Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
bannen.«
    »Sie zu vernichten, meint Ihr?«
    »Das wird vielleicht nicht mehr möglich sein, wenn das stimmt, was Ihr erzählt«, sagte Torman.
    »Es ist die Wahrheit«, sagte Pia.
    »Und ich glaube Euch.« Torman blickte mit einem gequälten Grinsen auf seine zerschrammte Hand hinab. »Aber ich kann nicht sagen, dass mich das freut.«
    »Es tut mir wirklich leid, dass –«
    »Darum geht es nicht«, unterbrach sie Torman. »Nandes hat ein gewaltiges Heer zusammengezogen, das dem unseren an Größe um nichts nachsteht. Wir fürchten es nicht ... solange es sich tatsächlich nur um Orks und Barbaren handelt. Doch mit solchen Waffen ...«
    »Und das alles ist meine Schuld, nicht wahr?«, spöttelte Pia.
    Na ja, sie versuchte spöttisch zu klingen.
    Immerhin brachte sie die Worte halbwegs verständlich heraus.
    Torman sah sie eindeutig überrascht an. »Wie kommt Ihr auf diese Idee?«
    Pia antwortete nicht sofort, was aber einzig und allein daran lag, dass sie sich plötzlich noch sehr viel elender fühlte. Ihre Stirn glühte, und die Übelkeit war so schlimm geworden, dass sie immer mehr Energie darauf verwenden musste, sich nicht auf der Stelle zu übergeben oder gleich vom Stuhl zu fallen. »Ihr habt es doch selbst gesagt, Schwert: Alles war gut, bevor ich aufgetaucht bin.«
    »So habe ich es nicht gemeint«, antwortete Torman.
    »Was habt Ihr dann gemeint?«
    »Nichts war gut, bevor Ihr gekommen seid, Erhabene. Aber alles ist schlimmer geworden, seit die Menschen glauben, dass sich die Prophezeiung erfüllt und Prinzessin Gaylen zu ihnen zurückgekommen ist.«
    »Aber Ihr glaubt immer noch nicht, dass ich die Vorhergesagte bin.«
    »Glaubt Ihr es denn?«, wollte Torman wissen, schüttelte aber auch praktisch zugleich schon den Kopf. »Es spielt längst keine Rolle mehr.«
    »Ob ich selbst daran glaube?«
    »Ob Ihr tatsächlich die wiedergeborene Prinzessin seid, eine Betrügerin oder nur jemand, den das Schicksal nicht gefragt hat, ob es ihm gefällt, in eine bestimmte Rolle gezwängt zu werden. Es spielt längst keine Rolle mehr.«
    Für sie schon. »Und was glaubt Ihr?«, fragte Pia.
    »Auch das ist nicht von Bedeutung«, antwortete Torman. »Es sind Dinge in Bewegung gekommen. Große Dinge. Viel zu groß, als dass Menschen oder auch Elben sie noch aufhalten oder gar rückgängig machen könnten. Wir können nur versuchen, das Schlimmste zu verhindern.«
    »Und was wäre das?« Außer dass sie gleich vom Stuhl fiel, oder ihr etwas wirklich Peinliches passierte ... und wahrscheinlich sogar beides?
    »Die Welt geht in Flammen auf, Prinzessin«, sagte Schwert Torman. »Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir dabei helft, sie zu löschen.«
    »Und anschließend streiten wir uns um die Asche?«, vermutete sie, schluckte ein paarmal hart und begriff eine Sekunde zu spät, dass sie damit alles nur noch viel schlimmer machte. Ihre Stirn fühlte sich an, als hätte sie ungefähr dreiundfünfzig Grad Fieber, und alles verschwamm nicht nur vor ihren Augen, sondern begann sich auch zu drehen.
    »Ist alles in Ordnung mit Euch?«, fragte Torman.
    Pia fühlte sich eindeutig zu mies, um ihm zu sagen, dass sie diese Frage für mindestens so dämlich hielt, wie sie war. Ihr war sogar zu schlecht, um zu lügen. »Nein, sagte sie. »Es war wohl ... doch alles ein bisschen zu viel.«
    Auch wenn sie immer noch zu stolz war, um es zuzugeben, sah sie einen Ausdruck von echter Sorge in seinen Augen. Ein paar Augenblicke lang blickte er sie einfach nur an und nickte dann knapp. »lch werde Euch einen unserer Heilkundigen schicken.«
    »Unsinn«, nuschelte sie. Sogar das Sprechen fiel ihr mittlerweile schwer. »Ich brauche nur ein bisschen Ruhe.«
    »Und die sollt Ihr auch bekommen«, antwortete der Elb. »Sobald der Heiler nach Euch gesehen hat ... was im Übrigen noch den charmanten Effekt hätte, dass mir noch eine kurze Gnadenfrist bleibt, bevor er seine zweifelhaften Talente wieder an mir ausprobiert.«
    Pia hatte das Gefühl, ihm jetzt mindestens ein Lächeln schuldig zu sein, aber selbst dazu fehlte ihr mittlerweile die Energie. Sie nickte nur schwach und schlief ein.

    Möglicherweise auch nicht. Vielleicht sank sie auch nur in einen dumpfen Dämmerzustand zwischen Schlaf, Bewusstlosigkeit und wirren Fieberfantasien, in denen sie vor allem litt, aber auch ein paar durch und durch verrückte Halluzinationen hatte. In mindestens zwei oder drei davon lag sie auf einem unbequemen Bett, und ein bleiches Schreckgespenst mit weißem Haar und

Weitere Kostenlose Bücher