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Elfmeter fuer die Liebe

Elfmeter fuer die Liebe

Titel: Elfmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lex Beiki
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gezogen, wollte mir gerade die Schuhe abstreifen , um mit Socken auf meinen Flur zu schleichen, da hörte ich eine unangenehm vertraute Stimme wispern. Mitten im stockdunklen Treppenhaus. Kein Geringerer als Nikola Teflon, die Obergurke in diesem verkorksten Gemüsegarten. Der hatte mir nun gerade noch gefehlt. Stand da und zischte eindringlich in sein Handy – die Person, die da am anderen Ende zuhören musste, wollte mir erst schon Leid tun, bis ich merkte, dass Teflon wider Erwarten nicht keifte. Im Gegenteil. Ich stand starr wie eine Wachsfigur, versuchte so flach wie möglich zu atmen, um nicht bemerkt zu werden. Es gab ohnehin keinen anderen Weg zurück in mein Zimmer (außer durchs Fenster, aber das fehlte gerade noch, dass ich kurz vor dem Viertelfinale beim Versuch , den Efeu zu erklimmen , abstürzte), ich hatte keine andere Wahl als mich zu verstecken , bis Teflon mit seinem Gespräch fertig war und sich zurückzog, um mir so den Weg frei zu machen. So allerdings kam ich natürlich auch nicht drumherum, das Gespräch zu belauschen. Jedenfalls waren das die Worte, mit denen ich mich vor meinem Gewissen rechtfertigte. Meine zweite Verteidigung vor mir selbst war angeborene Schriftstellerneugier.
    Was jedoch auch immer meine vorgeschobenen Gründe waren, Teflons einseitige Konversation machte für mich jedenfalls herzlich wenig Sinn. Nicht nur verhielt der sonst so griesgrämig-wortkarge Mann sich ganz untypisch devot, auch der Inhalt war für mich völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Es ging um irgendwelche Spielergebnisse, die nicht so waren, wie erwartet. Erst als er mich, also Tobias erwähnte, spitzte ich noch einmal die Ohren.
    „Weizenfeld ist morgen leider wieder dabei. Null eins und England im Halbfinale. Und übermorgen geht Kroatien in Führung, das mach ich klar. Wir bügeln das damit wieder aus, dann sind wir aus dem Schneider.“
    Ich hatte nicht den blassesten Schimmer, was vor sich ging. Aber es hörte sich nicht nach einem freundlichen Telefonat zwischen Kumpeln an. Teflon steckte in irgendwas drin, das erklärte vielleicht auch seine ewige Misslaune. Meine innere Karla Kolumna nahm sich vor, das im Auge zu behalten; mein geschulter journalistischer Spürsinn war geweckt – auch, wenn ich strenggenommen keine Journalistin war, sondern Germanistik studiert hatte.
     
     

Kapitel 12 – Fankurve
     
    Wir hatten keine Karten für das erste Viertelfinalspiel. André meinte, es wäre eh viel schöner, wenn man so in der Stadt zum Rudelgucken geht. Da gibt’s auch billigeres Bier, meinte er. Naja, ich trink ja nicht, das mach ich nicht, aber es war schon ganz nett. Da waren ganz große Bildschirme aufgestellt u nd es waren echt viele Leute da. Aus England und Deutschland, weil England gegen Deutschland, aber auch von ganz woanders: Spanien, Irland, Schweden – sogar eine Gruppe Amerikaner mit Tiroler hüten. Nur Franzosen waren wenige da. Ich glaube nur der Kellner, und der war ziemlich unfreundlich. Als könnten wir jetzt was dafür, dass die die Vorrunde verhauen hatten. War halt Pech. Die Finnen hatten die aber auch ziemlich fertig gemacht auf dem Platz. Die waren mittlerweile ein Favorit; Spanien natürlich auch, wie immer, und Kroatien hatte sich krass schnell ganz hoch gespielt, Respekt.
    Jedenfalls war das schon komisch, die Mannschaft aufs Feld gehen zu sehen und da war ich. Tobias Weizenfeld. Nummer zwanzig. Zwischen Santiago und Robbie Zwei. Nur, dass ich es ja nicht war, ich war ja auf diesem Platz bei dem Tor von dem ich immer den Namen vergesse, und schaute zu. Wie im Traum.
    Titus hakte sich bei mir ein als er vom Bierholen zurückkam.
    „Was für eine tolle Mannschaft!“, rief er begeistert , al s der Kommentator die A ufstellung erklärte. Titus war schon den ganzen Morgen ziemlich aus dem Häuschen, wie eigentlich alle. Ich ja auch ein bisschen. Am Anfang waren wir nur so zu neunt auf diesem Zeltplatz. Klar, die waren alle gut drauf und trugen ihre Trikots. Dann , im Laufe der nächsten Spiele , kamen immer mehr – jetzt waren es schon siebzehn Fans, und mit dem Fußballliedersingen ging das morgens schon los. Je weiter unsere Mannschaft kam, desto aufgeregter wurden alle. Weil, eigentlich hatten nur so ganz krasse Hardcorefans wohl überhaupt damit gerechnet, dass wir die Vorrunde packen. Titus hatte sich überhaupt nicht lange genug Urlaub genommen – er rief jeden Tag in seiner Kanzlei an und tat so, als würde er mit der Grippe von zuhause aus arbeiten.
    „Ich hab

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