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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erwiderte Alica.
    »Wie denn?«
    »Na, wie Miniatur-Tyrannosaurus-Rex oder wie die Viecher auch immer heißen mögen!«, erklärte Alica stolz. »Ich versteh ja nicht besonders viel davon, aber ich würde wetten, wenn sich ein Paläontologe unsere kleinen Lieblinge ansehen würde –«
    »Ein Paläontologe?«
    »Na, so ein Urzeitdingsbumsforscher eben«, sagte Alica leicht unwirsch. »Jetzt tu nicht so. So dumm bist du nun auch wieder nicht, oder? Jedenfalls bin ich sicher, dass er feststellen wird, dass unsere Trexe mit den Urzeitsauriern verwandt sind. Vielleicht sind es sogar dieselben. Ich meine: Hier ist doch irgendwie alles ein bisschen kleiner als bei uns, oder?«
    »Nun«, entgegnete Pia. »Nicht unbedingt alles, wenn du es genau wissen willst. Aber lassen wir das. Dass man die Trexe Trexe nennt, ist doch sicherlich auf deinem Mist gewachsen, oder, Paläontologe?«
    »Sicher«, bestätigte Alica stolz. »Klingt doch schick, oder? Und es passt auch zu ihnen. Es hört sich ... schnell an. Und stark.«
    »Und ziemlich gemein.«
    Alicas Reittier drehte den Kopf und sah sie scharf und eindeutig boshaft an, und Alica selbst machte eine Bewegung irgendwo zwischen einem Kopfschütteln und einem Achselzucken. »Auf jeden Fall sind sie ziemlich schlau«, sagte sie. »Genauso schlau wie die Lizards, die Nandes und seine Leute reiten, aber schneller und mindestens doppelt so stark. Und besser als Pferde.«
    Flammenhuf schnaubte hörbar und stellte die Ohren auf, und Alica beeilte sich hinzuzufügen: »Also, ich meine natürlich, nur für diese Gegend hier. Es ist zu heiß, und im Dschungel verletzen sie sich leicht. Außerdem gibt es eine Menge Raubtiere hier, die ganz wild auf Pferdefleisch sind.«
    Flammenhuf schnaubte noch einmal, und Alica warf einen sehr langen und ein bisschen nervösen Blick in sein Gesicht hinauf, bevor sie fortfuhr: »Aber das ist natürlich nicht alles, was sich verändert hat, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.«
    »Stell dir vor, das ist mir auch schon aufgefallen«, antwortete Pia und maß ihren kunstvoll verschnürten Körper mit einem langen beredten Blick, der Alica natürlich ebenso wenig verborgen blieb wie der davor. Sie folgte ihm, runzelte ihrerseits die Stirn und musterte Pia dann auf exakt dieselbe Art.
    »Was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte«, sagte sie dann. »Was hast du da überhaupt Komisches an?«
    »Pass bloß auf !«, sagte Gamma Graukeil erschrocken. »Als ich versucht habe, ihr dieselbe Frage zu stellen, hat sie mir sofort die Nase gebrochen!«
    Pia sah an sich hinab und kam nicht umhin, Alicas sichtliche Verwirrung zu verstehen. Ihre Kleider widersprachen nicht nur eindeutig dem hier gültigen Dresscode, sondern passten auch nicht wirklich in einen tropischen Dschungel, in dem es jetzt schon so warm war wie in Rio kurz vor Mittag; davon abgesehen sah man ihnen eindeutig nicht mehr an, dass sie aus einer Edelboutique stammten. Sie waren hoffnungslos verdreckt, der Streifschuss hatte die Ärmel geschwärzt und durchlöchert, unddie Krallen der Fledermausvögel hatten ihnen danach endgültig den Rest gegeben.
    »Immerhin bist du schuld, dass sie verdorben sind«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Gamma Graukeil riss die Augen auf. »Ich?!«
    »Natürlich.« Pia deutete anklagend auf einen winzigen braunroten Fleck unmittelbar über einem der zahlreichen Risse, die die Raubvogelklauen in dem zähen Stoff hinterlassen hatten.
    »Ist das dein Blut oder nicht?«
    Der Zwerg schnaubte nur abfällig und drehte sich wieder nach vorne, und Alica kicherte albern. »Keine Sorge«, sagte sie. »Sobald wir zu Hause sind, besorge ich dir vernünftige Kleider.«
    »Solange sie nicht zu luftig sind.«
    Alica ignorierte das.
    »Und euer Zuhause«, fuhr Pia mit einer Kopfbewegung auf die Schatten über den Baumwipfeln fort, »ist dort?«
    »Es ist ganz hübsch dort«, bestätigte Alica. »Ein paar Kleinigkeiten entsprechen vielleicht nicht ganz dem Standard, den Ihr gewohnt seid, Erhabene, aber man arrangiert sich eben. Vor allem ist es sicher. Kein Barbar traut sich hierher. Nicht einmal die Schattenelben wagen es, uns hier auch nur nahe zu kommen.«
    Pia warf einen fragenden Blick auf die Gestalt in schwarzem Eisen neben ihr, und Alica schüttelte heftig den Kopf.
    »Eirann ist ... anders«, sagte sie.
    »Anders?«
    »Es ist kompliziert«, seufzte Alica. »He, du erwartest doch nicht wirklich, dass ich dir mit drei Sätzen alles erklären kann, was hier in vier Jahren passiert

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