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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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für diesen ebenfalls unbedeutenden Statthalterposten am Rande des Imperiums und deshalb (und auch aus reiner Gewohnheit) dem ledonischen Kurator treu ergeben. In jungen Jahren war der Statthalter von schlanker Gestalt und reizbarem Temperament gewesen, aber beides war im Laufe der Equils und in der Hitze der yasemitischen Sonne geschmolzen und hatte einer bedächtigeren Natur und einem ausgeprägten Sinn für die Freuden leiblicher Genüsse Platz gemacht.
    Deshalb pflegte er auch die Beamten des Kurators, die sich gelegentlich in Kayvans alten Königspalast verirrten, freundlich zu empfangen und fürstlich zu bewirten.
    »Was gibt es Neues?«, fragte er, sich in die großen Kissen seines Ruhebettes zurücklehnend. Er schwenkte seinen Becher und spritzte dabei Wein auf sein Gewand.
    Sein Gast, ein magenkrank wirkender Beamter der Steuerbehörde, pickte mit der Spitze seines kleinen Fingers ein Bröckchen Brot aus seinem Mundwinkel und sagte gedehnt: »Nun …« Er deutete beiläufig auf seinen leeren Becher. Der Diener, der hinter seinem Stuhl stand, beugte sich vor, um ihn aufzufüllen. »Du hast sicher vernommen, dass die Narviti und die Artagoi sich vor zwei Equils um die Besitzrechte an Weinbergen im südlichen Valanon gestritten haben«, sagte er.
    Der Statthalter nickte gelangweilt. »Haben sie sich inzwischen geeinigt?«
    »Im Gegenteil.« Sein Gast befeuchtete seine Lippen. »Mittlerweile ist daraus eine Streitigkeit geworden, die das gesamte Valanon betrift, und die Attini und die Mocaveri sind ebenfalls darin verwickelt.« Er schüttelte den Kopf. »Der Kurator ist außer sich!«
    Der Statthalter kicherte und biss in eine Ghilvan Frucht, die dabei eine großzügige Menge von dunkelgelben, klebrigen Samen auf sein besudeltes Gewand versprühte. »Was hat der Kurator vor?«
    »Ich bin zwar nicht der Intimus seiner Herrlichkeit«, murmelte der Beamte in gespielter Bescheidenheit, »aber ich darf mich rühmen, das Vertrauen einiger hochgestellter Persönlichkeiten aus seinem allerengsten Kreis zu besitzen.« Er beugte sich vor und hauchte: »Die Mondprinzessin … du verstehst?«
    Der Statthalter grunzte, er wirkte nicht sehr beeindruckt. Nyimaganyi Chun, »Morgenblüte«, die Zweitfrau des Kurators, besaß nur unbedeutenden Einft uss, wenn es um die Intrigen und politischen Verästelungen des Imperiums ging. Sie war die jüngste Schwester des 123. Dyen Shu von Malandakay, seiner kaiserlichen Heiligkeit Nogyan Melku Tietin, und hatte weder am Smaragdenen Hof noch im Palatium des Kurators auch nur das Mindeste zu sagen. Jeder wusste, dass sie das Pfand des Friedens zwischen den beiden größten Reichen der bekannten Welt darstellte – nicht weniger, aber auch nicht mehr.
    »Morgenblüte zeigt sich äußerst besorgt über die Entwicklungen«, berichtete der Beamte. »Die Narviti und die Artagoi sind inzwischen in allergrößte Ungnade gefallen, der Kurator empfängt beide Prinzipale nicht mehr bei Hofe.«
    »Uhm«, machte der Statthalter und wischte sich die klebrigen Finger an dem feuchten Tuch ab, das sein Leibdiener ihm reichte. Sein Blick fiel auf die Gardisten, die die Tür bewachten. »Du«, winkte er.
    »Subadar«, der angesprochene Gardist schlug mit der Faust gegen seinen Brustpanzer und verneigte sich.
    »Ach, diese lokalen Sitten – köstlich!«, begeisterte sich der Steuerbeamte und nahm ein weiteres Stück Braten.
    »Gardist, welches Haus bezahlt deinen Sold?«
    »Das Haus Lampador, Subadar.«
    Maurus nickte. »Gut, gut. Weißt du, ob unter deinen Kameraden Narviti- oder Artagoi Anhänger sind?«
    »Das kann dir sicher der Tesserar beantworten, Subadar«, erwiderte der Gardist ausweichend.
    »Hmm«, machte der Statthalter unzufrieden. »Du da!« Sein Zeigefinger stocherte nach dem zweiten Gardisten. »Wer hat deine Ausbildung bezahlt?«
    »Ihre Majestät, die Mondprinzessin, Subadar«, sagte Luca.
    »Oh«, sagte der Steuerbeamte entzückt. »Oh, die liebliche Morgenblüte. Ich wusste gar nicht, dass sie eigene Soldaten unterhält.«
    »Das tut sie auch nicht«, unterbrach der Statthalter rüde. »Es gibt einen Etat unter ihrem Patronat für junge Männer, die über keinerlei Protektion verfügen, aber gutes Soldatenmaterial abgeben. Dieser Gardist ist ein armer Schlucker aus einer Familie von Habenichtsen.«
    Luca nahm die Beleidigung gleichmütig hin. Dergleichen hatte er im Dienst des Statthalters schon reichlich hinunterschlucken müssen.
    »Ah ja«, erwiderte der Gast enttäuscht.
    Das

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