Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
herkommen, nennen es manche so.« Sie schenkte Alica einen bösen Blick. »Wenn auch nur wenige.«
    »Dann ist sie klüger als Ihr, Erhabene«, antwortete Ixchel. Pia fragte sich, ob es wirklich Zufall war, dass sie wieder zu dieser ehrerbietigen Anrede wechselte, nun, wo Alica dabei war, statt sie mit Kind anzureden – und sie auch genauso zu behandeln –, wagte aber auch keine eindeutige Antwort. Das spöttische Funkeln war noch immer in ihren Augen, jetzt vielleicht sogar deutlicher als zuvor. »Ihr hättet auf sie hören sollen.«
    Pia betrachtete noch einmal ihre gerötete Handfläche und zog eine Grimasse, beließ es aber bei dieser Reaktion, und schließlich runzelte Ixchel nur vielsagend die Stirn und stand auf.
    »Ich lasse Euch jetzt allein«, sagte sie. »Aber Ihr müsst mir versprechen, Euch nicht zu überanstrengen – und die Medizin zu nehmen, die ich Euren Dienerinnen dagelassen habe.«
    »Versprochen«, sagte Pia.
    Alica runzelte die Stirn, schwieg aber, und Ixchel fügte hinzu:
    »Ich komme später wieder und sehe noch einmal nach Euch.« Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ging.
    Alica sah ihr mit einem noch tieferen Stirnrunzeln nach und wartete nicht nur, bis sie das Zimmer verlassen hatte, sondern gab auch noch einmal etliche Sekunden zu, bis sie ganz sicher war, dass sie auch nicht mehr zurückkommen würde. Dann seufzte sie und zündete sich einen weiteren ihrer stinkenden schwarzen Zigarillos an. Sie verdrehte genießerisch die Augen und Pias vorwurfsvollen Blick ignorierte sie dieses Mal vollkommen. »Das war jetzt vielleicht ein bisschen leichtsinnig.«
    »Was?« Pia wickelte sich notdürftig in die dünne Decke und wäre um ein Haar der Länge nach hingeschlagen, als sie aufstand. Alica griente schadenfroh, war aber klug genug, sich jedes gesprochenen Kommentares zu enthalten, sondern beantwortete Pias Frage. »Ihr zu versprechen, dass du auch brav deine Medizinnimmst, Liebes. Ich war dabei, als sie sie zusammengemischt hat. Ich weiß, was drin ist.«
    »Du hättest mich warnen können«, maulte Pia.
    »Vor Mutter Teresa von den sieben Pyramiden?«
    Pia hatte ihre Kleider auf einem Hocker neben der Tür entdeckt und überlegte, wie sie sie anziehen konnte, ohne vor Alica gleich wieder einen Striptease hinzulegen ... oder sich auch nur zu schnell zu bewegen, was unter Umständen fatale Folgen haben konnte. Sie lauschte in sich hinein und stellte abermals fest, dass sowohl die Übelkeit als auch alles andere verschwunden war. Abgesehen von dem heftigen Brennen auf ihrer Handfläche und einer schon fast angenehmen Mattigkeit fühlte sie sich ausgesprochen gut. Aber die Erinnerung an das, was ihr in Tormans Lager zugestoßen war, war noch zu frisch. »Vor diesem verdammten Kryptonit! Manchmal auch Silber genannt.«
    »Ich dachte, das hätte ich«, antwortete Alica fröhlich. »Du kannst doch unmöglich schon vergessen haben, wie schlecht es dir gegangen ist, nachdem wir Kukulkans kleines Schatzkämmerchen gefunden haben.«
    Nein, natürlich hatte sie das nicht. Aber sie hatte die Übelkeit und alles andere auf ihren Zustand geschoben und nicht …
    »Aber das ist doch Quatsch«, murrte sie. »Silber wirkt vielleicht auf diese Spitzohren wie Kryptonit auf Superman, aber nicht auf mich.«
    »Wieso?«, fragte Alica.
    »Nur weil mich der eine oder andere hier für die Reinkarnation irgendeiner tausend Jahre alten Elfenprinzessin hält, muss das noch lange nicht bedeuten, dass ich es auch wirklich bin.« Sie strich mit der linken Hand ihr Haar zurück. »Oder sind mir inzwischen Fuchsohren gewachsen, ohne dass ich es gemerkt hätte?«
    »Du ja vielleicht nicht, aber möglicherweise ein Teil von dir. Bei der Gelegenheit: Hast du es Jesus schon gesagt?«
    Sie wusste verdammt genau, dass sie das nicht getan hatte,dachte Pia. Sie funkelte Alica so zornig an, wie sie nur konnte, und konzentrierte sich ansonsten darauf, irgendwie in ihre Kleider zu schlüpfen, ohne sich dabei vollends zur Närrin zu machen. »Wo ist er überhaupt?«, fragte sie.
    »Jesus?« Alica pustete eine süßlich riechende Wolke in ihre Richtung, hinter der ihr Schulterzucken mehr zu erahnen als wirklich zu sehen war. »Er hat fast die ganze Nacht an Eurem Bett gesessen und über Euch gewacht, Erhabene. Vor einer halben Stunde ist Gamma Graukeil gekommen und hat ihn abgeholt, um ihm irgendetwas furchtbar Wichtiges zu zeigen, aber frag mich jetzt nicht, was.« Sie wiederholte ihr Schulterzucken. »Aber er kommt bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher