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Elfenzorn

Elfenzorn

Titel: Elfenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wenn du dich unter Tränen für jedes einzelne Wort entschuldigst.«
    Möglicherweise war da sogar etwas dran – aber dieses Risiko musste sie eben eingehen.
    Statt den sinnlosen Streit fortzusetzen, sah sie wieder zum anderen Ufer hinüber und konzentrierte sich in Gedanken darauf, Flammenhuf zu rufen.
    Der Pegasus tauchte nur kurze Zeit später in einem Wirbel aus Weiß und raschelnden Federn auf, und Pia schwang sich mit einer so schnellen Bewegung auf seinen Rücken, dass Alica nicht einmal Zeit blieb, ihr Zigarillo aus dem Mund zu nehmen und zu einer weiteren Bemerkung anzusetzen, bevor er auch schon wieder die Flügel ausbreitete und mit einem gewaltigen Satz abhob.
    Es ging so schnell, dass sie sich mit beiden Händen in Flammenhufs Mähne krallte, um nicht gleich wieder abgeworfen zu werden. Wahrscheinlich war sie kaum weniger überrascht als Alica, denn sie hatte dem Pegasus noch nicht einmal den Befehl gegeben, loszufliegen, geschweige denn ihm gesagt, wohin es gehen solle.
    Sie wusste es ja selber nicht. Der Pegasus anscheinend dafür umso besser, denn er gewann mit einigen wenigen Flügelschlägen an Höhe, wandte sich dann nach Westen und jagte so pfeilschnell über den Dschungel dahin, dass das Blätterdach unter ihnen zu einem verschwommenen Muster aus tausend unterschiedlichen Grünschattierungen verschmolz. Vielleicht nicht wirklich so schnell wie ein Pfeil, aber auch nicht sehr viel langsamer. Was auch immer Flammenhuf ihr zeigen wollte, schien ziemlich wichtig zu sein.
    Immerhin konnte es nicht allzu weit entfernt sein.
    Es war schwer, das genaue Verstreichen der Zeit zu schätzen, so rasend schnell und tief wie ihr Flug war, aber es konnten kaum mehr als zehn oder zwölf Minuten gewesen sein, bis Flammenhuf wieder langsamer wurde und allmählich an Höhe verlor. Schließlich steuerte er eine Lichtung an, in deren Zentrum sich eine fast mannshohe Ansammlung verwitterter Findlinge erhob, landete nur einen halben Steinwurf daneben und kam mit einem Aufbäumen und einem angedeuteten Ausschlagen der Vorderhufe zum Stehen, die Pia nicht ganz freiwillig rücklings von ihm heruntergleiten ließ. Mit einem wenig eleganten Stolperschritt nach hinten fand sie ihr Gleichgewicht wieder und bedachte den Pegasus mit genau dem vernichtenden Blick, der ihm für diese Aktion zustand, bevor sie sich daranmachte, die sonderbare Felsformation genauer anzusehen.
    Sie ging wirklich gewissenhaft zu Werke und untersuchte jeden einzelnen Stein aufs Gründlichste, wozu sie deutlich mehr Zeit brauchte, als der Flug hierher in Anspruch genommen hatte. Aber es blieb dabei: Es waren Steine. Manche waren kaum größer als ein Kiesel, die schwersten mussten Tonnen wiegen, doch weder an ihrer Beschaffenheit noch an ihrer Anordnung war irgendetwas Außergewöhnliches. Steine eben.
    »Und jetzt?«, wandte sie sich an Flammenhuf.
    Der Pegasus schnaubte. Was immer das bedeuten mochte.
    »Also gut«, sagte Pia missmutig. »Du hast gewonnen. Dieses Rätsel kann ich nicht lösen. Auf zum nächsten?«
    Sie machte einen Schritt in seine Richtung, und Flammenhuf wich um dieselbe Distanz zurück und schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund. Pia fügte der Liste wirklich unangenehmer Dinge, die sie diesem geflügelten Sauerbraten antun wollte, noch ein paar Punkte hinzu, machte noch einen weiteren Schritt in seine Richtung und gab endgültig auf, als der Pegasus prompt erneut um dieselbe Entfernung vor ihr zurückwich.
    »Also, das ist jetzt allmählich nicht mehr –«, begann sie, und Flammenhuf unterbrach sie mit einem neuerlichen Schnaubenund machte jetzt gleich zwei Schritte zurück, um den Blick auf die drei Trex-Reiter freizugeben, die auf der anderen Seite der Lichtung aus dem Wald traten.
    Den drei ersten Trexen folgten drei weitere, schließlich noch drei und dann ein einzelner Reiter, der auf einem Pferd saß, gefolgt von einem weiteren halben Dutzend Reptilienreiter, und erst in diesem Moment schienen die Männer Flammenhuf und sie überhaupt zu bemerken, denn die ganze Kolonne kam mit einem nervösen Ruckeln und Stampfen zum Stehen. Einer der Trexe knurrte ärgerlich, versuchte aus der Formation auszubrechen und wurde von seinem Reiter mit einem brutalen Ruck wieder gebändigt.
    »Das hättest du ja auch gleich sagen können, wies Pia den Pegasus zurecht, schickte noch einen angemessen strafenden Blick hinterher und ging dann auf die mittlerweile ganz zum Stillstand gekommene Kolonne zu. Ohne ihr eigenes Zutun machte sie zwar

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