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Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin

Titel: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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Stöhnen und Seufzen rings um ihn beruhigte den aufgebrachten Getreuen etwas. Diese Versteinerten hatten nichts anderes verdient, es war genau das, was tief in ihnen verborgen lag. Statt zu jammern, sollten sie vielmehr dankbar sein, dass sie das Fundament für dieses einzigartige Bauwerk bilden durften, das die Dunkle Königin aus dem Nichts geschaffen hatte. Auch die Versteinerten waren nun nicht mehr dem erbarmungslosen Licht, den schwarzen Wolken und dem Spiegelboden ausgesetzt. Sie konnten sich ungestört ihrem Leid hingeben, in dem sie sich so gern suhlten.
Freie Wahl
.
    Das Gestein war porös, schrundig und kantig. Ab und zu konnte man das Abbild des ursprünglichen Geschöpfes darin erkennen, wie es anklagend herausblickte. Es wurde immer dunkler, je tiefer der Getreue hinabstieg, die steinerne Treppe wand sich in engen Biegungen. Schließlich erreichte er den Kerker durch einen von Fackeln erhellten Gang, der feucht und muffig roch. Knorrige, verkrümmte, verstümmelte Hände, Pfoten und Tentakel streckten sich durch die Gitter, als er an den Verliesen vorbeiging, Gefangene flehten um Vergebung und Befreiung. Doch der Mann ohne Schatten hatte ein ganz bestimmtes Ziel, am Ende des Gangs, in einer Ausbuchtung ganz ohne Gitter.
    Dort hing in eisenverstärkten Ketten, alle vier Gliedmaßen gespannt, Alebin.
    Der Kopf des Elfen hing nach unten, und die verklebten, strähnigen Haare baumelten wie ein Vorhang vor seinem Gesicht. Der halb nackte Körper war zerschunden von Peitschen, Stockhieben, Brandwunden und Messerstichen. Er atmete kaum. Doch als er den Getreuen nahen fühlte, hob Alebin langsam den Kopf; Haare fielen zur Seite und gaben den Blick auf ein eingefallenes Gesicht frei. Schorf, noch nicht ganz verheilte Blutergüsse und Schnittwunden hatten Alebin zwar gezeichnet, in seine hellen Augen kehrte aber augenblicklich das Leben zurück.
    »Du brennst«, stellte er schadenfroh fest. »Machst es wohl nicht mehr lange.«
    »Lange genug, um dir ausdauernde Pein zu bereiten«, knurrte der Getreue und schlug mit der Faust zu.
    Die ohnehin geschwollene Oberlippe platzte auf, Blut floss aus der frischen Wunde, und Alebin spuckte einen der letzten Zähne aus, die ihm noch verblieben waren.
    »Oh, sind wir heute etwa schlecht gelaunt?«
    Eines musste man diesem Mann lassen: Er hatte Mumm. Kein einziges Mal hatte er darum gebettelt, dass die Folter enden sollte. Immerhin erholte er sich jedes Mal wieder. Das vom Getreuen selbst verhängte Tabu verhinderte, dass er starb. Er gesundete, egal was der Getreue ihm antat. Damit bot er sozusagen endlose Möglichkeiten, immer neue Variationen des Schmerzes an ihm auszuprobieren.
    Doch heute war der Getreue nicht zu Experimenten aufgelegt; er wollte einfach nur jemandem Qualen zufügen, um seine Wut und Frustration abzureagieren. Er griff zur Peitsche und schlug damit auf Alebin ein, bis dessen Körper nur noch ein blutiger Klumpen Fleisch war. Der Elf brüllte seinen Schmerz hinaus, aber er flehte nach wie vor nicht um Gnade. Hass und Bosheit in ihm waren stärker als alles andere, unüberwindlich. Er konnte nicht gebrochen werden, niemals.
    Irgendwann, als der Getreue sich etwas beruhigt hatte, bewegte er die Lippen und stieß durch platzende Blutbläschen hervor: »Sag mal, was hast du eigentlich gegen mich? Das nimmt ja nie ein Ende!«
    »Du hast Rhiannon getötet und damit einen Königsmord begangen«, grollte der Getreue. »Du hast meine Befehle missachtet und Hochverrat an der Königin verübt. Und nicht nur an ihr, du hast dein ganzes Volk verraten …«
    »Darum geht es dir?«, fiel Alebin ihm ins Wort, jede Silbe eine neue Respektlosigkeit. »Ich wusste ja schon immer, was für ein sadistischer Miesepeter du bist, aber dass du deswegen so durchdrehst, ist schon ein wenig übertrieben, findest du nicht?« Sein Kopf ruckte zur Seite, als der Getreue ihm den zweiten Fausthieb versetzte – mit gebremster Kraft natürlich, sonst hätte er ihm das Genick wie einen trockenen Zweig gebrochen.
    »Es ist schlimmer als alles«, zischte der Getreue.
    »Das glaube ich nicht. Du bist doch sonst immer recht kontrolliert, und wenn es dich nach körperlicher Verausgabung gelüstet, hast du ganz andere, viel bessere Möglichkeiten, dich zu entfalten … Oh, aber warte mal, da wir beim Thema sind – da fällt mir was ein, was ich ja
noch
getan habe: Ich habe Nadja Oreso gevögelt. Und
wie
ich das getan habe!« Er schrie lachend auf, als der Schlag diesmal von der anderen Seite kam

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