließ Bandorchu ihre Finger wie Krallen auf die liebkoste Wange niederfahren. Der Mann schrie auf, kleine Blutstropfen flogen durch die Luft und befleckten den Schimärenfellteppich. Einer landete auf Bandorchus Fuß.
    Ihr Gesicht wurde starr. Sie hob den Fuß und hielt ihn dem Gefangenen hin, der sich mit einer Hand die Wange hielt.
    »Leck das weg!«
    Widerstand blitzte in den Augen des Mannes auf, und er öffnete den Mund, als wolle er widersprechen. Es kam jedoch lediglich ein leises Krächzen heraus, ehe sein Blick dem Bandorchus begegnete und er den Kopf neigte. Gehorsam beugte er sich zu ihrem Fuß und leckte das Blut ab. Zufrieden richtete sich die Königin wieder auf.
    »So ist es gut«, sagte sie mit trügerischer Sanftheit. »Wenn du nur immer brav tust, was ich dir sage, und deinen dummen Stolz vergisst, wird alles viel leichter für dich. Wer weiß, vielleicht genießt du es mit der Zeit sogar?« Sie trat so dicht an ihn heran, dass er ihren süßen Duft wahrnehmen musste, und strich ihm mit einem milden Lächeln über die schwarzen Locken.
    »Ist es wirklich so, dass du dieses Halbblut kennst? Diese Nadja Oreso? Sie soll bei dir auf einem Ball gewesen sein, hat man mir berichtet.«
    Stumm nickte der Mann, ohne zu ihr aufzusehen.
    »Ah. Ist sie schön? Begehrenswert?«
    »Ja«, flüsterte der Mann.
    Bandorchu griff fest in sein Haar und zwang seinen Kopf nach hinten, sodass er sie ansehen musste. Ihr Lächeln war unverändert sanft.
    »Hast du sie begehrt?«
    Er schluckte. »Ja.« Kaum mehr als ein Hauch.
    »Und begehrst du sie jetzt? Oder begehrst du nur noch mich?«
    Die Fingernägel ihrer anderen Hand strichen sacht über seine unverletzte Wange. Erneut hüpfte sein Adamsapfel. »Nur noch Euch, meine Herrin.«
    »So ist es brav.« Sie ließ seinen Kopf wieder los und trat zurück. »Man wird sie mir bald bringen, hierher. Sie wird für mich ein wertvolles Werkzeug sein, mit ihrem Mischblut und ihrer Seele ... Aber wer weiß, vielleicht finde ich ja vorher ein wenig Zeit, mich von ihr amüsieren zu lassen. Und wenn du ein artiges Spielzeug bist, gönne ich dir eventuell auch ein wenig Spaß mit ihr.«
    Der Sterbliche sah zur Königin auf, und Blick und Miene verrieten seine Unsicherheit. Welche Art von Antwort erwartete sie von ihm?
    »Ich tue alles, was meiner Königin gefällt«, sagte er schließlich langsam.
    Erneut lachte sie auf. »Du gefällst mir, mein Lieber. Sehr. Du hast selbst jetzt das Denken nicht vergessen. Aber glaube nicht, dass dir das auch nur einen Tag weniger Qual schenken wird.«
    Noch immer leise lachend, wandte sie sich ab und verließ mit Ainfar auf der Schulter den Raum, um zum Essen zu gehen.
    Sie spielt mit ihm, wie sie mit uns allen spielt
, dachte der Tiermann.
Sie lockt uns und stößt uns zurück, macht Versprechungen, die nie eingehalten werden ... und wir alle gehören ihr, er ebenso wie ich. Dennoch werde ich heute Abend das Undenkbare tun, und vielleicht wird es uns alle retten. Ich kann es tun, weil ich es auch für sie tue. Es ist zu ihrem Besten.
    Er hatte bereits eine gewisse Routine in seinen Umwandlungen gewonnen und Plätze gefunden, an denen er sie unbeobachtet vollziehen und unbemerkt wieder auftauchen konnte. Zusätzlich hatte er sich Wege gesucht, die er auch als Maus zurücklegen konnte, um bei den Kletterpartien zu den Schlitzen von Melemida oder dem Sterblichen nicht so leicht beobachtet zu werden. Auch an diesem Abend war er wieder auf dem Dach, zwischen den Schillerflüglern, die ihn immer wieder nach ihrem fehlenden Bruder befragten.
    Bald
, sendete er ihnen zu.
Bald kommt er wieder.
Er hoffte, dass er den Schwärm mit seinen Versprechungen von Gelbflecks Rückkehr nicht belog.
    Wenn mir gelingt, was ich heute versuchen werde, wird ohnehin nicht mehr von Bedeutung sein, ob er es geschafft hat.
    Ainfar verlor keine Zeit, sondern hastete direkt weiter. Vor wenigen Minuten erst hatte die Königin sich in ihr innerstes Gemach zurückgezogen. Nach dem, was sie gesagt hatte, gab es für ihn keinen Zweifel über ihre Absicht. Sie verfügte über einen wohlgefüllten Sack von Seelen, die inzwischen nicht mehr nur vom Getreuen gesammelt wurden. Längst

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