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Eliteeinheit Luna-Port

Eliteeinheit Luna-Port

Titel: Eliteeinheit Luna-Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Wissenswerte über das fiktive Raumschiff in meinem Gehirn aufspeichern. Der Alte war davon überzeugt, daß ich eines Tages auf diese Dinge angewiesen wäre.
    Also paukte ich die haarsträubenden Lügen und bildete mir ein, ich wäre wirklich der Kommandant der zweiten US-Marsexpedition gewesen.
    Jetzt waren die kleinen Wunden endgültig ausgeheilt, und der Plasmarummel auf meinem Gesicht hatte auch mit der Zellteilung aufgehört. Ich war fit zum Einsatz, und dabei wußte ich noch nicht einmal genau, wohin sie mich diesmal schicken würden.
    Über der Tür flammte die rote Lampe auf und ich griff nach dem Sprechgerät. „Wer ist da?“
    „Mach schon auf, Großer. Ich bin es nur“, klang eine vertraute Stimme aus dem Lautsprecher.
    Außer dem Alten durften mich nur Hannibal und TS-19 mit meinem neuen Gesicht sehen.
    Ich legte also die bereits ergriffene Folienmaske zur Seite und drückte auf den Öffnungsknopf.
    Hannibal zeigte ein gefrorenes Grinsen, und da wußte ich, daß es endgültig soweit war.
    „In einer halben Stunde Befehlsempfang beim Alten. Letzte Informationen über Einsatzgebiet, Sonderwaffen und Verbindungsleute. TS-19 ist schon vor 14 Stunden mit einem Kurierschiff gestartet. Er bezieht Verbindungsstellung in einem vorbereiteten Stützpunkt nahe bei Luna-Port. Er wird von einem anderen Agenten unterstützt werden. Vor 24 Stunden ist der kommandierende General des Raumhafens Luna-Port verunglückt worden.“
    „Worden?“
    „Sicher, was denkst du denn! Explosiver Druckverlust in einem Außenwerk. Ist so sauber gemacht worden, daß niemand Verdacht geschöpft hat. Der General ist durch eine leicht zerplatzte Kopie aus unseren Spezialwerkstätten ersetzt worden. Das Ding wurde vom GWA-Außendienst sofort beschlagnahmt, und der General ist vor drei Stunden angekommen. Er genießt jetzt eine sonnige Schutzhaft. Unser Alter ist sehr aktiv, wie?“
    „Mensch, sage nur nicht, ich sollte den neuen Kommandeur spielen“, stotterte ich schwitzend.
    „Luna-Port ist der bedeutendste Raumhafen auf dem Mond. Große Schiffe können nur dort versorgt werden, und außerdem findet man sonst nirgends eine wirklich leistungsfähige Werft. Außerdem …!“
    Ich stockte bei dem Gedanken, und Hannibal begann freudlos zu lachen.
    „Ja, ich weiß. Da oben gibt es eine Truppengattung, die man nicht umsonst Eliteeinheit Luna-Port nennt. Du wirst allerhand Können aus den Fingern zaubern müssen, wenn du nur vor den Leuten bestehen willst. Das ist aber nur eine Vermutung.“
    „Hoffentlich bleibt es dabei“, zweifelte ich, und meine Finger glitten unbewußt über mein verschandeltes Gesicht. „Hoffentlich!“
    Wir sprachen nochmals die wichtigsten Daten über die angebliche „Beta“ durch. Hannibal sollte die Reise als Radarfunker ebenfalls mitgemacht haben. Er mußte also informiert sein.
    Nach genau einer halben Stunde wurden wir von zwei aktiven Agenten abgeholt. Unter meiner Folienmaske fühlte ich mich ausnahmsweise einmal wohl, da man so mein neues Gesicht nicht mehr sehen konnte.
    Die Rollbänder brachten uns zur ersten Panzerschleuse des gewaltigen Betonriesen, in dem der Alte sein Domizil aufgeschlagen hatte. Wieder einmal hatten wir die vielen Sicherungseinrichtungen zu passieren, die bis jetzt ihren vorausbestimmten Zweck tadellos erfüllt hatten. Noch niemals war es einem Unbefugten gelungen, in das Hauptgebäude der GWA einzudringen.
    Im Vorzimmer saß wieder die hübsche Sekretärin in der dunklen Uniform. Es war die berühmte Miß „Miller“, die niemals in ihrem Leben das wirkliche Gesicht eines aktiven Beamten gesehen hatte. Dafür kannten wir sie alle, und das war ein ungleiches Verhältnis.
    „Ist der Chef mit den Besprechungen fertig?“ fragte ich gedämpft.
    „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Sir!“ hauchte sie. Nun, vielleicht wußte sie wirklich nichts.
    Augenblicke später glitten die schweren Stahlflügel auf, und wir durften eintreten.
    General Reling war allein; ein Zeichen dafür, daß beim abschließenden Befehlsempfang niemand dabei sein sollte. Das ergab immer kritische Situationen.
    Er deutete auf zwei armselige und reichlich harte Sitzgelegenheiten.
    „In Ordnung, Konnat, Sie vergessen ab heute Ihren Namen“, begann der untersetzte Mann in der dunklen Uniform.
    „Sie heißen von nun an Robin Tronker, ehemaliger Kommandant der ,Beta.’ Nach der erfolgreichen Rückkehr sind Sie vom Oberst zum Generalmajor befördert worden. Uniformen, Papiere und so weiter bekommen Sie.

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