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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Konstruktionspläne nachzuweisen, daß die Kajüte tatsächlich aufgelöst war.
    „Man könnte beinahe meinen, die unbekannten Angreifer hätten das gewußt“, sagte der Abwehrchef.
    Hannibal und TS-19 saßen in einer Ecke des Raumes. Als ich sie kurz anblickte, wußte ich, daß sie mit der Unterredung ebenfalls nicht einverstanden waren. Die Daten über den Angriff und den Absturz waren für uns ebenso uninteressant, wie es die Forschungsergebnisse sein mußten. Als ich das klar erkannt hatte, fragte ich bissig:
    „Wir bedauern die Geschehnisse außerordentlich, meine Herrn! Demnach sind die beiden einzigen Raumschiffe, die bisher den Mars erreicht haben, verlorengegangen. Nun möchte ich nur erfahren, warum Sie uns unter schwerwiegenden Umständen aus Innerasien herausgeholt haben, wenn Sie praktisch nicht mehr wissen, als Sie uns mitgeteilt haben. Ich sehe darin keinen Sinn.“
    Der Alte begann leise zu lachen, und Gorsskij schien etwas peinlich berührt zu sein. Wahrscheinlich war er solche Töne von Untergebenen nicht gewohnt.
    „Ich bin der Übeltäter, mein Lieber. Sie wollen wissen, warum wir Sie zur Absturzstelle gebracht haben?“
    Er deutete auf das Wrack.
    „Der Flug hatte nur den Sinn, Sie mit der Wirkungsweise einer Waffe vertraut zu machen, die weder wir noch die Asiaten haben. Sehen Sie sich das da genau an. Ganz genau! Wenn Sie das getan haben, fangen Sie an zu denken. Würden Sie das schöne Loch für die Einschußöffnung einer Rakete oder eines anderen Geschosses halten?“
    „Weder, noch“, fiel Hannibal mit seiner rauhen Stimme ein.
    „Richtig, aber ich habe Sie trotzdem nicht gefragt, Leutnant“, wies er den Kleinen zurecht.
    „Könnte die Öffnung durch die Explosion eines Geschosses entstanden sein? Denken Sie an einen hochempfindlichen Aufschlags- oder Tastzünder. Ihre Antwort, Major!“
    Er begann hart zu werden, und so gefiel er mir schon viel besser.
    „Ausgeschlossen. Die Schiffswand wäre davon zwar zertrümmert worden, aber nicht in dieser wie gestanzt wirkenden Form.“
    „Könnte ein Ultraschallgeschütz in Frage kommen? Sie wissen, daß die Entwicklung fortgeschritten ist.“
    „Die Öffnung wäre dann ebenso rund, aber an den Rändern keinesfalls angeschmolzen. Überhaupt kommt nach meiner Meinung nur eine Waffe in Frage.“
    Seine Augen warnten eindringlich, und der russische Abwehrchef begann hastig zu fragen. Das schien ihn brennend zu interessieren. Ich blieb allgemein.
    „Wenn es gelänge, gewaltige thermische Energien zu speichern, oder derartige Hitze-Effekte direkt auf dem Ziel zu erzeugen, müßte etwa eine solche Wirkung entstehen. Es sieht so aus, als wäre ein sonnenheißes Etwas mitten durch den Rumpf gefahren. Ich habe eine solche Waffe noch niemals gesehen, das dürfen Sie mir glauben. Ich könnte mir aber vorstellen, daß …!“
    „Danke“, unterbrach mich Gorsskij. „Zu der Ansicht sind wir auch gekommen. Das hilft uns aber nicht weiter.“
    Ich hätte ihm sagen können, daß es solche Waffen durchaus gab. Allerdings waren sie niemals auf der Erde konstruiert worden.
    „Nun zu dem zweiten Punkt, weshalb ich Sie gerufen habe. Kommen Sie mit.“
    Er schritt auf eine schmale Nebentür zu, und die beiden Russen traten sofort zurück. Wir folgten dem Alten mit gemischten Gefühlen.
    Diese Abteilung des Eisbrechers schien niemals geheizt worden zu sein. Es war teuflisch kalt, und die drei bewaffneten Posten vor dem grauen Stahlschott trugen heizbare Kombinationen.
    Sie ließen uns wortlos durch, nachdem der Marschall eine kurze Handbewegung ausgeführt hatte.
    Leise quietschend ging das Luk auf. Dahinter lag ein dunkler Raum, aus dem uns ebenfalls diese Eiseskälte entgegenschlug.
    „Das, was wir Ihnen jetzt zeigen, soll Sie bei Ihrem kommenden Einsatz immer daran erinnern, daß Sie erst zu schießen und dann zu fragen haben.“
    Die Worte waren nicht aus dem Mund des GWA-Chefs, sondern über die plötzlich sehr schmalen Lippen des russischen Abwehrbeamten gekommen. Mit einem raschen Griff knipste er das Licht an, und da sah ich ein verhülltes Etwas auf einer Bahre liegen.
    Ein Mann der Wache ging zögernd auf das Gestell zu. Dann riß er die Plastikplane mit einem Griff zurück und blieb verkrampft stehen.
    Hannibal stöhnte, und ich mußte mich mit aller Gewalt beherrschen. Die Leiche sah aus, als wäre sie mit einem Schneidbrenner von rechts oben nach links unten durchgeschnitten worden. Und die fehlende Hälfte des Körpers war nirgends zu

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