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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ausgehöhlt und mit dampfend heißem Wasser gefüllt, auf dem Blütenblätter schwammen.
    »Ich nehme an, nach drei Tagen im Dschungel ist es ungefähr das, was du dir am meisten gewünscht hast?«, feixte Alica.
    Sosehr Pia einerseits auch darauf versessen war, ihr wenigstens einen Teil der letzten halben Stunde heimzuzahlen und ihr den Spaß zu verderben, konnte sie doch nicht anders, als erleichtert zu nicken, und Alicas Grienen wurde noch breiter.
    »Dann hinein ins Vergnügen, Prinzesschen«, sagte sie mit einer auffordernden Geste. »Ich will ja nicht unhöflich sein, aber wir erwarten gleich wichtigen Besuch, und du … wie soll ich es sagen? Drei Tage Dschungel hinterlassen gewisse Duftspuren, selbst bei einer Prinzessin.«
    Pia schluckte alles herunter, was ihr dazu auf der Zunge lag (Alica hatte ja recht), warf ihr noch einen schrägen Blick zu und begann sich dann wortlos aus dem Kleid und dann aus den jämmerlichen Fetzen zu schälen, die von ihrer Unterwäsche noch übrig waren. Alica sah ihr ungeniert dabei zu, verpestete die Luft mit grauen Qualmwolken und stieß die Kleidungsstücke, die Pia fallen ließ, mit dem Fuß weg.
    »Wünscht Ihr, dass ich meine Dienerinnen rufe, damit sie Euch behilflich sind, Erhabene?«, fragte sie spöttisch.
    Pia ignorierte sie, schlüpfte endgültig aus ihrer Unterwäsche (die nicht nur vollkommen verdreckt war, sondern tatsächlich so stank, dass sie sich fragte, wieso Flammenhuf sie nicht schonvor Tagen einfach abgeworfen hatte) und Alica entblödete sich (natürlich) nicht, hinzuzufügen: »Oder jemanden, der Euch den königlichen Rücken schrubbt, Erhabene?«
    »Gamma Graukeil?«, schlug Pia vor, tauchte prüfend den großen Zeh in das dampfende Wasser und stellte fest, dass es nicht nur genau die richtige Temperatur hatte, um angenehm heiß zu sein, sondern auch so schmeichelnd wie Seide auf der Haut war, warf Alica einen widerwillig-anerkennenden Blick zu und ließ sich dann ganz hineingleiten. Das Ergebnis war so wundervoll und entspannend, dass sie eine oder zwei Sekunden mit aller Macht gegen das Bedürfnis ankämpfen musste, einfach die Augen zu schließen und einzuschlafen.
    »War das hier deine Idee?«, fragte sie.
    »Mein eigenes Spa?« Alica nickte so heftig, dass ihre Zigarrenasche ins Wasser fiel und sich mit einem leisen Zischen darin auflöste, was ihr einen vorwurfsvollen Blick Pias eintrug. »Mein eigener Entwurf. Ich werde es mir patentieren lassen und stinkreich werden, wenn dieser ganze Müll hier vorbei ist.«
    »Womit wir beim Thema wären«, murmelte Pia. Sie musste wirklich kämpfen, um die Augen offen zu halten.
    »Das lässt sich kaum vermeiden«, seufze Alica. »Die Bürde der Macht, sozusagen. Du siehst: Ich kann mich auch gequirlt ausdrücken.«
    »Du hast geübt«, vermutete Pia.
    »Zeit genug dafür hatte ich ja.«
    Das hatte sie noch sehr viel weniger hören wollen. Eigentlich wollte sie gar nichts anderes, als die nächsten hundert Jahre in diesem warmen Wasser zu liegen und alles um sich herum zu vergessen. Irgendwann. Wenn dieser ganze (wie hatte Alica es ausgedrückt? Müll? ) hier vorbei war.
    »Dann erzähl schon, was hier passiert ist«, seufzte sie.
    »Also gut.« Alica seufzte tief. »Wir haben nicht alle Zeit der Welt, und draußen scharren die ersten Honoratioren wahrscheinlich schon mit den Hufen, um mit dir zu reden, aber ich kann dirdas Wichtigste erzählen. Hier läuft es leider nicht besonders gut, seit du weg bist.«
    Pia sah sich demonstrativ in der mittlerweile hoffnungslos verräucherten Kammer um, aber Alica schüttelte nur traurig den Kopf. »Lass dich nicht von Äußerlichkeiten täuschen, Liebes«, sagte sie. »Es sieht nicht besonders gut aus. Chicken Pizza und die, die hier sind, sind so ziemlich alles, was noch übrig ist.«
    »Übrig?«, fragte Pia alarmiert. »Wovon?«
    »Oder sagen wir, noch halbwegs frei«, schränkte Alica ein.
    »WeißWald?«, vermutete Pia. Sie musste nicht einmal die Augen schließen, um die Bilder der brennenden Stadt noch einmal vor sich zu sehen.
    »Davon ist nicht mehr viel da«, sagte Alica traurig. »Die paar Überlebenden sind weggegangen, sofern unser Freund Nandes sie nicht in die Sklaverei verschleppt hat. Und im Rest des Landes sieht es nicht sehr viel besser aus, fürchte ich. Es herrscht Krieg.«
    »Gegen wen?«
    Alica lachte vollkommen humorlos. »So genau weiß das niemand, fürchte ich. Irgendwie ... steht die ganze Welt kopf, seit du aufgetaucht

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