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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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einen freien Tag. Normalerweise gehe ich ein bisschen zum Hahnenkampf oder zum Würfeln, und dann trinke ich was. Wenn ich gerade meinen Sold bekommen habe, gehe ich auch mal ins Badehaus.« Luca grinste. »Weißt du was? Ich habe gerade meinen Sold bekommen.«
    Elidar machte zwei Schritte rückwärts. »Danke, aber ich gehe jetzt lieber.«
    Luca lachte. »Zier dich nicht. Es wird von uns erwartet, jeden Tag etwas Wohltätiges zu tun, ohne Dank dafür zu bekommen.« Er klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Du bist mein Opfer für heute. Widerstand ist zwecklos!«
    Der Junge schrumpfte in seinen Lumpen zusammen wie eine angehauchte Schnecke ins Gehäuse. »Nein, danke«, stammelte er und versuchte, sich loszumachen.
    Luca hockte sich vor ihn hin, sodass sie auf Augenhöhe waren. »Wovor hast du Angst?«, fragte er sanft. »Du siehst nicht aus wie ein Bursche, der sich vor irgendetwas fürchtet. Ich bin kein Liebhaber von mageren kleinen Jungen, wenn du das denkst. Ich lade dich nur ins Badehaus ein, und du hast ein Bad dringend nötig.«
    Elidar blickte finster zu Boden. Luca sah seine helle Stirn blutrot aufflammen. »Warst du überhaupt schon mal im Badehaus?« Elidar schüttelte den Kopf.
    »Na, dann komm einfach mit.« Luca erhob sich. »Es tut nicht weh, versprochen.«
    Der Junge wisperte etwas. Luca beugte sich zu ihm und bat ihn, es zu wiederholen.
    »Darf ich meine Ilbas anbehalten?«
    »Deine …?« Luca sah ihn fragend an.
    »Meine Ilbas. Mein - mein …« Der Junge macht eine hilflose Geste. Endlich verstand Luca und hielt sich die Hand vor den Mund, um Elidar nicht durch sein Lachen zu kränken.
    »Du bekommst ein schönes großes Handtuch vom Bademeister«, sagte er. »Das kannst du dir umbinden. Nun komm schon, du Veilchen.« Er zog Elidar mit sich.
    Während sie die belebte Straße der Engel entlanggingen, der Junge stumm und ergeben an seiner Seite, fragte Luca sich, was ihn geritten haben mochte, sich an seinem freien Tag mit diesem Bettlerkind abzugeben, es abzufüttern und gegen seinen Willen ins Badehaus zu schleppen, statt einen seiner Kameraden als Begleitung zu wählen. Er schüttelte den Kopf.
    »Was ist ein Veilchen?«, riss Elidar ihn aus seinen Gedanken.
    Luca begann, ihm von den Pflanzen Ledons zu erzählen, ging dann über zu Tieren und Menschen, Provinzen und Städten, landete dann bei seinem Heimatdorf und stellte plötzlich fest, dass er von Heimweh geschüttelt wurde wie schon lange nicht mehr. Er hielt inne und räusperte sich heftig, glaubte die salzige, kühle Luft seiner Heimat zu riechen und die Schreie der Seevögel zu hören.
    »Warum bist du hier und nicht zu Hause?« Die helle Stimme des Jungen holte ihn mit einem Ruck in die staubig heiße Gegenwart zurück.
    »Der Statthalter braucht Soldaten. Und meine Familie ist arm. Wenn ich eines Tages heiraten will, dann muss ich mir das leisten können.«
    Elidar nickte nachdrücklich. »Es ist nicht schön, kein Geld zu haben.« Sein Gesicht wurde noch schmaler. »Und keine Familie«, setzte er beinahe unhörbar hinzu.
    »Deine Eltern?«
    »Ich habe keine Mutter. Mein Vater ist Mukhar-Dag«, erwiderte der Junge trotzig.
    Luca kramte in seinem Gedächtnis. Mukhar-Dag war ein Dkhev-Name, der ihm verflucht bekannt vorkam … das war doch …
    »Mukhar-Dag?«, entfuhr es ihm. »Der Alte Drache?«
    »Meine Ziehmutter hat es mir gesagt. Und sie hat mich nie belogen.« Elidar erwiderte Lucas verblüfften Blick zornig.
    Der Gardist zog ihn aus dem Strom der Passanten neben eine nach Fisch und Öl stinkende Garküche und legte ihm beide Hände auf die Schultern. »Schau mal«, sagte er geduldig. »Du bist ein Mensch. Das da drüben«, er deutete auf einen Dkhev, der in einen fettigen Backfisch biss, dass die Gräten splitterten, »das da drüben ist ein Dkhev. Siehst du seine Schuppen und die lange Zunge? Mukhar-Dag kann nicht der Vater eines Menschenjungen sein, Kleiner. Deine Ziehmutter hat dich aufgezogen.«
    »Ja, allerdings, das hat sie«, konterte Elidar vergnügt.
    »Ach, du weißt, was ich meine«, erwiderte Luca, aber er musste auch lachen. »Du hast mich ganz schön aufs Eis geführt!« Er gab Elidar einen Klaps und schob ihn dann zurück auf die Straße. »Komm jetzt. Ich will noch was vom Tag haben.«
    Er hatte erwartet, dass der Junge sich doch noch vor dem Betreten des Badehauses drücken würde. Aber Elidar trottete gefügig neben ihm her durch den Eingang und verschränkte dabei unbehaglich die Arme vor dem schmalen

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