Eliteeinheit Luna Port
nicht hätte beantworten können.
Mit unveränderter Geschwindigkeit überflogen wir den Ganges, und schon dehnte sich unter uns das Tiefland von Indien. Die Anrufe der zahlreichen Radarstationen erledigte der Pilot gelassen und gewissenhaft. Der Kodesender strahlte laufend die Erkennungsimpulse ab, so daß man uns unten für Kuriere aus dem Manöverhauptquartier hielt.
Nur wenige Minuten später tauchte die Küste auf.
Vor Minuten hatten wir noch Eis und Schnee erlebt, jetzt schäumten unter uns die warmen Fluten des großen Golfs. Über Indien lag eine brütende Hitze. In der Höhe von Balasore erreichten wir die Küste. Als wir sie in unveränderter Höhe überflogen hatten, gab uns der Pilot den Rat, die bereitliegende Ausrüstung anzulegen.
Hastig streiften wir die Winterkombinationen ab und griffen nach den Schwimmanzügen mit den angehängten Spezialfallschirmen. Als das geschehen war, hatte der Pilot bereits die genaue Absprungposition auf dem Robotgerät eingestellt und die Hände vom Knüppel genommen.
Der Bomber fiel in weiten Spiralen. Der rote Punkt, der auf der navigatorischen Reliefkarte unsere Maschine darstellte, näherte sich mehr und mehr dem Schnittpunkt. Das Orgeln des Triebwerks wurde plötzlich wieder vernehmbar. Wir waren unter Schallgeschwindigkeit.
Wir kauerten dicht neben dem Bombenschacht, dessen Klappen langsam aufglitten. Über die Bordsprechverbindung kamen die letzten Anweisungen.
»Ich kann Sie leider nicht aus der Maschine katapultieren. Man könnte fragen, wo die wertvollen Sitze und die Kanzeldächer geblieben sind. Ich gehe auf Mindestgeschwindigkeit. Sie müssen möglichst zusammen springen, damit Sie sich nicht zu weit zerstreuen. Das Boot liegt genau auf der angegebenen Position. Man wird uns schon im Taster haben. Machen Sie sich also keine Sorgen. Lassen Sie sich einfach durch den Bombenschacht fallen. Wir haben das gut vorbereitet.«
»Mann, wie oft machen Sie das eigentlich?« warf ich ein. Die unter uns hinweghuschenden Wassermassen erschienen mir wie ein fester Körper.
Er lachte sorglos. Ich folgerte daraus, daß seine Agentenaufgabe wohl nur im Transport wichtiger Personen bestand.
»Springen Sie bei Rot. Die Schirme öffnen sich automatisch, sobald Sie bis auf fünfhundert Meter gefallen sind. Viel Glück noch.«
Mir schien, als könnte er dieses Glück viel eher gebrauchen. Der Golf zählte nicht mehr zum Hoheitsgebiet des mächtigen Großasiatischen-Staatenbundes, so daß wir längst in Sicherheit waren. Er aber mußte wohl oder übel zurückfliegen, und das konnte ihn allerhand kosten.
Als die rote Lampe aufzuckte, sprangen wir so dicht hintereinander, daß mir Hannibals Füße ins Genick schlugen. Die Maschine glitt tatsächlich mit Mindestgeschwindigkeit durch die Luft, aber das waren immer noch etwa fünfhundert Sachen.
Ich fühlte den heftigen und schmerzhaften Schlag der Luftmassen. Blitzartig wurde ich unter den nachglühenden Düsen und dem zum Glück recht hoch angebrachten Leitwerk hinweggerissen. Der Stau drückte in meine Lungen. Meine Arme wurden gewaltsam nach hinten geschleudert. Die Maschine war schon weit vor mir. Ich sah nur rote Nebel und unendlich erscheinende Wassermassen, bis endlich der harte Ruck eintrat.
Das Rauschen des schnellen Falles ging in ein Murmeln über. Schließlich wurde es ganz still. In weiten Schwingungen auspendelnd, hing ich an dem prallen Schirm. Dicht unter mir lag das ruhige Wasser des Golfes, aber von einem U-Boot war weit und breit nichts zu sehen.
Ein Aufheulen zerriß die Luft. Ein Donnerschlag jagte hinterher. Als ich blinzelnd nach oben blickte, raste der schon
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