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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hässliches Wort, ich weiß«, seufzte Alica. »Such dir ein anderes aus, wenn du möchtest ... obwohl es am Ende doch alles auf dasselbe hinausläuft. Ich glaube, Gamma Graukeil bevorzugt das Wort Späher, oder Pfadfinder.«
    »Pfadfinder?«, erkundigte sich Pia harmlos. »Und wie soll das gehen? Ich meine, wo er doch schon Mühe hat, über das Gras hinwegzusehen?«
    »Immerhin habe ich Euch gesehen, Prinzesschen«, grummelte Graukeil.
    »Bei jemandem, der dreimal so groß ist wie man selbst, ist das ja auch kein Kunststück«, versetzte Pia, und Gamma Graukeil fügte in bissigem Ton hinzu:
    »Vor allem, wenn er laut genug durch die Gegend trampelt, als würde er es darauf anlegen, gefangen zu werden!«
    Alica hatte sichtlich Mühe, ein Grinsen zu unterdrücken, warf dem Zwerg aber trotzdem einen strafenden Blick zu und wandte sich dann mit einem bekräftigenden Kopfschütteln wieder an Pia. »Ich weiß zwar weder, was zwischen euch beiden vorgefallen ist, noch geht es mich wahrscheinlich etwas an –«
    »Stimmt«, sagte Pia.
    »– aber du solltest ihm eigentlich dankbar sein. Wenn er dich nicht gefunden und uns benachrichtigt hätte, dann würdest du jetzt vielleicht schon bis zum Hals in Schwierigkeiten stecken.«
    »Eine Nachricht?«, vergewisserte sich Pia. »Wann soll er euch die geschickt haben, und wie?«
    »Das kleine Volk hat da so seine Mittel und Wege«, antwortete Alica kryptisch, hob aber zugleich auch abwehrend die Hand, als Pia antworten wollte. »Außerdem war er der Erste, der losgezogen ist, um nach dir zu suchen. Eirann hätte ihn nicht einmal davon abhalten können, wenn er es gewollt hätte.«
    Gamma Graukeil nickte heftig, presste die Hand demonstrativ auf seine angeschwollene Nase und bemühte sich mit großem Erfolg, sie möglichst vorwurfsvoll anzusehen. Pia hatte auch das Gefühl, zumindest anstandshalber einen Anflug von schlechtem Gewissen verspüren zu müssen, aber es wollte sich einfach nicht einstellen.
    »Dann ... nehme ich an, dass ihr euren Streit mit den Zwergen beigelegt habt?«, fragte sie.
    »Also, ein richtiger Streit war es ja im Grunde nie«, wiegelte Alica ab.
    »Nein?«, fragte Pia. Es war zwar schon eine Weile her, aber sie hatte ihre erste Begegnung mit Gamma Graukeil ein wenig anders in Erinnerung.
    »Nein«, behauptete Alica. »Im Grunde war es nicht mehr als ein dummes Missverständnis. Das Kleine Volk hat immer zu den treuesten Verbündeten Prinzessin Gaylens gehört.«
    »Und daran hat sich bis heute nichts geändert!«, fügte Gamma Graukeil unüberhörbar stolz hinzu.
    »In all den Jahren haben wir nie daran gezweifelt, dass sich die Prophezeiung eines Tages erfüllen und Prinzessin Gaylen zurückkommen würde. Und als dann die Gerüchte aus WeißWald bis nach Ostengaard drangen, da haben sie natürlich ihren tapfersten und besten Krieger losgeschickt, um ihnen auf den Grund zu gehen.«
    »Und wer ist das?«, fragte Pia.
    »Selbstverständlich ich!«, erwiderte Gamma Graukeil beleidigt. »Wer denn sonst?«
    »Also, ich kann mich irren, und es ist ja auch schon eine ganze Weile her«, antwortete Pia, »aber ich hatte nicht unbedingt das Gefühl, dass du und deine Freunde mich wie eine Prinzessin behandeln.«
    »Pfff !«, machte der Zwerg. »Glaubst du etwa, du wärst die erste gewesen? WeißWald und alle anderen Städte im Umkreis von hundert Tagesreisen wimmeln nur so von falschen Gayllens.« Er musterte sie auf eine Art, die gerade so noch nicht anzüglich genug war, um eine weitere Kopfnuss zu rechtfertigen. »Eine oder zwei davon waren wirklich überzeugend, sogar überzeugender als du, Prinzesschen. Und was willst du? Schließlich hast du mich davon überzeugt, dass du wirklich die bist, für die du dich ausgibst.«
    »Indem ich dich aus dem Fenster geworfen habe?«, fragte Pia.
    »Es war nicht das Fenster«, antwortete Gamma Graukeil verschnupft, grinste aber dann trotzdem. »Aber im Prinzip hast du schon recht. Wer außer der wirklichen Prinzessin Gaylen sollte wohl imstande sein, so mit mir umzuspringen?«
    »Mit dem mächtigsten Krieger von Ostengaard?«, vermutete Pia.
    »Selbstredend!«, schnaubte Gamma Graukeil.
    »Dann warst du also auf der Suche nach mir?«, vergewisserte sich Pia. »Um mir zu helfen.«
    Gamma Graukeil nickte.
    »Und warum hast du das nicht gleich gesagt?«, fragte Pia.
    Gamma Graukeil starrte sie nur vorwurfsvoll an und schwieg, und als Pia Alicas fragendem Blick begegnete, zog sie es vor, nicht weiter auf das Thema

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