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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bist.«
    »Verschwunden, meinst du.«
    Alica schüttelte heftig den Kopf. »Aufgetaucht«, beharrte sie. »Ich weiß, du und ich haben wahrscheinlich am allerwenigsten davon mitbekommen – und wie auch? –, aber es ist schon losgegangen, kurz nachdem wir in WeißWald angekommen sind.«
    »Was?«, fragte Pia beunruhigt. Als ob sie das nicht wüsste!
    »Stell dich nicht dumm, Liebes«, sagte Alica beinahe sanft. »Warum, glaubst du, ist dein Freund Torman rein zufällig genau in diesem Augenblick dort aufgetaucht? Prinzessin Gaylen ist zurück, das ist passiert.«
    »Blödsinn«, antwortete Pia impulsiv. »Ich bin nicht –«
    »Gaylen?« Alica unterbrach sie mit einer ärgerlichen Geste. »Und? Glaubst du, das spielt auch nur die geringste Rolle? DieNachricht hat sich im ganzen Land wie ein Lauffeuer verbreitet, Süße. Es ist vollkommen egal, was du glaubst – oder aber auch nicht, aber darüber reden wir später – oder ob du nun wirklich die wiedergeborene Elfenprinzessin bist. Die Leute hier warten seit tausend Jahren auf ihre Rückkehr, und nun glauben sie, sie ist wieder da, so einfach ist das. Und jetzt gehen sie halt auf die Barrikaden. Ob es dir passt oder nicht, du bist so etwas wie der Messias, auf den sie seit einer Ewigkeit warten.«
    Ganz instinktiv wollte Pia protestieren – das war lächerlich! –, aber stattdessen sah sie das dunkelhaarige Mädchen nur schockiert an. Irgendetwas … regte sich, tief in ihr, etwas Uraltes und Düsteres, das sie nicht haben wollte.
    »Und … was bedeutet das genau?«, fragte sie zögernd.
    »Was es immer bedeutet«, seufzte Alica. »Aufstand, Mord und Totschlag.« Sie hob die Schultern. »Krawall eben.«
    Pia fand das nicht im Mindesten komisch, und auch wenn sie Alica nun schon lange genug kannte, fand sie ihre schnodderige Sprechweise einem Thema wie diesem nicht unbedingt angemessen.
    Vielleicht war sie auch einfach nur überempfindlich.
    »Das große Problem sind el Comandante und seine Orks«, fuhr Alica betrübt fort. »Und diese verdammten Barbaren.«
    »Sie arbeiten zusammen.«
    Anscheinend war es ihr zum allerersten Mal gelungen, Alica zu überraschen. »Du weißt das?«
    »Der Angriff auf WeißWald«, erinnerte Pia. »Das waren nicht nur Orks. Und gestern …«
    »Ja?«, fragte Alica, als sie nicht weitersprach. Sie wirkte ein ganz kleines bisschen … misstrauisch?
    »Gestern Nacht in den Bergen«, antwortete sie. »Ich habe sie gesehen. Menschen und Orks.«
    »Du meinst Barbaren und Orks.«
    »Ist das ein Unterschied?«
    »Frag mal die, deren Häuser sie niedergebrannt und derenFamilien sie umgebracht haben«, schnaubte Alica. Für einen winzigen Moment flammte ein Zorn in ihren Augen auf, der Pia erschreckte. Wenn es etwas gab, was Alica so in Rage versetzte (außer gewissen Modefragen oder der Drohung, das Rauchen in der Öffentlichkeit zu verbieten), dann musste es wirklich schlimm sein. Schon einen Atemzug später jedoch hatte sie sich wieder unter Kontrolle und sog so heftig an ihrem Zigarillo, dass sein Ende hellgelb aufglühte und sie wie ein kleines Dämonenauge durch den Rauchvorhang vor ihrem Gesicht hindurch anblinzelte. »Was genau war gestern Nacht in den Bergen?«
    Pia sagte es ihr, und Alica hörte ihr stumm, aber mit immer finstererer Miene zu. »Und du hast es nicht für nötig gehalten, uns etwas von dieser unwesentlichen Kleinigkeit zu erzählen?«, fragte sie, als Pia fertig war.
    »Nein«, antwortete Pia wahrheitsgemäß. »Ich war ein bisschen zu sehr damit beschäftigt, mich der Tatsache zu erfreuen, dass ich noch am Leben bin.« Sie war jetzt sicher, dass Alica zornig war ... viel zorniger, als sie sich anmerken ließ. Aber warum eigentlich?
    »Schon gut«, seufzte Alica schließlich, als hätte sie ihre Gedanken gelesen. Wahrscheinlich war das gerade auch nicht besonders schwer. »Entschuldige.«
    »Was?«, erkundigte sich Pia.
    Alica gewann zwei gute Sekunden damit, wieder an ihrem Glimmstängel zu ziehen, und gerade als Pia ihre Frage wiederholen wollte, kam ihr der Zufall zu Hilfe. Etwas klapperte, und Alica drehte mit einem Ruck den Kopf und sah zur Tür hin. Sie sagte ein einzelnes Wort in einer Sprache, die Pia nicht verstand, und als es ihr endlich gelungen war, sich in eine aufrechtere Position hochzustemmen und den Kopf zu drehen, sah sie gerade noch einen Schatten unter der Tür verschwinden.
    »Probleme?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Alica, »oder doch, ich fürchte, Ihr müsst Eure wohlverdiente Wellness ein

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