Elidar (German Edition)
Mund. »Ich schwöre, sie war leer.« »Du bist anscheinend genügsam«, erwiderte der Magister und gab Luca das Geld.
Der Magister zog den Lehnstuhl hinter dem Tisch hervor und setzte sich hinein. Seine langen Finger strichen über die Armlehne, dann stützte er sein Kinn in die Hand und sah Tajo an. »Wer sind deine Eltern?«
»Ich habe keine.«
»Keine Eltern«, murmelte der Magister. Er drehte ruhelos den Spinnenring, den er am Finger trug. »Kennst du den Alten Drachen?«
Sowohl Tajo als auch Luca fuhren auf. »Ja - nein«, stammelte Tajo. Aber Magister Zorn beachtete sie nicht, er fixierte den Söldner. »Du kennst ihn recht gut, Luca, das stimmt doch?«
Der große Mann kniff die Lippen zusammen, seine Augen funkelten bedrohlich. Er nickte stumm. Sein Gesicht sagte: Bis hierhin und nicht weiter.
Der Magister störte sich nicht daran. Er lehnte sich in den Stuhl zurück, legte die Fingerspitzen vor der Brust zusammen und sah Luca unverwandt an. »Du hast die Drecksarbeit für ihn gemacht«, sagte er im Plauderton.
»Das ist nicht …«, fuhr der Söldner auf.
»Was ist es nicht? Die Wahrheit?«, provozierte ihn der Magier. Tajo zog den Kopf ein. Das gab Ärger, sie konnte es riechen.
»Ich bin Euch keine Rechenschaft über mein Leben schuldig.« Lucas Hand öffnete und schloss sich krampfhaft. Tajo konnte ihm ansehen, dass er am liebsten sein Schwert gezogen hätte oder dem Magister mit bloßen Händen an den Kragen gegangen wäre, wenn er sich nur getraut hätte. Sie verbarg ein Lachen hinter ihrer Hand.
Magister Zorn nickte langsam. »Keine Rechenschaft, das ist wahr.« Er sah Tajo an. »Der blaue Fleck da auf deiner Wange. War er das?«
Tajo fuhr mit den Fingern über die Stelle. Sie schmerzte ein wenig. »Das ist weniger schlimm als meine zerschlagenen Rippen«, sagte sie vorlaut.
Der Magister zog die Brauen zusammen. »Hast du ihn geschlagen?«, fragte er Luca.
»Ja, und ich bedauere es, dass ich die Ratte nicht gleich totgeschlagen habe! Machen nichts als Ärger, diese kleinen Stromer und Diebe!«
Magister Zorn zuckte mit den Lidern. »Nichts als Ärger«, wiederholte er nachdenklich. Er musterte Luca, und Tajo sah überrascht, dass der Blick alles andere als unfreundlich war, sondern eher bedauernd und ein wenig traurig. »Du hast dich einmal für einen kleinen Stromer und Dieb zum Krüppel schlagen lassen.«
Luca stürmte zu dem Magus und riss ihn aus dem Stuhl. »Wer hat Euch das erzählt?«, brüllte er und schüttelte den Magier, der sich erstaunlicherweise nicht gegen den Angriff wehrte.
»Elidar«, sagte er nur.
Das unschuldige Wort hatte die Wirkung eines Faustschlags. Der Söldner ließ Magister Zorn los und prallte zurück. »Woher kennt Ihr diesen Namen?«
Tajo sah von einem zum anderen. Die Spannung zwischen den beiden so unterschiedlichen Männern war mit Händen zu greifen.
»Nun«, sagte der Magier, »ich weiß, dass du früher nicht so unsanft mit einem kleinen Streuner umgegangen wärst, wie du es mit diesem hier getan hast. Du hast ganz im Gegenteil sogar deine Gesundheit und dein Leben für Elidar riskiert.«
Luca schnaubte verächtlich. »Jeder begeht einmal eine Dummheit.«
Magister Zorn nickte nachdenklich. Er sah Tajo an. »Vielleicht sollte ich dir und dem großen, bösen Söldner da drüben eine kleine Geschichte erzählen.« Er klopfte mit dem Spinnenring gegen seine Zähne und lächelte. »Das machen wir. Setz dich hin, Luca, dort ist noch ein Stuhl. Und du, junger Dieb, hast doch sicher Hunger und Durst? Bediene dich.«
Tajo riss die Augen auf, denn genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und der kleine Yasemit trat mit einem hochbeladenen Tablett voller Leckereien ins Zimmer. »Frühstück«, rief er fröhlich.
Der Magister bedeutete ihm, das Tablett auf den Tisch neben Tajo zu stellen, und wartete, bis der Yasemit wieder gegangen war und die Tür fest hinter sich geschlossen hatte.
»Was gibt das jetzt?«, knurrte der Söldner, aber er nahm gehorsam Platz.
Tajo beachtete ihn nicht weiter, sie stürzte sich auf das Festmahl. So gut hatte sie schon lange nicht mehr gegessen - nein, so gut hatte sie noch nie gegessen! Sie kaute und schluckte und stöhnte vor Behagen, während der Magister ihr geduldig zusah.
Schließlich lehnte Tajo sich zurück und sagte: »Das war also die Entschädigung dafür, dass Ihr mich hier festhaltet?«
Magister Zorn legte die Stirn in Falten. »Du hast das mit meiner Börse vergessen?«
Tajos Grinsen erlosch. »Euer
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