Eliteeinheit Luna Port
Druckschott hinter der flachen Kanzel glitt auf.
Ich sah nur die winkende Hand und das Gesicht eines untersetzt gebauten Chinesen. Er schien allein in dem Bomber zu sein.
Wir rannten los. Weiter unten begannen die Panzer mit Manövergeschossen zu feuern, die an den Felswänden zerplatzten. Ich fragte mich besorgt, wie sich ein direkter Treffer auswirken mußte.
Hannibal folgte mir; der Leutnant war etwas voraus. Als ich mich durch das kreisförmige Schott geschwungen hatte und dem Piloten die Thermo-Rak in den Nacken drückte, kletterten meine Kollegen ebenfalls in die Maschine.
»Keine Aufregung«, sagte der Pilot beruhigend. Er trug die Rangabzeichen eines Hauptmanns der chinesischen Luftwaffe.
»Kennwort HC-9 und Stützpunkt ›Yellow Point‹. Für die da unten sind Sie drei verwegene Offiziere von der grünen Division, die sich während der Nacht zwecks Beobachtungen an den gegnerischen Gefechtsstand herangearbeitet haben. Schnallen Sie sich fest, und werden Sie nicht nervös, wenn ich meine Meldung abgebe.«
Ich konnte nur noch staunen. Hannibal grinste erleichtert. Der Mann war zweifellos ein Agent der GWA, nur war es mir ziemlich schleierhaft, wie der Plan hatte ausgearbeitet werden können.
Ich setzte mich in den leeren Sessel des Navigators. Der Kleine und TS-19 begaben sich nach hinten in die enge Kabine. Mit aufheulender Rotorturbine hoben wir vom Boden ab.
Tosend begann das Atomtriebwerk zu arbeiten. Die eiskalten Luftmassen wurden in den glühenden Wärmeaustauscher des leichten Flugzeugreaktors gerissen. Als weißglühende Masse von gewaltiger Strahlgeschwindigkeit peitschten sie aus den beiden Heckdüsen. Wir rasten so hoch beschleunigt in den grauen Himmel, daß mein Gehirn blutleer wurde.
Unser unbekannter Freund hatte einen Raketenstart gewagt, für den der Bomber eigentlich nicht konstruiert war. Hinter mir hörte ich einige dumpfe Laute.
TS-19 war bei dem überhasteten Start aus dem Sitz geschleudert worden. Nun hatte er den grausamen Andruck von 5 g in einer derart unglücklichen Lage zu überstehen, daß ihm das Blut aus Mund und Nase schoß.
Das Orgeln des Triebwerkes war längst verstummt. Der Staudruckmesser zeigte achtzehnfache Schallgeschwindigkeit an. Die erreichte Höhe wurde mit knapp einundfünfzigtausend Meter angegeben.
Erst zu diesem Zeitpunkt zwang der Robotautomat die Maschine aus dem senkrechten Kurs in die Gerade. Fast schlagartig ließ die harte Belastung nach. Ich richtete mich mitsamt dem beweglichen Polstersitz auf.
Hannibal kümmerte sich um den halb besinnungslosen Kollegen.
»Das war etwas zuviel«, beanstandete ich. »Wer sind Sie? Von wem haben Sie Ihre Anweisungen?«
»Wer ich bin, tut nichts zur Sache, Sir«, erwiderte der Pilot. »Jedenfalls gehöre ich zu Ihnen. Ich bin zum Schweigen verpflichtet.«
»Okay. Wer hat die Sache mit dem Manöver ausgeknobelt?«
»Unsere Verbindungsleute im Divisionsstab. Ich habe den Befehl erhalten, Sie über dem Golf von Bengalen abzusetzen. Sie werden von einem U-Boot aufgenommen. Ich fliege sofort zurück.«
»Werden Sie nicht in Schwierigkeiten kommen?«
Er lächelte.
»Wir können denken, Sir. Drei Offiziere werden bestätigen, daß Sie von mir aus der schwierigen Situation befreit worden sind. Die Panzer sind deshalb auf ihr Versteck zugefahren, weil ich etwa eine Stunde zuvor eine Information durchsickern ließ. Alles nur Manöver, Sir.«
Ich machte meiner Erregung durch drastische Verwünschungen Luft. Bei unserem Verein lernte man niemals aus. Die Tricks wurden langsam unwahrscheinlich.
Von da an stellte ich keine Fragen mehr, die mir der Hauptmann doch
Weitere Kostenlose Bücher