Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel
sollten, erhielten sie unerwartet Besuch.
Sesta bemerkte ihn als Erste. Die gesamte Familie Oreso und die Elfen saßen draußen im Schatten des Olivenbaums und nahmen ein leichtes Mittagsmahl zu sich, als der Hund plötzlich hochfuhr, den massigen Körper in Bewegung brachte und das Rückenfell sträubte. Knurrend galoppierte Sesta den Weg hinunter, und die Menschen lauschten ein wenig besorgt, was nun folgen mochte.
Stille.
Dann tauchte der Kopf eines braunhaarigen Mannes auf, bald gefolgt von einem hochgewachsenen, sehr schlanken Körper. Der Fremde kam den Weg zu Fuß herauf und trug Kleidung, die in dieser Zeit und Gegend ein wenig seltsam wirkte und an die Gewänder eines indischen Maharadschas erinnerte, Sesta sprang heftig wedelnd und hechelnd neben ihm her, bettelte um die Gunst seiner Hand, die gelegentlich über ihren großen samtigen Kopf strich.
»Was ist denn mit dem Köter los?«, wunderte sich Antonio. »So herzlich hat er ja noch nie jemanden begrüßt, den er nicht kennt!«
Der Mann mochte an die zwei Meter groß sein, und das Sonnenlicht zauberte einen glänzenden Schein um ihn, während er langsam näher kam, eine Hand offen zum Gruß erhoben.
Als er den Tisch fast erreicht hatte, dämmerte es David endlich. Der Prinz aus Earrach sprang so hastig auf, dass er beinahe die Bank zusammen mit Rian, Nadja und Letitia umwarf, und stolperte auf den Besucher zu, um ihn lachend zu begrüßen.
»Regiatus!«, rief er. »Was treibt Euch hierher, alter Freund?«
Den anderen blieb der Mund offen stehen, auch den Elfen. Nun, so nahe, sah der Fremde äußerst fein und edel aus, noch immer von Glanz umgeben, und er zeigte eine perfekte Haltung, als er sich vollendet vor David verneigte.
»Ich grüße Euch, mein Prinz, und Euch, meine Prinzessin.« Hier neigte er sich Rian zu, die automatisch mit leichtem Kopfnicken antwortete. »Ich hoffe, ich komme nicht ungelegen.«
»Aber niemals! Schließlich hat der Hund Euch akzeptiert.«
»Ein prächtiges Tier, das in meiner Welt hohe Preise erzielen würde.«
Sesta hockte stark hechelnd und mit verdrehten Augen da und hatte keine Ahnung, was vor sich ging. Ihre Hundewelt war völlig durcheinandergeraten, obwohl sie langsam an Elfen gewöhnt sein sollte.
Antonio neigte sich so tief am Tisch vorbei, wie er konnte, und musterte die Füße des Besuchers. »Schau, Tali, er schwebt! Das ist einer von denen!«
»Aber ein Guter, wie’s scheint, ganz ohne Pistole«, versetzte sie und wies einladend zum Tisch.
Der Besucher wirkte irritiert, aber David winkte lachend ab. »Zeigt Eure wahre Gestalt, Regiatus, tut den ehrenwerten Großeltern Oreso den Gefallen.«
Regiatus tat wie ihm geheißen, und die alten Oresos stießen verzückte Schreie aus, als sie plötzlich einen Hirschköpfigen mit prachtvollem Geweih vor sich sahen, dessen feuchte schwarze Nase leicht zuckte.
»Nun setzt Euch zu uns«, forderte David ihn auf. »Nehmt an unserem Mahl teil und sagt uns, wie es kommt, dass Ihr persönlich vorbeischaut.«
Der Corvide nahm Platz und betrachtete interessiert die verschiedenen Leckereien auf dem Tisch, die ihm nicht unbekannt waren, wie er schnell versicherte. Er probierte von den Oliven und den getrockneten, eingelegten Tomaten, den gebratenen Auberginen und Zucchini und dergleichen mehr; am besten schmeckte ihm aber der Wein.
»Ich bin nicht in offizieller Mission hier«, begann Regiatus schließlich nach höflichem Small Talk. Er richtete den dunklen Blick auf die Großeltern Oreso.
Fabio sagte schnell: »Sie werden schweigen. Aber sie sollten es hören.«
Der Corvide schien ihn jetzt erst richtig wahrzunehmen, und seine flauschigen Ohren bewegten sich heftig. »Fiomha …«, stieß er hervor. »Ich erkenne dich …«
»Sehr schmeichelhaft, danke.« Fabios goldbraune Augen blitzten vergnügt. Er breitete leicht die Arme aus. »Nun, was sagst du? Ist das ein Paradies selbst für Götter?«
»Ich habe mich noch kaum umgesehen.«
»Es ist die Menschenwelt, Regiatus. Sie ist uns jetzt wieder nahe, wie schon einmal. Nein, noch näher, denn die Elfen sind sterblich geworden. Diesmal können die Menschen uns etwas lehren, nicht umgekehrt.«
»Ich … Deswegen bin ich nicht hier.« Regiatus drehte das Weinglas in den Händen.
»Sondern?« Fabios Gesicht nahm einen lauernden Ausdruck an. »Ich weiß, ein Haus als warnendes Fanal in die Zwischenwelt zu setzen, den Ätna zum Ausbruch zu verleiten und dem Getreuen, wenngleich leider vergeblich, in den Hintern zu
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