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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ihrer Begleiter machten unzweifelhaft klar, dass es sich um ein freundliches Heer handelte (war das etwa der kleine Trupp, den Alica angefordert hatte?, dachte sie fast hysterisch), aber der Anblick war trotzdem so ... gewalttätig , dass er ihr Angst machte.
    Dahinter lag die Stadt, und nun, wo Pia sie von der Höhe des Hügelkammes aus zur Gänze überblicken konnte, stellte sie sich vor allem eine Frage:
    Wie hatte sie sie auch nur eine einzige Sekunde lang nicht erkennen können?
    Unter ihr lag eine Stadt. Sie war riesig. Kein Moloch wie Rio de Janeiro oder einige andere Millionenstädte, von denen sie gehört und Bilder gesehen hatte, in ihrer Art aber dennoch sicher die größte, die es gab, und tausendmal beeindruckender. Sie wuchs halb aus dem Dschungel heraus und war vollkommen intakt, statt nur aus Ruinen und mehr oder weniger kunstvoll restaurierten Mauerresten zu bestehen.
    Die gesamte Anlage der Stadt gruppierte sich um eine gewaltige Prachtstraße, die sich kilometerlang schnurgerade dahinzog und von zahllosen Tempeln, Wohngebäuden, Stadien, mächtigen Wehrbauten und Pyramiden flankiert wurde und sich zu einem wahren Labyrinth schmalerer, aber immer noch imposanter Sträßchen und Gassen verzweigte. Die Stadt war um so vieles größer, als sie sie in Erinnerung hatte, dass sie schon der bloße Anblick beinahe erschlug. Sie war nicht nur vollkommen unbeschädigt, sondern platzte vor Leben geradezu aus den Nähten. Es war unmöglich, die Anzahl der Menschen zu schätzen, die sich in den geometrisch ausgerichteten Straßen und in und zum Teil auf den Gebäuden bewegten, aber es mussten Tausende sein; Abertausende, wie es ihr vorkam.
    Fast ohne ihr Zutun löste sich ihr Blick von dem buntenTreiben und folgte der optischen Leitlinie der gewaltigen Prachtstraße, die ins Zentrum dieser unglaublichen Stadt und damit zu einem noch viel unglaublicheren Bauwerk führte. Sie wusste auf den Meter genau, wie hoch es war, genauso, wie sie die exakte Anzahl der Stufen kannte, die zu dem imposanten Tempel oben auf der Pyramide emporführten, aber in diesem Moment kam sie ihr mindestens zehnmal so groß vor.
    »Aber das ... das ist doch ...«, murmelte sie ungläubig.
    »Ja, ganz genau«, sagte Alica. Ihre Augen leuchteten vor Stolz. »Eure neue Heimat, Prinzessin Gaylen.«
    Sie machte eine übertrieben spöttische Verbeugung im Sattel und eine noch sehr viel übertriebener deutende Geste mit beiden Armen. »Willkommen in Chicken Pizza.«

XII
    B edingt durch die schiere Größe der Stadt verging noch einmal fast eine Stunde, bis sie die Sonnenpyramide im Herzen der Stadt erreichten; aber nicht nur dadurch. Alicas Empfangskomitee – später sollte sie erfahren, dass es tatsächlich mehr als die Hälfte ihrer gesamten Armee gewesen war, die es nach der Nachricht von der Rückkehr der verschollenen Elfenprinzessin nicht mehr in ihren Quartieren gehalten hatte – hatte ihr eine Mischung aus frenetisch jubelndem und in schierer Ehrfurcht erstarrtem Empfang bereitet, der sie erstens vollkommen überforderte und zweitens ein Vorwärtskommen zeitweise fast unmöglich machte. Als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten, war sie nicht mehr sicher, ob es nun ein Triumphzug oder eher ein Spießrutenlauf gewesen war; oder vielleicht eine Mischung aus beidem.
    Auf jeden Fall war es erstaunlich. Die gewaltige Truppe, die ihnen entgegenkam, bestand längst nicht nur aus Menschen, sondern war vielmehr ein buntes Durcheinander der unterschiedlichsten Gestalten – wobei die Betonung durchaus auf bunt lag. Da waren Männer, Frauen, Zwerge, hochgewachsene, bleiche Gestalten mit schmalen Gesichtern und spitzen Ohren, kleinwüchsige Krieger, die aus WeißWald hätten stammen können, wären sie nicht sehr viel breitschultriger und muskulöser gewesen, etliche wilde Gestalten, die für Pias Geschmack entschieden zu große Ähnlichkeit mit Nandes’ Barbaren hatten, und einmal eine kleine Gruppe von Trex-Reitern, deren bloßer Anblick schon ausreichte, um ihr einen eisigen Schauer über den Rücken zu jagen, denn bis auf den Umstand, dass sie aus Fleisch und Blut waren und nicht einfach aus dem Nichts auftauchten, ähnelten sie dem Sith wie das berühmte Ei dem anderen. Und noch etwas: Alica entging ihr erschrockenes Zusammenzucken beim Anblick der unheimlichen Gestalten nicht, und Pia sah ihr an, dass sieetwas ganz Bestimmtes sagen wollte, doch dann beließ sie es bei einem Schulterzucken.
    Pia sah trotz aller Anstrengung nicht sehr viel von

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