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Elidar (German Edition)

Elidar (German Edition)

Titel: Elidar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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flatterten. »Hof. Waschkammer. Vorratsräume. Küche«, sie durchquerten einen kleinen Innenhof und betraten einen Arkadengang, von dem aus sie wieder ins Gebäude kamen. »Hier sitzt der Cubicular«, erklärte der Novizenmeister und klopfte an eine halb offen stehende Tür.
    »Ja?«
    »Ein Neuer«, sagte der Novizenmeister. »Wir brauchen eine komplette Ausrüstung.« Er schob Elidar in das Zimmer und verschwand.
    »Hallo«, sagte der rundliche, rothaarige kleine Mann, den Elidar vorhin schon in Sturms Arbeitszimmer gesehen hatte. »Du bist das, das habe ich mir gedacht. Komm, Junge, setz dich hin, du siehst ganz blass aus.«
    Elidar murmelte einen Dank und ließ sich auf den Hocker sinken, während der Cubicular geschäftig durch den Raum wuselte.
    Was hatte der Novizenmeister ihr alles erzählt? Und wie sollte sie bloß jemals ihr Zimmer wiederfinden?
    Sie lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen. In ihr wirbelte alles durcheinander: die Prinzessin, der Leibwächter, Magnifizenz Sturm und der Novizenmeister, das Palatium und das riesige Ordenshaus, und dass sie jetzt hier leben würde und morgen Unterricht bekam, andere Novizen mit ihr lernen würden und dass niemand merken durfte, dass sie kein Junge war …
    Eine Hand rüttelte an ihrer Schulter. »He, Kleiner«, sagte der freundliche Cubicular. »Du fällst ja um vor Müdigkeit. Das ist alles ganz schön aufregend, hm?«
    Elidar nickte. »Danke, Herr Cubicular«, sagte sie
    Der Cubicular zwinkerte ihr zu. »Eusebian«, sagte er. »Oder meinetwegen ›Magister Eusebian‹. Und du heißt?«
    »Elidar«, murmelte sie und erwartete die übliche Antwort. Aber der Cubicular überraschte sie. »Schöner Name«, sagte er. Er hielt ihr ein Kleiderbündel hin. »Schau mal, ob dir das passt. Das ist die Winterausstattung, aber im Sommer bist du bestimmt ein Stück gewachsen, dann bekommst du andere Kleider von mir.«
    Elidar nahm die einzelnen Kleidungsstücke in die Hände und sah sie einigermaßen ratlos an. Eusebian gluckste. »Pass auf. Das hier ziehst du zuerst an, das ist die Tunika. Im Sommer trägst du nichts drunter, im Winter schöne warme Hosen und ein dickes Hemd. Das bekommst du von mir, wenn du selbst nichts anderes hast.« Elidar sah den Blick, mit dem der freundliche Cubicular ihre Kleider musterte, und errötete. Sie nahm ihm die helle, langärmelige Tunika ab, die sauber, aber offensichtlich nicht mehr neu war, und zog sie über den Kopf.
    »Passt«, sagte Eusebian zufrieden. »Jetzt bindest du dir das Cingulum um. Das musst du übrigens nicht immer tragen, es ist aber ganz praktisch, um die Tunika hochzubinden oder Beutel daran zu befestigen.« Elidar nahm die Kordel und knotete sie um die Taille. Es beulte ein wenig wegen der Hose und dem Hemd, das sie darunter trug, aber die Tunika war sehr bequem und hübsch warm.
    »So, und wenn du hinausgehst, oder wenn dir kalt ist, wenn es regnet oder für die Concilien hier im Haus ziehst du noch die Kukulle über die Tunika.« Eusebian zeigte auf den kurzen Wollumhang mit der langen Kapuze und den weiten Ärmeln. Auch er war hell, von einem verwaschenen Beige oder Hellgrau, das war nicht genau zu erkennen.
    »Sandalen und feste Schuhe«, zählte der Cubicular auf und wühlte in einem Regal herum. »Eine Tasche für Schreibzeug und Bücher. Schreibzeug. Ein Löffel, ein Messer, ein Taschentuch.« Er kratzte sich am Kopf. »Was fehlt noch?«
    »Die Magister tragen alle schwarze Kleider«, sagte Elidar.
    Eusebian nickte und erwiderte: »Das wirst du auch eines Tages, mein Junge, wenn du dein Noviziat beendet hast. Dann musst du dir auch nicht mehr den Kopf scheren, was im Winter wirklich unangenehm sein kann.« Er fuhr sich mit einem Zwinkern durch das karottenrote Haar.
    Elidar nahm die Kleider und Utensilien und stopfte sie in den Ledersack. Dann atmete sie tief durch und dachte an den Rückweg. Zuerst über den Hof, dann der Arkadengang, dann die Treppe … nein, umgekehrt. Erst die Treppe, dann der Arkadengang … Sie seufzte. »Entschuldigt, Magister Eusebian«, sagte sie, »ich muss zurück zu den Novizenräumen. Könnt Ihr mir den Weg weisen?«
    Eusebian hob die Brauen. »Ach ja, der erste Tag«, sagte er gedankenverloren. »Wie lange das bei mir schon her ist … Warte.« Er verschwand im Nebenzimmer. Wenig später kehrte er zurück und hielt Elidar einen weißen Kieselstein hin. Sie nahm ihn und wendete ihn zwischen den Fingern. Ein ganz gewöhnlicher Kiesel, rund, glatt,

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