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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ist?«
    Farlan gestattete sich ein schmales Lächeln. »Das ist richtig, Prinzessin. Doch diese Wahl stellt sich mir gar nicht, weil ich es nicht weiß.«
    Das mochte stimmen oder auch nicht, aber Farlan hatte ihr auf diese Weise immerhin klargemacht, dass sie so oder so keine andere Antwort bekommen würde. »Dann bring mich zu Ter Lion«, sagte sie, hob aber auch fast unmittelbar die Hand und verbesserte sich: »Oder warte, besser, du bringst ihn hierher.«
    Farlan nickte, machte einen Schritt rückwärts und drehte sich dann erst herum, um mit schnellen Schritten davonzueilen. Um ein Haar hätte Pia ihn noch einmal zurückgerufen, denn genau wie vorhin schon einmal regte sich auch jetzt wieder ihr schlechtes Gewissen. Sie hatte das Gefühl, diesem Mann etwas schuldig zu sein.
    Sie wandte sich wieder den Elben und ihren bizarren Reittieren zu. Die Krieger fuhren ungerührt fort, die Trexe zu satteln, und obwohl sie sich dabei mit großem Erfolg bemühten, sie nach Kräften zu ignorieren, spürte sie doch, mit welchem Unbehagen sie ihre bloße Anwesenheit erfüllte. Eine ganz besondere Art von Unbehagen, die ihr nicht zum ersten Mal entgegenschlug, ihr aber selten so klar zu Bewusstsein gekommen war wie jetzt. Nicht einer dieser Männer hier würde auch nur eine Sekunde zögern, sein Leben für sie zu riskieren, und zugleich hatte sie das Gefühl, von so ziemlich jedermann hier wie ein leicht beschränktes Kind behandelt zu werden, das dummerweise von königlichem Geblüt war, sodass niemand wagte, ihm deutlich genug zu sagen, dass eslästig war und die Erwachsenen von wichtigen Geschäften abhielt.
    Einer der Trexe kam auf seine tapsige Art näher und drehte den Kopf hin und her, um sie abwechselnd mit dem rechten und dem linken Auge zu betrachten. Das war ein Unterschied zwischen diesen Geschöpfen und ihren Vorbildern aus Büchern und Special-Effect-Filmen, die sie kannte: Diese Kreaturen verfügten offensichtlich nicht über eine stereoskopische Sicht, sondern mussten den Kopf hin- und herdrehen, um ihre Beute mit beiden Augen zu betrachten, was ihre Verwandtschaft mit ihren geflügelten Nachkommen aus Pias Heimat noch mehr zu unterstreichen schien … und sie irgendwie noch bedrohlicher wirken ließ; schon weil sie sie auf diese Art fast erschreckend an die beiden Terrorvögel erinnerten, die sie in der Stadt der Großen Schlange angegriffen hatten.
    »Ihr solltet nicht zu dicht an die Koppel treten, Prinzessin. Diese Kreaturen sind gefährlich.«
    Pia ließ ganz bewusst eine gute Sekunde verstreichen, bevor sie sich zu Ixchel herumdrehte. »Hast du nur Angst, er könnte mir eine Hand abbeißen, oder geht es wieder einmal um die Erbfolge, die in Gefahr sein könnte?«, fragte sie spitz.
    »Du wirst dein Ziel nicht schneller erreichen, wenn du jeden anfeindest, der es gut mit dir meint, mein Kind«, antwortete Ixchel sanft. »Diese Tiere sind wirklich gefährlich. Die Elben haben sie nicht umsonst als Reittiere für die Schlacht gewählt. Sie brauchen Jahre, um sich an ihre Reiter zu gewöhnen.«
    Ich weiß, dachte Pia bitter. Und ihre Reiter an sie. »Und diese Männer hier reiten in die Schlacht?«, fragte sie.
    Ixchel kam – ihre eigene Warnung von gerade ignorierend – einen Schritt näher und ahmte die Bewegung des Trex auf der anderen Seite der Koppel nach, indem sie den Kopf zuerst auf die rechte und dann auf die andere Seite legte und den Blick der starren Reptilienaugen eine Sekunde lang erwiderte. »Das weiß ich nicht«, sagte sie dann. »Schild Eirann bespricht nicht jedeseiner Anordnungen mit mir – so wenig wie ich die meinen mit ihm. Das würde wohl auch ein wenig zu weit gehen, nicht wahr?«
    »Und von welchem Ziel sprichst du?«
    »Wie eine ganz normale junge Frau behandelt zu werden?«, fragte Ixchel.
    Als ob sie diese Chance jemals gehabt hätte.
    Pia beschloss, nicht weiter auf das Thema einzugehen; wenigstens nicht jetzt. »Ich warte auf Ter … auf Jesus«, verbesserte sie sich. »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein«, antwortete Ixchel, schüttelte den Kopf und fügte ungefragt hinzu: »Und ich weiß auch nicht, wo er ist.«
    »Dann bist du nur rein zufällig vorbeigekommen?«, fragte Pia spöttisch, »weil du gerade nichts Besseres zu tun hast?«
    »Ich habe dich gesucht, Kind«, antwortete Ixchel lächelnd. »Und ich habe tatsächlich gerade nichts Besseres zu tun, als mit dir zu reden.«
    »Worüber?«
    Ixchel betrachtete noch einmal den Trex, drehte sich dann halb herum und bedeutete ihr

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