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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Schlag.« Er lächelte den Jungen an.
    Der musterte ihn mit einem ernsten Blick. »Du bist ein ›Unsterblicher‹«, sagte er.
    »Offensichtlich.«
    »Das ist dummes Zeug, oder?« Der Junge zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Sie waren erstaunlich weiß, fand Luca. Und in seinem mageren Gesicht stand ein Paar kohlschwarze Augen, die ihn zu durchbohren schienen.
    »Was ist dummes Zeug?« Luca tat, als wisse er nicht, worauf der Junge hinauswollte.
    »Dass ihr nicht sterbt. Das ist doch dummes Zeug, oder? Seid ihr Zauberer?« Seine Augen leuchteten.
    Die Tür öffnete sich und der Wirt steckte schimpfend den Kopf heraus. »Was treibt ihr hier auf meiner Schwelle, ihr stinkenden Tagediebe? Satt’ka röste euch in der untersten Hölle, ihr vertreibt mir meine Gäste, elendes Pack!«
    »Ho, ruhig, Wirt«, Luca hob die Hand. »Wir haben niemanden verjagt.«
    Der Wirt kniff die Augen zusammen und sank in eine Verbeugung. »Vergebt einem Unwürdigen, edler Herr! Ich habe Euch nicht gleich erkannt. Kommt herein, dass ich Euch und Euren Begleiter labe!« Er warf einen flüchtigen Blick auf den Jungen, und seine Augen weiteten sich. »Oh. Uh. Nun … Ihr seid mir jederzeit willkommen, Unsterblicher. Aber leider fällt mir gerade ein, dass ich … meine Großmutter ist gestorben, gerade, ich bin untröstlich. Vergebung, ich muss mich um ihr Begräbnis kümmern.« Die Tür knallte zu und ein Riegel schnappte vor.
    »Was war das denn?« Luca starrte verdutzt die Tür an. Drinnen konnte man den Wirt murmeln hören, aber die Tür blieb verschlossen.
    »He!«, brüllte Luca und trat fest gegen die unschuldige Tür. Der Junge hatte die Arme vor der Brust verschränkt und starrte zu Boden. »Es ist wegen mir«, sagte er leise.
    »Was sagst du?«, der Gardist fuhr herum. »Was bedeutet das?«
    Der Junge hob das Gesicht. Es war hell wie das eines Nord-Ledoniers. Die Yasemiten waren allesamt dunkel wie ihr bitterer Cha’fai oder reife Datteln, aber dieser Junge hatte trotz seiner schwarzen Haare und Augen eine porzellanweiße Haut.
    »Du bist kein Yasemit, oder?«, fragte Luca.
    Das Gesicht des Jungen war verschlossen. Er hob die Schultern, als erwarte er Prügel.
    Luca legte seine große Hand auf die erschreckend magere Schulter des Jungen und gab ihm einen aufmunternden Klaps. »He, ich könnte einen Happen vertragen. Wie steht es mit dir?«
    »Hmhm«, machte der Junge scheinbar uninteressiert, aber Luca sah die Hoffnung in seinem Gesicht.
    »Wie heißt du überhaupt?«, fragte Luca, während er den Jungen Richtung Basar schob.
    »Elidar«, antwortete der Junge.
    »Luca«, stellte der Gardist sich vor.
    »Luca, der Unsterbliche«, erwiderte Elidar und lachte mit blitzenden Zähnen.
    »Was wollten die Büttel von dir?« Luca lehnte entspannt an der grob gekalkten Wand und stemmte seinen Fuß gegen die Bank, auf der Elidar hockte. Der Junge kaute hingebungsvoll auf einem gefüllten Pfannkuchen herum. Er schluckte und kratzte sich an der Nase. »Na ja«, sagt er zögernd.
    »Du hast was mitgehen lassen, was dir nicht gehört.« Luca kniff ein Auge zu.
    »Hm«, machte Elidar.
    Luca stützte sein Kinn auf die Hand und sah dem Jungen beim Essen zu. »Warum gehst du nicht zur Wache? Wie alt bist du? Elf, zwölf? Der Statthalter nimmt gerne Jungen in deinem Alter auf. Du bekommst ein Bett und zu essen, eine Ausbildung und ein kleines Handgeld, und du dienst einem Gardisten als Burschen, bis du alt genug bist, eine Waffe zu tragen. Wäre das nichts?«
    Elidar schüttelte den Kopf. »Die nehmen mich nicht«, sagte er mit vollem Mund.
    Luca wurde ärgerlich. »Das ist doch dummes Zeug. Du bist gerade gewachsen und nicht zu klein, du bist zwar mager, aber gesund und flink - warum sollte die Wache dich nicht nehmen?«
    Elidar schüttelte stur den Kopf. »Die nehmen mich nicht, wirklich.« Er schob das letzte Stückchen Pfannkuchen in seinen Mund, wischte die fettigen Finger an seiner Hose ab und ruckte auf der Bank herum.
    »Sag doch einfach, wenn du keine Lust dazu hast. Auch wenn das dumm von dir ist, sehr dumm!« Luca warf ein paar Münzen auf den Tisch und stand auf. »Fertig? Gehen wir.«
    Der Junge sah misstrauisch zu ihm auf. »Wohin?«
    Der Gardist streckte sich. »Ich habe genug gesessen. Gehen wir einfach.«
    Elidar folgte Luca hinaus. »Danke«, sagte er.
    »He, halt«, Luca hielt ihn am Ärmel fest. »Kommst du nicht mit?« Er zwinkerte wieder.
    Elidars Blick wurde noch misstrauischer. »Ich weiß nicht …«
    »Ich habe heute

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