Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin
Gegenspieler und schon fast so grausam wie er.« Er zog sein Kurzschwert, das er immer in einer magischen Falte verborgen am Körper trug. »Ich ziehe den offenen, ehrlichen Kampf vor.«
Rian stieß ihn lachend in die Seite. »Natürlich würde nie ein Elf auf so einen Plan kommen, der in der Tat abscheulich ist. Dein Heroismus und Edelmut in Ehren, Bruder, aber genau das ist es doch, womit der Getreue rechnet.« Ihre Augen funkelten, als sie Fabio bewundernd ansah. »Aber damit nicht, nie im Leben.«
»Danke für die Blumen, aber ich bin da nicht so ganz sicher«, erwiderte Nadjas Vater. »Nach meiner Aktion mit dem Haus auf Sizilien wird er vorsichtiger geworden sein. Deswegen werden wir in die Sperre beim Eingang eine kleine Falle einbauen. Ihr erinnert euch sicher noch an eure Kinderstreiche, mit denen ihr Brückenzoll erheben wolltet und dergleichen mehr. Setzt so einen ein, das wird ihn erst mal aus dem Konzept bringen und ablenken.« Er nickte Nadja zu. »Was macht einen guten Zauberer aus?«
»Die Fähigkeit zur Ablenkung«, sagte sie. »Ja, ich glaube auch, das könnte funktionieren.«
5 Der Getreue: Versuchungen
Zuerst durchstöberte der Getreue Bandorchus Schlafgemach, um einen Ansatzpunkt zu finden, wonach er suchen musste.
Nach einer Weile fiel ihm auf, dass etwas fehlte.
Das Hündchen
. Erstaunt fand er die leeren Ketten, doch von dem Menschen mit der gestohlenen Zeit keine Spur mehr. Wie war das denn möglich? Sollte der Gefangene etwa …
Der Verhüllte ließ erneut den Aurenseher kommen, der ihm sehr präzise beschrieb, wie Bandorchus Hündchen zuerst die Seele entrissen worden war und es sich dann befreit hatte. Seine Spur führte anschließend zur verbotenen Kammer.
»Du kannst gehen«, sagte der Getreue. »Die restlichen Spuren werde ich finden, nun, nachdem ich weiß, wo ich suchen muss.« Unbemerkt hatte er dem Aurenseher magische Energie abgezapft und machte sich diese zunutze, um den Entflohenen weiter zu verfolgen. Der Aurenseher war viel zu schwach, um sich darüber zu beschweren; er musste von zwei Helfern hinausgeschleift werden.
Das Hündchen hatte also die Tür geöffnet und war zielstrebig zum Portal gegangen … und hindurch.
Verblüfft ging der Getreue ein Stück auf den Weg zwischen den Welten, und tatsächlich, da waren die Fußspuren, und das letzte geflüsterte Wort des Mannes hing noch in der Sphäre:
Cagliostro
. Der Dunkle nahm alles ganz deutlich wahr, wenngleich die gestohlene Energie rasch erlosch.
Zornerfüllt lachte der Getreue plötzlich. »Arme Menschen!«, rief er aus. »Ich möchte nicht an eurer Stelle sein, wenn dieser wahnsinnige Untote euch heimsucht!« Das war tatsächlich überraschend: ein echter menschlicher Zauberer und untot dazu! So etwas war zum letzten Mal vor … mindestens fünfzehnhundert Jahren vorgekommen. Vielleicht war es geschehen, während der Getreue den Stab gesetzt und der magische Schock alle Welten erschüttert hatte. Jedenfalls war Cagliostro nun frei, und wie es aussah, hatte er die Menschenwelt unbeschadet erreicht und sich umgehend aus dem Staub gemacht. Es konnte noch nicht einmal lange her sein. Nun gut, sollte er sein Unwesen treiben, auf die eine oder andere Weise würde er sich später noch als nützlich erweisen. Bis dahin konnte er ruhig seinen Spaß haben.
Nach weiteren intensiven Bemühungen fand der Getreue heraus, dass die Königin sich hierher zurückgezogen hatte, nachdem sie zuletzt Cagliostros Seele getrunken hatte. Und dann war alles gleichzeitig geschehen. Sie hatte das Portal geöffnet … Aber warum hatte sie dann nicht auf ihn gewartet? Warum war sie gegangen? Oder war das ihre Absicht gewesen? Aber weshalb sollte sie sich vor ihrem Vertrauten und Liebhaber verbergen wollen, der ihr den Weg zur Macht bereitete und ihr treu ergeben war? Er verstand es einfach nicht. Doch jetzt war es gewiss: Er hatte keine Möglichkeit, sie zu finden. Er hätte sich all die Wege durch die Menschenwelt sparen können, denn sie war durch das Portal gegangen – aber nie auf der anderen Seite angekommen!
Verdammt!
Der Getreue schlug gegen die Wand und riss vor Frustration ein Loch hinein, dann stürmte er durch das Schlafgemach auf den Gang hinaus, bog gleich bei der ersten Möglichkeit nach rechts ab und rannte die Treppe hinunter, die zum Verlies führte.
Diese Treppe ging mitten durch die Felsen, die die Basis des Schlosses bildeten und aus Elfen bestanden, welche sich selbst aufgegeben hatten und versteinert waren. Das
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