Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel

Titel: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel - Schartz, S: Elfenzeit 8: Insel von Feuer und Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
Vom Netzwerk:
leuchtete in warnendem Rot wie eine Ampel.
    Aber ihre Eltern … waren große, strahlende Lichtgestalten, wie man sich vielleicht Engel vorstellte. Obwohl sie etwa zwei Meter Abstand zueinander hatten, waren ihre Auren eng miteinander verwoben; zwischen ihnen flossen ständig Energien hin und her, wie sanfte Wellen, und in zarten Regenbogenfarben. Selbst ihre Körperkonturen verschwammen und zerflossen ineinander, als wären die beiden eins. Ihr Inneres war so hell, dass sie nicht mehr als Menschen erkennbar waren, höchstens noch schemenhaft die Augen, Nase und Mund.
    Wir waren die Innamorati
. Sie waren es noch! Jetzt verstand Nadja endlich, was das bedeutete. Nicht das, was die Commedia dell’Arte im Lauf der Zeit daraus gemacht hatte, sondern das unsterbliche Prinzip der Liebe
an sich
, vereint in Mann und Frau. Das, was Shakespeare zu
Romeo und Julia
inspiriert hatte. Der Dichter musste es damals erkannt haben, als er trunken mit Fabio im Wirtshaus saß und seiner Lebensgeschichte zuhörte. Ganz ohne magische Maske.
    Nadja merkte, wie ihre Augen feucht wurden, die Erinnerungen an Fabios Erzählung stürzten auf sie ein und drohten sie zu überwältigen. Doch dann spürte sie die sanfte Berührung seiner Hand an ihrem Arm und hörte seine beruhigende Stimme. »Blick nach unten, Tochter, nur für einen Moment.«
    Nadja gehorchte und konzentrierte sich wieder auf ihr gemeinsames Vorhaben. Sie tat es nicht zum ersten Mal, deswegen wusste sie, was sie zu tun hatte. Langsam glitt ihr Blick nach unten, durch den materiellen Holzboden hindurch, hinunter ins Erdgeschoss und abermals durch den Boden, in den Grund hinein, tiefer und tiefer, und dann …
    Diesmal verlor sie wirklich den Halt und wäre nach vorn auf den Boden gestürzt, wenn ihr Vater sie nicht aufgefangen und gehalten hätte.
    »Wahnsinn!«, rief sie. »
Wahnsinn!
«
    Es war, als blickte sie in das Adersystem eines riesigen Wesens. Ein gewaltiges Geflecht aus Zweigen, das sich pochend und pulsierend, glühend wie Lava durch die ganze Insel zog. Es war unmöglich, eine einzige Linie auszumachen und sie von Anfang bis Ende zu verfolgen. Es gab Tausende von Kreuzungen und Verbindungen, und von außen kamen weitere Linien hinzu, nicht nur vom europäischen Kontinent, sondern auch von Afrika.
    Nadja folgte den Linien tiefer ins Landesinnere, so weit sie es vermochte, und sah den Ätna als gigantisches pochendes Herz. Es füllte bald den gesamten Sichtbereich aus, überlagerte alles und löschte den Rest aus. Nur weit in der Ferne, tief unten auf dem Meeresgrund, konnte Nadja noch einen weiteren schwachen Schemen ausmachen, die Konturen eines Wesens, noch größer als der Ätna, mit hundert Köpfen, die von Ketten gehalten wurden, ebenso wie der Rest des schlummernden Leibes, dessen Brust sich langsam hob und senkte …
    Es wurde ihr zu viel. »Ich … ich …«, stammelte Nadja und merkte, wie ihr Speichel aus dem Mund lief und ihre Muskeln versagten.
    Jemand riss ihr die Maske herunter, und für einen Moment war sie völlig blind.
    »Schon gut, schon gut, alles in Ordnung«, hörte sie die sanfte Stimme ihrer Mutter, fühlte ihre Arme um sich und lehnte seufzend den Kopf an ihre Schulter.
    »Ich habe euch gesehen, wie ihr wirklich ausseht«, flüsterte sie. Sie blinzelte und rieb sich die Augen. Langsam kehrte die normale Sicht zurück. »Und ich sah diese Insel. Es ist unglaublich …«
    »Deswegen suchen wir jetzt nach der Alten Stadt«, erklang Fabios Bass. »Diesmal musst du auf uns aufpassen, Nadja.«
    Letitia legte sich aufs Bett, und Fabio setzte sich dicht zu ihr, beugte sich über sie, damit sie möglichst nah Auge in Auge waren.
    »Wie genau habt ihr euch das vorgestellt?«, wollte Nadja wissen. »Was soll ich tun?«
    »Du beobachtest am besten deinen Vater«, antwortete Letitia. »Er begibt sich auf die Reise in die Vergangenheit meiner Seele. Ich werde wahrscheinlich weggetreten sein, aber es dürfte keine Gefahr für mich bestehen.«
    »Ich habe es noch nie am lebenden Objekt ausprobiert.« Fabio klang wenig begeistert. »Und insgesamt nicht sehr oft, vielleicht dreimal. Es ist keine sehr angenehme Erfahrung. Jedenfalls nicht einfach ein Spaziergang in die Vergangenheit.«
    »Dann sollten wir nach einer anderen Lösung suchen …«
    »Diese Stadt verbirgt sich«, unterbrach Fabio seine Tochter. »Offensichtlich haben nicht einmal die Gehilfen des Getreuen sie bisher gefunden, sonst wären wir ihnen nicht begegnet.«
    Nadja fühlte sich ganz und

Weitere Kostenlose Bücher