Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
der Decke herab regnete es Steine.
Einer der verbündeten Kriegerelfen hob Max’ Leichnam auf, ein anderer packte Nadja, bevor David oder Fabio bei ihr waren, und die beiden rannten los. Der dritte griff sich Pirx und Grog und folgte ihnen.
»Mir nach!«, rief Morgana und schwebte voran.
Fabio und die Zwillinge machten, dass sie hinterherkamen. Sich gegenseitig stützend, taumelten sie durch einen blau glühenden Gang, der sich nach oben wand. Eine Verständigung war unmöglich, der ganze Berg grollte und dröhnte, und die Hitze nahm rasch zu.
Die Fee stülpte einen Schutz über sie, doch sie war von dem Kampf stark geschwächt, und so bot er nur wenig Abwehr. Bald fiel ihnen das Atmen in der sich aufheizenden Luft, die nach Schwefel stank, immer schwerer. Blindlings folgten sie Morgana, die Augen tränten, die Lungen brannten, und sie husteten und keuchten, bis sie plötzlich ins Freie stolperten und ihnen ein heißer Wind entgegenschlug.
Sie waren an einem Aschehang herausgekommen, mitten im Getöse und Feuerspektakel des ausbrechenden Vulkans. In der Menschenwelt war die Nacht bereits hereingebrochen. Unten im Tal gingen die Lichter aus, als das Stromnetz zusammenbrach. Die Gipfel versprühten ein wahres Feuerwerk, umgeben von Rauch und Nebel. An zwei oder drei Stellen trat Magma aus und floss in einem schmalen Band die Hänge hinunter. Die Insel bebte, und immer wieder flogen Lavabomben aus dem Inneren des Vulkans und schlugen dröhnend an den Hängen ein.
Sanft setzten die Gefährten Pirx und Grog ab und legten Max vorsichtig hin. Zuletzt wurde Nadja behutsam auf einem Felsen postiert. Die drei Kriegerelfen verneigten sich vor Morgana, nickten Fabio und den Zwillingen zu und verschwanden genauso wortlos, wie sie gekommen waren. Was hier geschah, war nicht mehr ihr Problem, nicht ihre Welt.
Nadja hielt die verbrannten Hände hoch; allmählich holte der Schmerz sie wieder ein, und sie verbiss sich mühsam das Wimmern. Aus dem Höhlengang drang Schwefelqualm heraus, und dann sah sie einige überlebende Söldner, Cor und den Kau hustend und würgend herauskommen.
Niemand kümmerte sich um sie. Der Kampf war vorbei. Geschlagen humpelten die Untergebenen des Getreuen davon.
Morgana beugte sich über Nadjas Wunden. »Halte einen Moment still«, sagte sie und legte ihre Hände darüber.
Zuerst hätte Nadja aufschreien können, doch dann spürte sie plötzlich, wie sich wohltuende Kühle ausbreitete und der Schmerz wich. Gleichzeitig floss etwas von der Fee auf sie über, eine starke Heilkraft. Viel stärker als das, was David ihr einst gegeben hatte. Innerhalb weniger Augenblicke schlossen sich die schrecklichen Wunden, und eine feine, junge Haut überzog das rohe Fleisch.
»Danke«, flüsterte sie.
»Es ist das Mindeste, was ich tun kann, Kind«, erklang die ruhige Stimme der Feenkönigin. »Was du getan hast, war unglaublich tapfer, aber auch unglaublich dumm.« Sie ließ Nadjas Hände los. »Du wirst einige Zeit berührungsempfindlich sein, vielleicht sogar Taubheit verspüren, aber keine Schmerzen mehr. Es wird bald gut verheilt sein.«
Morgana richtete sich auf und sah Fabio an. Es war deutlich ersichtlich, dass sie sich wieder in der Menschenwelt befanden, denn er hatte sein menschliches Aussehen zurück.
»Ihr müsst in diese Richtung hinuntergehen«, sagte sie und deutete auf die Ostseite des Hangs. »Auf der Station weiter unten befinden sich bestimmt Hilfstruppen, denn dieser Ausbruch kam überraschend, und ihr werdet nicht die Einzigen sein, die hier oben vermisst werden. Mein Schutz wird euch sicher dorthin geleiten, doch es wird nicht einfach.«
Sie deutete zum Himmel, an dem sich ein Unwetter zusammenbraute. Bald würden sämtliche Elemente entfesselt sein. Unterhalb der Wolken schien die Luft zu brennen. Mit dem schwarzroten Vulkan bildeten sie ein bombastisches Schauspiel des drohenden Untergangs. Vielfach flackerte es auch an den Hängen. Die Grenzen der Welten wurden durchlässig – doch in diesem Moment hielten sie noch. Für wie lange, hätte niemand der Anwesenden sagen können. Es blieb zu hoffen, dass kein Mensch während dieser Phase versehentlich in die Anderswelt geriet.
Morgana verschwand, bevor Fabio sich bedanken konnte. David half Nadja aufzustehen, Pirx und Grog nahmen Max, und gemeinsam machten sie sich an den Abstieg.
»Hoffentlich bleibt die Alte Stadt erhalten«, flüsterte Nadja.
»Ich bin zuversichtlich, schließlich bricht der Ätna nicht zum ersten Mal aus«,
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