Eliteeinheit Luna-Port
Gänzlich unmöglich! Die Sache stank zum Himmel.
„Wo ist sie?“ fragte ich hastig, und die Waffe verschwand im Halfter.
„Draußen im Wagen, Sir. Captain Loubil, Chef der 12. Radarkuppel, paßt auf. Fahrer ist nicht dabei. Die Posten haben nichts bemerkt.“
„Verhält sie sich ruhig?“
„Erstaunlicherweise ja, Sir.“
„Rufen Sie sofort den Abwehroffizier an. Mitsamt den Unterlagen und einem Spezialprojektor zu mir kommen. Hierher, nicht ins Dienstgebäude. Machen Sie schon, Mann! Übrigens – ich dachte, Sie liebten Dr. Wulfson. Oder war das nur ein fauler Trick, Captain?“
Er war leichenblaß, seine Haltung vorzüglich.
„Ich bitte darum, darüber schweigen zu dürfen, Sir“, schluckte er schwer.
„Es mag sein, aber ich bin in erster Linie ein Offizier der Eliteeinheit Luna-Port. Darf ich anrufen?“
Hannibal nickte anerkennend, und ich wußte, daß da eine grenzenlos wichtige Sache über die Bühne lief.
„Holen Sie die Dame mitsamt dem Offizier ‘rein. Die Posten bleiben draußen. Kein Aufsehen.“
Hannibal verschwand und Suchets erledigte den Anruf. Der Abwehroffizier setzte sich mit den Geräten sofort in Marsch. Da waren mir zuviel Zufälle mit im Spiel! Wer hatte ihr diesen Streich gespielt? Kein Wunder, daß sie ruhig und gefaßt den Raum betrat. Wahrscheinlich nahm sie an, ich hätte auf besondere Weisung gehandelt.
Captain Loubil meldete kurz und sachlich den Vorfall in fast dem gleichen Wortlaut. Die blonde Schönheit lächelte nur, aber in ihren Zügen stand eine verwunderte Frage.
„Sie warten hier. Swist soll den Projektor aufbauen. Ich möchte Sie allein sprechen, Doktor. Bitte.“
Sie ging hochaufgerichtet durch die Tür, und ich folgte dichtauf. Ich führte sie noch ins nächste Zimmer, damit kein Ton nach draußen dringen konnte.
Dann begann ich unvermittelt und sehr hastig:
„Wer ist hier wahnsinnig geworden? Sie oder ich? Was soll der Blödsinn bedeuten?“
„Haben Sie das etwa nicht veranlaßt?“ fragte sie auffahrend. „Sie wollen mich abschieben. Ich werde Ihnen wegen der Forderung unbequem. Mein Chef wird …“
„Wird gar nichts“, unterbrach ich sie grob. „Meinen Sie etwa, ich hätte es derart umständlich gemacht, wenn ich Sie hätte los sein wollen? Wie kommen die Unterlagen unter die Couch? Das waren Sie doch nicht, oder?“
„Nicht die Spur!“
Sie war plötzlich sehr blaß geworden. Anscheinend kapierte sie die Sachlage.
„Eine Falle, wie? Die Unterlagen gehören mir gar nicht. Ich habe nie mit einem UK-Sender gearbeitet. Ich wäre schon nach 10 Minuten geortet worden. Verrückt!“
„Sage ich mir auch. Entweder will man Sie oder uns hineinlegen. Warum aber? Zu welchem Zweck? Wer in der russischen Station hat da nicht dichtgehalten? Wer hat Anhaltspunkte über Ihre Tätigkeit gegeben, und wer hat Ihnen den ganzen Laden in die Wohnung geschmuggelt? Es muß jemand gewesen sein, der über den bevorstehenden Besuch der Offiziere informiert war. Wer? Entsinnen Sie sich! Wenn ich hier ein Verfahren gegen Sie eröffne – und dazu bin ich jetzt schon gezwungen – werden sich plötzlich hundert Mann als Zeugen melden. Denen werden dann all die verfänglichen Fragen einfallen, die Sie garantiert einmal gestellt haben. Vielleicht hat auch dieser und jener etwas für Sie besorgt, was vollkommen ausreicht, um Sie innerhalb von 24 Stunden an die Wand zu stellen. Sie bringen mich in eine verteufelte Situation. Wer wußte von dem Besuch?“
„Etwa 15 Leute“, sagte sie bebend. „Wir verabredeten uns in der Halle des Klubs, und Suchets war in seiner Erregung sehr laut. Tagsüber war ich in der Klinik. Die Häuser sind hier nie verschlossen.“
Ich fluchte in allen Tonarten. Hannibal meldete die Ankunft des Abwehroffiziers, und da wurde es Zeit.
„Ich glaube Ihnen, daß Sie keinen Trick versuchen. Lassen Sie hier nur keine Verhandlung gegen mich anlaufen. Denken Sie an unser Bündnis.“
„Halten Sie die GWA für eine Gangsterbande?“ knirschte ich. „Ein Wort ist ein Wort, und wir haben den gleichen Gegner. Jemand hat Ihnen und mir keinen Gefallen getan. Ich habe auf Ihre Mitarbeit gerechnet.“
„Vorbei. Ich kann nichts dafür. Meine Unterlagen sind grundsätzlich sofort weitergegeben oder vernichtet worden. Ich stelle doch keinen eingeschalteten Automatenempfänger unter die Couch.“
Sie hatte unbedingt recht, und für mich gab es nur noch einen Ausweg.
„Ich lasse Sie sofort zur Erde bringen. Die Piloten erhalten die Anweisung,
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