Eliteeinheit Luna-Port
Männer auf Luna-Port ist der Fall erledigt. Von abgeschobenen Agenten hörte man niemals etwas. Wenn die Sache da unten vertuscht wird, wirst du wohl bald ein Ultimatum bekommen, eh? Ich könnte mich in den Hinterkopf beißen.“
„Laß es! Da sitzt deine spurenhafte Intelligenz. Du hast aber etwas vergessen! Wenn man meine Handlung vorausgesehen und nur deshalb die belastenden Unterlagen in ihre Wohnung geschmuggelt hat, dann muß irgendwo eine Psycho-Berechnung von allerhöchsten Qualitäten aufgestellt worden sein. Dazu braucht man gewöhnlich Spezialgeräte. Die Wahrscheinlichkeiten einer bestimmten Handlung könnten von einem organischen Gehirn kaum so haargenau vorausberechnet werden. Es gibt da einige Millionen winzigster Faktoren zu berücksichtigen. Wer könnte über ein Mammut-E-Gehirn verfügen? Die Russen?“
„Die schneiden sich nicht ins eigene Fleisch!“
„Denke an diesen Marschall Sidjorow. Wenn er mich gefilmt hat, kann er das auch in die Wege geleitet haben. Vielleicht hat er vergeblich auf das Auftauchen jenes GWA-Schattens gewartet, der ihm auf dem Eisbrecher sein Gesicht zeigen mußte.“
„Demnächst lasse ich mir ein elektronisches Gehirn in den Schädel einbauen, damit ich deine überspitzten Schlußfolgerungen verdauen kann“, fluchte er nervös.
„Mann, das sind Perspektiven. Ich habe so das Gefühl, als ginge mm alles mit rasender Schnelligkeit auf den Gipfelpunkt zu. Und jetzt leg dich aufs Ohr, schöner Mensch. Dein Triefauge hat Heimweh. Es läuft.“
Ich beschimpfte seine Ahnen mitsamt den möglichen Nachkommen. Der Zwerg grinste nur. Ich wartete auf die Nachrichten vom Chef und auf etwas, worüber ich zur Zeit nur Vermutungen anstellen konnte. Umsonst wurde der Zauber nicht angerührt, das stand fest.
9. Kapitel
Der Dienstbetrieb hatte längst wieder begonnen. Ich war nicht im Hauptquartier von Luna-Port erschienen. Ich war einfach nicht zu sprechen, was sich ein Kommandierender General ab und zu erlauben kann.
Vor einer Stunde mußte die „Belbee“ auf den Nevada-Fields gelandet sein.
Ich wartete auf die Nachricht, die jetzt nur noch über TS-19 kommen konnte. Zwei Stunden zuvor hatte der Empfänger angesprochen, und die rhythmischen Zeichen waren vom elektronischen Taster in schriftlich niedergelegte Worte umgeformt worden.
Es war aber nur die Erledigung meiner vorangegangenen Anfrage gewesen. Die Parapsychologische Abteilung gab durch, daß ein tiefgreifender Hypnoblock nicht nur wahrscheinlich, sondern ganz sicher wäre. Demnach würden Beeinflußte grundsätzlich und auch ohne die direkte Tätigkeit der Kapsel nach dem befohlenen Plan und im Rahmen ihrer Aufgabe handeln. Sie waren also immer wachsam, unbestechlich und in diesem Zustand nicht auffallend.
Der Begriff „Operation“ führte bei diesen Leuten nur dann zu einer Katastrophe, wenn der Selbsterhaltungsblock durch direkte Angriffe in Wort und Tat überspielt wurde. In dem Augenblick hatten sie Widerstand bis zum Tode zu leisten. Das hatte mit der Kapsel nichts zu tun. Die trat nur bei direkter Befehlsgabe in Tätigkeit. Dann kam es zu der verkrampften Haltung.
Ich war nun über die Eigenschaften dieser Menschen genau informiert. Unser E-Gehirn irrte sich nicht, das stand fest. Die vielen Unterlagen und Einzelbeobachtungen hatten dem Riesenrobot vollkommen genügt, um die Rechnung mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit aufzustellen.
„Verschärfter Ortungsdienst“, hatte der Chef befohlen. „Mit Einflügen von fremden Schiffen muß gerechnet werden. Denken Sie an Unternehmen RCC-T. Telepathische Effekte weisen auf intelligente Lebensform des zweiten Planeten hin.“
Das war alles gewesen, aber in uns war das Grauen erwacht. Niemals würde ich diese metabolischen Lebewesen vergessen können; Kreaturen, die ihre Zellkerne derart beherrschten, daß sie praktisch jede Art von Gewebe nachbilden und aufbauen konnten. Ich hatte ein derartiges Monstrum gesehen. Ich hatte sogar neben ihm gestanden und fest geglaubt, es würde sich um einen Menschen handeln.
Minuten später hatte ich Großalarm an die Mond-Überwachungsstationen gegeben. Kurz darauf hatte sich ein russischer General über Rundfunk gemeldet. Der inzwischen beförderte Oberst Twerskoja hatte seinen Sohn nicht vergessen. Er war plötzlich auf der russischen Südpolstation und fragte an, was die Sperrmaßnahmen zu bedeuten hätten. Ich verwies ihn an das Space-Department, und von dort aus wurde das HQ benachrichtigt. Der Chef
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