Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin - Schartz, S: Elfenzeit 9: Im Bann der Dunklen Königin
gewahrt bleiben, wenn Bandorchu in der Vergangenheit starb, und der Krieg wäre beendet. »Also gut, dann weiß ich, was ich zu tun habe.«
»Ganz allein?«, fragte Alebin lauernd.
Ainfar zögerte. »Nun, ich müsste Regiatus sofort die Nachricht zukommen lassen …«
»… aber du weißt nicht, wie.« Alebin lachte leise, nun völlig bei der Sache. »Siehst du, deswegen hast du deinen großen Bruder hier unten besucht. Ich reise immer mit nützlichen Utensilien, die man nicht unbedingt gleich bei mir findet. Wenn ich dir etwas gebe, was Regiatus die Botschaft bringt, lässt du mich dann frei?«
»Darauf also willst du hinaus.«
»Das ist doch selbstverständlich, findest du nicht?«
Allerdings, das musste Ainfar zugeben. Ein Handel. Ein Tausch. »Aber welche Garantie bekomme ich, dass meine Botschaft auch ankommt?«
»Ich bin kein Freund der Königin oder ihres Liebhabers – und der Beweis liegt darin, dass ich in Ketten hänge. Genügt dir das? Ich will raus.«
»Und was hast du mir anzubieten?«
»Erst deine Einwilligung!«
»Traust du mir nicht?«
»Niemandem, kleiner Bruder, das macht mich so erfolgreich. Ich unterbreite dir folgendes Angebot: Weil wir das Blut desselben Vaters in den Adern haben, werde ich dich nicht verraten, ich schwöre es dir. Dies ist ein Handel unter Brüdern. Ich gebe dir einen Träger für die Botschaft, und du lässt mich frei. Keine weiteren Bedingungen.«
Das bedeutete aber, dass Ainfar Fanmór später dazu verhelfen durfte, Gericht über den Bruder zu halten. Ainfar wäre nicht mehr an diesen Handel gebunden, da er beendet war, sobald alle Bedingungen erfüllt waren. Und der Gerechtigkeit würde Genüge getan.
Ainfar seufzte. »Also gut. Weil du mein Bruder bist und ich dein Blut nicht an meinen Händen haben will.«
Dort klebt schon mehr als genug für einen Tag
, dachte er bitter.
»Brav. Jetzt komm her und greif mir ins linke Ohr.«
»Das ist ekelhaft.«
»Allerdings, denn ich habe meine Ohren sehr lange nicht geputzt. Nun mach schon.«
Ainfar konnte sich kaum überwinden. Schon allein, dass er so nahe an Alebin herantreten musste, das blutverkrustete Haar wegschieben, um dann zuerst mit einem, dann nach entsprechender magischer Weitung mit zwei Fingern in das Ohr des Bruders zu greifen … Er fühlte Klebriges und Glibberiges, irgendetwas floss heraus, was sich in stinkenden Qualm verwandelte, und Ainfar war nahe daran, sich zu übergeben. Doch schließlich umfassten seine Finger etwas Festes, Warmes, das sich leicht bewegte. Hastig griff er zu und zog die Hand zurück.
Staunend blickte er auf einen weißen Fliegenden Ohrwurm, nicht länger als ein Daumennagel, der sich zwischen seinen Fingerkuppen wand und vibrierend mit den schillernden Flügeln schlug. »Du bist …«
»… ein echter Teufelskerl, ich weiß, ich weiß.« Alebin grinste. »Na? Überzeugt?«
»Aber wie bringe ich ihn durch das Portal?«
»Keine Sorge, es wird offen sein. Es magisch zu sichern kostet den Getreuen momentan zu viel Kraft. Außerdem ist er wahrscheinlich gerade in der Menschenwelt, um seine beiden verblödeten Helfer zu instruieren. Ich habe schon lange keine Geräusche mehr von oben gehört.«
»Dann muss ich mich beeilen«, sagte Ainfar erschrocken und wandte sich zum Gehen.
Alebin rief ihn zurück. »Aber vorher darf ich dich erinnern …«
»Ja. Ich habe es nicht vergessen.« Ainfar prüfte die Ketten.
Die Manschetten waren innen mit Eisen ausgelegt und verhinderten so, dass sich der Gefangene auf magischem Weg befreite. Die Aufhängung in vier Richtungen tat das Übrige, seine Bewegungen einzuschränken. Es war eine recht schlichte, eher funktionale Vorrichtung, befand Ainfar, und somit kein großes Problem.
Der Tiermann suchte eine Weile nach dem Schlüssel, entdeckte ihn endlich in einen Felsen eingelassen und schloss die Manschetten auf – zuvor sprach er allerdings einen Bann darüber, der sie trotzdem noch zusammenhielt.
»Was soll das?«, rief Alebin empört.
»Eine kleine Absicherung, Bruder«, antwortete Ainfar. »Sobald der Ohrwurm sicher am Ziel angekommen ist, öffnen sich die Ketten von selbst, und du bist frei. So lange musst du dich noch gedulden.«
»Ich muss ohnehin noch ein wenig heilen, und hier unten habe ich die beste Ruhe dazu. Mein Folterknecht hat derzeit anderes zu tun, als sich um mich zu kümmern.« Alebin grinste anerkennend. »Gute List, kleiner Bruder, ich bin beeindruckt. Du hast dich enorm entwickelt.«
»Ich hatte einen
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