Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin
das Gelände nicht mehr betreten, verstanden?«
»Ehrenwort. Die Stunde ist sowieso schon überschritten, es funktioniert nicht mehr.«
»Wenn ich Sie hier noch einmal sehe, kommen Sie nicht so leicht davon!«
»Völlig verständlich, Sir, Sie können ganz beruhigt sein. Und wir sind es auch, wenn Leute wie Sie ein so wichtiges Bauwerk beschützen. Es ist von großer spiritueller Bedeutung!«
McNamarra hatte genug. »Raus jetzt! Ich habe anderes zu tun, als mir die Nacht mit ausländischen Esoterikern um die Ohren zu schlagen.« Er gab dem wartenden Kollegen einen Wink. »Bringt sie zum Parkplatz, dann machen wir den Laden wieder dicht.«
Sie konnten ihre Spiegel einpacken, dann wurden sie von nicht weniger als vier Männern hinausbegleitet und anschließend vor dem Tor allein gelassen, während hinter ihnen alles verschlossen, versperrt und verriegelt wurde.
Nadja und Fabio gingen die Straße hinunter, als ihnen ein Wagen entgegenkam. Rian saß am Steuer, und David sprang heraus. »Endlich! Wir wären jetzt da reingegangen, und …«
»Alles in Ordnung«, sagte Nadja lachend. Das tat gut und löste die Anspannung.
»Sehen wir zu, dass wir wegkommen!«, forderte Rian auf. »Pirx und Grog warten schon.«
Nadja und Fabio stiegen ein, und sie fragte sich, warum ihr Vater die ganze Zeit so geheimnisvoll grinste.
7 Ainfar: Das Ziel
Ich sollte dem Herrn Bericht erstatten.« Melemida strich sich mit den Zweigfingern über die Borke. »Er hält sich jetzt schon sehr lange in Bandorchus Gemächern auf. Ich glaube nicht, dass er so schnell wieder erscheinen wird.«
»Besser du als ich«, murmelte Ainfar. Er hatte die Erscheinung eines harmlosen Tierelfen angenommen: ein wenig haarig, mit dem Ansatz eines Geweihs, doch nicht eindeutig zuzuordnen.
Er musste Regiatus unbedingt eine Nachricht zukommen lassen. Noch hatte er keine Ahnung, wie er das bewerkstelligen würde. Es hatte einmal geklappt, aber ein zweites Mal? Gewiss, bei aller Klugheit und Planung waren weder die Königin noch der Getreue bisher darauf gekommen, dass sie einen Spion in den eigenen Reihen hatten. Sie konzentrierten sich immer nur auf ihre Vorgehensweise und versetzten sich, viel zu überzeugt von sich selbst, nie in die Lage des Gegners.
Genau damit hatten die Corviden-Brüder gerechnet. Wer nahm schon an, dass jemand freiwillig ins Schattenland ginge, um die Dunkle Königin zu belauschen, wenn dies doch angeblich das Ende des Weges darstellte, von dem bisher noch nie jemand zurückgekehrt war? Wer würde sich die lebenslange Verbannung ins Reich der Schrecken antun, nachdem die Königin als besiegt galt und zum Exil verurteilt wurde?
Als hätten wir es wirklich geahnt
, dachte der Tiermann.
Ich
, verbesserte er sich.
Regiatus konnte dafür überhaupt kein Verständnis aufbringen. Ich weiß selbst nicht, was mich trieb – doch ich hatte recht. Und nun zahlt es sich aus
.
Ainfar dachte niemals darüber nach, was geworden wäre, wenn Bandorchu das Schloss nicht hätte aufbauen können. Das waren hinfällige Spekulationen und dem gesunden Elfenverstand nicht zuträglich.
»Denkst du, mein weiblicher Charme könnte ihn friedlicher stimmen?«, knarrte die Dryade lachend.
»Auf jeden Fall«, antwortete Ainfar. »Und schließlich hat er dich beauftragt. An mich wird er sich vermutlich nicht mehr erinnern.«
Glücklicherweise
, fügte er in Gedanken hinzu.
»Ich bringe schließlich keine schlechten Nachrichten.«
»Oh nein, gewiss nicht.«
»Also, dann gehe ich mal.«
»Soll ich mitkommen?«
»Ich … schaffe das.« Melemida richtete sich zu ihrer vollen Höhe auf und eilte davon.
Ainfar wartete neben dem Thron, als sich Eledula die Antilopenfrau zu ihm gesellte. »Ich habe dir noch nicht gedankt.«
»Wofür?«
»Dass du mir den Mund zugehalten hast, als alle den Schwur leisteten.«
Ainfar lachte leise. »Ach so, das.«
»Wie konntest du ihm widerstehen?«, fuhr sie fort.
Er machte eine unbestimmte Handbewegung. »Ich kann Pathos nicht ausstehen und noch weniger, wenn es vom Getreuen kommt.«
Da musste sie lachen. Zärtlich strich sie über sein wolliges Haar. »Du bist … so anders. Ich weiß nie, wer du bist, selbst wenn du dich mir in deiner bevorzugten Gestalt zeigst.«
»Ich will nur, dass du frei bist, Eledula. Du hast mit alldem nichts zu tun. Du sollst gehen, wohin du willst.«
»Und … du?«
»Ich habe noch eine Pflicht«, antwortete er. »Wahrscheinlich werde ich die Soldaten anführen. Ich weiß daher nicht, ob wir
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