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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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anzusehen. Sie setzte dazu an, Ixchel zu fragen, was um alles in der Welt dieser Fleck bedeutete, dann erkannte sie seine Form endlich wieder und starrte ihn geschlagene zehn Sekunden lang einfach nur an.
    »Das Schwert«, murmelte sie dann.
    »Du hättest es niemals berühren dürfen«, sagte Ixchel. »Wie konntest du nur so leichtsinnig sein?«
    Pia hatte Mühe, auch nur hinzuhören. Ihr Blick hing wiegebannt an dem roten Umriss auf ihrem Oberschenkel. Er war ein wenig unscharf und begann an den Rändern schon wieder zu verblassen, aber er war trotzdem unübersehbar. Ihre Haut war trotz der dick gepolsterten Scheide, in der sie gesteckt hatte, und ihrer eigenen Kleidung entzündet und rot, wo sie die Waffe des toten Orks getragen hatte, so als hätte sie sich verbrannt.
    Sie hob den Arm und zwang sich, ihre Handfläche noch einmal genauer zu betrachten. Ihre Haut war nicht wirklich verbrannt, sondern sah eher aus, als hätte sie in Säure gegriffen oder irgendetwas angefasst, worauf sie ganz besonders allergisch reagierte.
    »Kryptonit«, sagte eine Stimme von der Tür her. Pia sah irritiert hoch und erblickte Alica, die grinsend im Türrahmen lehnte, einen ihrer unvermeidlichen schwarzen Zigarillos paffte und ihren nur noch von zwei entzündeten roten Flecken bedeckten Körper vollkommen ungeniert und auf eine Art betrachtete, von der Pia ganz und gar nicht wusste, ob sie ihr gefiel.
    »Hübsch«, sagte sie. »Ich weiß zwar nicht genau, was ihr da treibt, aber darf ich mitmachen?«
    Pia riss der Indiofrau die Decke regelrecht aus der Hand und wickelte sich hastig hinein. Alica feixte noch breiter, schnippte ihre Asche auf den Boden und kam gemächlich näher, grinste dabei aber beinahe noch unverschämter. Soll ich vielleicht Jesus noch dazuholen?«, fragte sie. »Ich meine, nur um für so etwas wie eine zusätzliche Komponente zu sorgen?«
    »Ich finde, das reicht«, sagte Pia verärgert.
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht«, sagte Alica zerknirscht. »Manchmal vergesse ich, dass du ja erst so kurz hier bist. Mir ging es am Anfang nicht anders, weißt du? Ich dachte, die guten Leutchen hier wären so was wie Hinterwäldler, und das in jeder Beziehung, wenn du verstehst, was ich meine.« Sie blinzelte Pia verschwörerisch zu. »Ich könnte dir Dinge erzählen ... Die Jungs und Mädels hier haben ein paar Praktiken drauf, bei denen sogar ich noch rote Ohren bekommen habe, und du würdest nicht glauben, was –«
    »Das reicht jetzt wirklich, Alica«, sagte Pia.
    »Hast ja recht«, sagte Alica übertrieben zerknirscht. »Tut mir leid. Ich weiß, dass ich manchmal übertreibe. Aber dir geht es gut, wie ich sehe?«
    »Bis vor einer Minute, ja«, antwortete Pia. Was Alica selbstverständlich zur Gänze und komplett ignorierte. Sie zog ein weiteres Mal an ihrem Zigarillo, mit dem sie die Luft hier drinnen endgültig verpestete, registrierte Ixchels (und vielleicht sogar Pias) vorwurfsvolle Blicke und wedelte mit der Hand vor dem Gesicht, um den Qualm auch schön gleichmäßig im Raum zu verteilen, bevor sie zum Fenster ging und den Zigarillo hinausschnippte. »Das war nun wahrhaftig keine Glanzleistung von dir, Liebes.«
    »Was?«, fragte Pia. »Mich erwischen zu lassen?«
    »Das auch«, antwortete Alica zwar, schüttelte zugleich aber den Kopf. »Obwohl ich gehört habe, dass du dich ganz ordentlich geschlagen haben sollst. Das Kryptonit anzufassen, meine ich.«
    »Kryptowas?«
    Alica verdrehte die Augen, als hätte sie eine wirklich dumme Frage gestellt, kam um das Bett herum und griff genau wie Ixchel zuvor – nur nicht annähernd so sanft – nach ihrem Arm, sodass sie ihre eigene Handfläche ansehen musste. »Kryptonit, Lois«, sagte sie. »Du kannst doch unmöglich vergessen haben, was Clark jedes Mal passiert, wenn er dem Zeug zu nahe kommt, oder?«
    Pia musste zwar noch ein paar geistige Klimmzüge machen, um zu begreifen, wovon Alica überhaupt sprach, aber dann machte sie sich mit einer ärgerlichen Bewegung los, ballte trotzig die Hand zur Faust und ließ es sehr hastig wieder bleiben, als sie spürte, wie weh es tat.
    »Kryptonit«, feixte Alica. »Sag ich doch.«
    »Wovon sprecht Ihr?«, fragte Ixchel. Sie klang verwirrt und gab sich auch alle Mühe, entsprechend auszusehen, aber Pia konnte sich des Eindrucks einfach nicht erwehren, einen ganz sachten Ausdruck von Spott am Grunde ihrer Augen zu erkennen.
    »Silber«, antwortete Pia rasch, bevor Alica es tun und noch mehr Unsinn reden konnte. »Da, wo wir

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