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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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    TS-19 verschwand plötzlich, und Hannibal umklammerte meinen Arm mit solcher Gewalt, daß ich den Griff bis auf die Knochen spürte.
    „Das war Major Twerskoja, der Kommandant der Marsrakete“, sagte der Chef leise. „Wir haben ihn aus dem Schiff geholt. Genau hinsehen, ich verlange das.“
    „Warum?“ stöhnte ich vom Ekel geschüttelt. „Das hätten Sie uns ersparen können.“
    „Ich will Ihnen ersparen, daß Sie eines Tages genauso aussehen. Sie erhalten hiermit den Befehl, während Ihres kommenden Einsatzes mit unerbittlicher Härte und Rücksichtslosigkeit zu handeln. Haben Sie das ganz genau verstanden?“
    Ich nickte stumm, und Hannibal hauchte ein „Jawohl!“
    Anschließend durften wir wieder gehen, doch ich sah den so entsetzlich zugerichteten Körper noch stundenlang vor meinem geistigen Auge.
    Damit war unser seltsamer Besuch nahe des Nordpols erledigt. In der großen Kabine wurden wir verabschiedet, doch ehe wir gingen, erhielt ich einen noch seltsameren Befehl.
    „Warten Sie, HC-9!“
    Ich drehte mich langsam um. Die grauen Augen des Alten schienen zu irrlichtern, als er mit einer kleinen Verbeugung zu den Russen anordnete:
    „Meine Herren, Major HC-9 wird der kommandierende Einsatzagent sein. Ich lege größten Wert darauf, Sie als die führenden Männer der Raumabwehr und des Geheimdienstes mit seiner Person bekannt zu machen. Es könnten Situationen eintreten, die das persönliche Kennen unbedingt erforderlich machen. Nehmen Sie Ihre Maske ab.“
    Ich stand stumm und sprachlos. Noch niemals in der Geschichte der GWA war ein aktiver Agent genötigt worden, Mitwissern sein Gesicht zu zeigen.
    „Nehmen Sie die Maske ab“, wiederholte er kalt.
    Ich griff mit den Daumen unter die Folienränder und zog die Hülle mit einem Ruck vom Schädel.
    „Interessant“, lächelte Gorsskij. „Ich darf Ihnen versichern, Major, daß Ihre Anonymität gewahrt bleiben wird.“
    „Selbstverständlich“, beteuerte der Marschall knurrig. „Was gedenken Sie nun zu unternehmen?“
    Der Alte gab einige klangvolle Erklärungen ohne sonderlichen Sinn. Er wollte nicht Farbe bekennen, was man natürlich bemerkte. Auf die mißgestimmte Frage antwortete er:
    „Aber meine Herren, die Vorarbeiten laufen noch. Sie werden sofort informiert werden, wenn wir wesentliche Dinge ermitteln. Bis jetzt tappen wir noch in tiefster Finsternis. Sie hören von mir, Major …!“
    Ich hatte meine Maske schon wieder über den Schädel gezogen. Wenigstens hatten sie nicht mein wahres Gesicht gesehen, da ich noch immer die Maske des Dr. Clint Hofart trug.
    „Oberst Twerskoja wird Sie mit dem Bomber nach Washington bringen. Ich habe hier noch einige Besprechungen mit leitenden Wissenschaftlern unserer Forschungsteams. Sie warten auf mich im Hauptquartier. Ich begleite Sie an Deck.“
    Wir verabschiedeten uns endgültig, und der Alte brachte uns hinauf.
    Natürlich war seine Begründung über unseren Flug zum Nordpol absoluter Blödsinn. Das Schiff und die Leiche hatte er mir auch farbig und dreidimensional vorführen können.
    Hannibal hatte das auch längst erkannt. Als wir endlich alleine waren, sagte er vorwurfsvoll:
    „Chef, auf ein vertrauliches Wort.“
    „Halten Sie den Mund, Utan.“
    „Trotzdem, Chef, die Sache mit der Maske hat mir nicht gefallen.“
    „Mir auch nicht“, fiel ich gereizt ein. „Ich möchte gerne wissen, wofür wir diesmal die Lockkaninchen sein sollen. Sie haben etwas vor.“
    Er lachte plötzlich; aber es war ein vollkommen humorloses Geräusch.
    „Ich habe Sie deshalb kommen lassen, damit Sie von dem Marschall und dem Abwehrchef gesehen werden. Deshalb auch die Demaskierung.“
    Ich staunte, und Hannibal kicherte in hellen, irre klingenden Lauten. Der Clou kam aber erst noch.
    „Was halten Sie von Oberst Twerskoja? Ehrliche Antwort mit allen eventuellen Bedenken. Sie wissen, daß sein Sohn Kommandant des Schiffes war?“
    „Ja, er sagte es. Ich halte ihn für einen großartigen Offizier und ausnehmend netten Kerl.“
    „Halten Sie es für möglich, daß er mit der grauenhaften Ermordung seines Jungen einverstanden gewesen sein könnte?“
    „Verrückt, ganz verrückt“, schnappte der Kleine. „Er hat uns jede nur denkbare Hilfeleistung angeboten. Er scheint allerhand Einfluß zu haben.“
    „Hat er auch. Steht dicht vor der Beförderung zum General. Ansonsten wollte ich nur noch Ihr Urteil hören. Ich habe seine Geheimakten in Moskau angefordert.“
    „Und?“ Ich brannte vor

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