Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes - Themsen, V: Elfenzeit 7: Wächter des Weltenbaumes
nichts und dich mit einer Hand am Kragen hochzieht, ohne auch nur schneller zu atmen?«
David lächelte. »Klingt ja nicht gerade, als hielten du und deine Freunde sehr viel von einem fairen Kampf.«
»Wir...« Lars schluckte und sah wieder auf seinen Teller.
»In Wirklichkeit sind sie nichts als Feiglinge«, stellte Gabriel mit ätzendem Spott fest. »Wenn sie in der Überzahl sind, fühlen sie sich sicher. Wenn sie merken, dass die Überzahl nicht reicht, werden sie unfair, und wenn selbst das nicht reicht... dann kneifen sie die Schwänze ein und rennen.«
Lars ließ den Kopf hängen.
David lehnte sich zurück und rieb sich mit der Hand übers Kinn. »Ich glaube dir, Lars«, sagte er. »Unter anderem deshalb, weil ihr nicht in der Lage gewesen wärt, Mark auf so seltsame Weise umzubringen, wie es geschehen ist.«
»Wieso?«, fragte Gabriel.
»Seine Leber wurde fachmännisch entfernt.«
Gabriel lachte auf. »Volltreffer. Unser Freund hier ist Medizinstudent! «
»Nein!« Lars schrie fast. Im Gesicht des jungen Studenten stand blanke Angst. »Ich würde niemals ...«
»Beruhige dich!« David packte den Studenten fest am Oberarm und sah ihm in die Augen. Feine Zauberfäden, kaum wahrnehmbar, lösten sich von seiner Hand und sanken in den Körper des Menschen, senkten sich in seine Nervenbahnen und seine Adern. Der gehetzte Ausdruck schwand aus Lars’ Gesicht. Zurück blieben Verwirrung und Verlorenheit.
David löste seine Hand vom Arm des Studenten, ohne jedoch dessen Blick freizugeben. »Was ist mit den anderen, die an dem Abend dabei waren?«
»Ich glaube, die meisten haben das einfach verdrängt. Ich habe nur im Laborzentrum mal mit Alexander darüber geredet, weil ich schon anfing zu glauben, ich hätte es mir nur eingebildet. Aber er hat es auch gesehen. Er hat ...« Lars stockte, und seine Augen wurden groß.
»Rede weiter.« David nutzte die Verbindung über seine Fäden, um sanft zu drängen.
»Alexander... Er beschäftigt sich im Schwerpunkt mit Genetik und Gerontologie. Und er hat gesagt, dass man die Gene von den Typen untersuchen müsste, um vielleicht ein Mittel zu finden, das den Zellen endlose Regeneration ermöglicht. Und dann hat er noch von Stammzellen gesprochen, aus denen schnell wachsende Organe gezüchtet werden könnten.«
Gabriel stand mit einem Ruck auf und drehte sich zum Fenster. »Das passt. Warum sollte man einen solchen Umstand betreiben, wenn man die Organe einfach dort züchten kann, wo die Zellen herkommen?«
David sah von Lars zu Gabriel und schüttelte den Kopf. »Wo sollte ein Student die Möglichkeiten für so etwas herhaben?«
»Die da«, Gabriel machte eine Kopfbewegung zu Lars, »sind nicht irgendwelche Studenten. Das sind die, die von Mama und Papa alles mitbekommen, samt gut bestückter Kreditkarte.«
Lars öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Hilfe suchend sah er zu David. »Aber wir sind keine Mörder.«
David atmete durch. »Dann hat jemand mit weniger Skrupel von euch erfahren, was ihr herausgefunden habt.«
Lars starrte David an und kaute auf seiner Unterlippe. Er verschränkte die Hände. »Als wir im Pausenraum waren, Alexander und ich ...« Er runzelte die Stirn. »Da könnte uns jemand belauscht haben. Da waren ein paar Leute, Krankenschwestern und Doktor Anderson.«
»Aha.« David verschränkte die Arme und lehnte sich zurück, ohne Lars aus den Augen zu lassen. »Was macht Doktor Anderson?«
»Er arbeitet in der Unfallchirurgie. Als Assistenzarzt.«
David neigte den Kopf zur Seite. »Doktor Anderson ist also
Chirurg?«
Lars blinzelte, als fiele ihm das erst jetzt auf. »Ja ...«
Es war nicht weit zum Universitätskrankenhaus. Sie sprachen wenig unterwegs. Gabriel wirkte verschlossen und in eigenen Gedanken versunken, und David hatte keinen Grund, ihm ein Gespräch aufzudrängen, auch wenn ihn manches neugierig gemacht hatte, was in der Mensa gesagt worden war.
Im Krankenhaus mussten sie durch die Notfallaufnahme, um zur Unfallchirurgie zu kommen. Gabriel warf nur einen Blick in den Wartesaal voller notdürftig Versorgter und wartender Angehöriger und winkte dann ab. David ging allein hinein und gab sich gegenüber der Empfangsschwester als Pharmavertreter aus, der ein wichtiges Treffen mit Doktor Anderson wegen einer klinischen Studie hatte. Nachdem er erfahren hatte, dass dessen Schicht bereits vorbei war, konnte er die Frau mit gespielter Hilflosigkeit und seinem natürlichen Charme überreden, ihm die private Telefonnummer des
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