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Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel

Titel: Elina Wiik - 02 - Sing wie ein Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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weitererzählen«, bat John. »Stell dir vor, in den vierziger Jahren hat die sozialdemokratische Führung sämtliche Nichtsesshaften des Landes registriert! Mit Unterstützung der Polizei. Mitten im Zweiten Weltkrieg. Wenn die Nazis hierher gekommen wären, hätten sie uns verfolgt. Mit Hilfe des schwedischen Staates. Meine Eltern standen auch auf der Liste.«
    Er holte tief Luft.
    »Polizist zu werden, war für mich ein großer Schritt. Niemand von uns ist das je gewesen, soweit ich weiß. Viele in meiner Familie halten es für Verrat. Aber ich möchte nicht an den alten Vorurteilen festhalten.«
    »Registriert? Das ist ja unfassbar.«
    »Und doch ist es geschehen. Wir passten nicht in den neuen sozialdemokratischen Musterstaat, in das so genannte Volksheim Schweden, und wurden aussortiert. Manchmal sogar zwangssterilisiert wie mein Onkel und viele andere. So, jetzt verstehst du vielleicht, warum ich Polizist geworden bin. Und du? Warum bist du Polizistin geworden?«
    Elina wusste nicht, was sie antworten sollte. John hatte so offen erzählt, dass sie dahinter kaum zurückstehen konnte. Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus.
    »Lass uns das Thema wechseln«, sagte John, als er ihre Verlegenheit bemerkte. »Lass uns über die Ermittlungen reden. Was hast du herausgefunden?«
    Elina schluckte, bevor sie leise zu berichten begann.
    »193 war Åkessons Deckname beim militärischen Nachrichtendienst. Jedenfalls 1972, als er in Vietnam war. Erland Bergenstrand war ebenfalls Spion … So muss man es wohl nennen. Sein Kodename war 141. Ein Oberstleutnant hat mich ihre Berichte lesen lassen.«
    Sie holte die Zusammenfassung der Berichte hervor, die sie niedergeschrieben hatte, und zeigte sie Rosén. Ei las schweigend.
    »Seltsam«, sagte er dann. »Besonders Bergenstrands Bericht. Der abgefeimte Bericht eines Spions über die militärischen Verhältnisse in einem Land, das wir während des Krieges unterstützten.«
    »Mich hat am meisten die Skizze des Hafens stutzig gemacht«, sagte Elina. »Warum war das schwedische Militär an so was interessiert? Ich finde, darüber sollten wir mit einem Experten sprechen.«
    »Aber eigentlich ist das gar nicht so verwunderlich. Das Militär hat nach dem Zweiten Weltkrieg mit amerikanischen Nachrichtendiensten zusammengearbeitet. Man hat Informationen gegen Waffen getauscht.«
    »Hätte das nicht im Vietnamkrieg aufhören sollen? Schweden war doch gegen den Krieg der USA.«
    Sie dachte daran, was Agnes Khaled über Olof Palme gesagt hatte.
    »Sollte man meinen«, sagte John. »Aber die Politik war eine Sache. Im Geheimen ging das business as usual weiter. Das ist jedenfalls mein Eindruck von dem Ganzen. Es ist ja viel darüber geschrieben worden. Aber ich kenne mich da nicht so gut aus.«
    »Ich auch nicht. Aber …«
    »Das bedeutet, dass 252 auch Berichterstatter für das Militär war«, unterbrach sie John Rosén.
    »Ja, das ist wohl die einzige vernünftige Schlussfolgerung.«
    »Spione, so werden sie von der Gegenseite genannt. Wenn es sich um unsere eigenen Leute handelt, werden sie als Nachrichtenagenten bezeichnet. Vietnam war also die gemeinsame Verbindung. Hatte der Nachrichtendienst auch einen Bericht von 252?«
    »Nein, aber das liegt vielleicht daran, dass sie nicht nach Kodenamen suchen können. Die Berichte von Åkesson und Bergenstrand haben sie nur deshalb im Archiv gefunden, weil wir wussten, wann sie im Land waren. Was 252 angeht, haben wir ja keine Ahnung. Und der Mann vom Nachrichtendienst wusste nicht, was die Ziffern bedeuten oder wer sich dahinter verbirgt.«
    »Und was hat Kjell Stensson herausgefunden?«
    »Dass die ersten beiden Ziffern Landeskodes sind. 19 ist Västmanland, 14 Göteborg und 25 Norrbotten.«
    John Rosén verzog den Mund.
    »Genial. Wirklich großartig. Ich werde mich persönlich bei ihm bedanken. Er mag dich, nicht wahr?«
    »Ich glaube ja. Als Kollegin.«
    »Na, dann sind wir ja schon zwei.«
    Elina schaute auf den Tisch und fingerte an den Papieren herum. Sie wurde immer verlegen, wenn sich jemand lobend über sie äußerte, und wusste nicht, was sie darauf sagen sollte.
    »Und die letzte Ziffer?«, fragte John, um das Schweigen zu brechen. »Warte, lass mich selbst nachdenken. Vielleicht die Rangordnung. Die Eins am Ende von 141 bedeutet den Rang eines Chefs. Die Zwei in 252 bedeutet den Rang darunter und so weiter.«
    »So habe ich nicht gedacht«, sagte Elina. »Ich denke, dass es in Västmanland mehrere Personen gab, deren

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