Eliteeinheit Luna Port
sich mit aller Gewalt zusammen, und so standen wir angeregt plaudernd und schon etwas erholt im Gang zwischen den beiden Pilotenlagern, als die Männer endlich aufwachten. Die rasche Aktivierung der Lebensgeister verdankten wir unserem harten GWA-Training. Ständig wurden wir in den Zentrifugen in Übung gehalten.
McKilian wimmerte kraftlos, als er mich sah. Ich gab mich überlegen, als wäre überhaupt nichts geschehen.
»Äh, die Herren von der Spezialeinheit. Worin liegt eigentlich Ihre Stärke, eh? Das habe ich schon viel besser gesehen! Vielleicht korrigieren Sie endlich die Abweichungen.«
Wir besahen uns noch einige Augenblicke das längst vertraute Bild des grenzenlosen Universums mit seiner prächtigen Sternenfülle.
»Da drüben steht der Mars«, sagte der Kleine. »Ob uns Senzar wohl sehen kann?«
Die Offiziere bekamen plötzlich lange Ohren. Maßloses Staunen lag in ihren Augen. Etwas feierlich sagte ich:
»Kaum, Polgart. Er hätte vorsichtiger sein sollen, als er diesen Kanal überquerte.«
Das war alles, aber der Zweck war erreicht. Unten angekommen, hörten wir hastiges Geflüster. Einige Worte waren zu verstehen:
»… und ich will einen Meteor verschlucken, wenn Triefauge nicht dort war. Außerdem war er garantiert auch besinnungslos! Oder meinst du vielleicht, er könnte fünfzehn g aushalten, ohne …«
Der Zwerg warf sich auf die Andruckmatratze und versuchte seine Heiterkeit in dem Schaumkissen zu ersticken. Er warf die Beine so heftig in die Höhe, daß er mich bald umgestoßen hätte. Sein Gelächter war jedoch kaum zu hören.
Ich stand fassungslos in der Kabine, die nicht einmal eine Bildfläche aufwies.
So … also Triefauge nannten sie mich! Das konnte ja heiter werden. Meinen Spitznamen hatte ich auf alle Fälle weg.
Ich kann Ihnen nur raten, werden Sie niemals GWA-Agent!
7.
Luna-Port Die größte Niederlassung der Menschheit auf dem Erdtrabanten, Sammelpunkt und Versorgungsstation für die Besatzungen zahlreicher kleiner Stützpunkte auf der sichtbaren Vorder- und der unsichtbaren Rückseite des Mondes. Unsichtbar natürlich nur von der Erde aus, da der tote Steinklumpen bis jetzt nicht daran gedacht hatte, seine Eigenrotation zu ändern.
Die gewaltigen Kuppeln aus Stahlplastik, durchgehend molekülgehärtet im rasenden Partikelbeschuß eines Super-Kosmotrons, standen knapp fünfzig Kilometer jenseits des Mondnordpols in der glatten Senke eines riesenhaften Ringgebirges.
Die Bauten waren von der Erde aus nicht mehr zu sehen, wohl aber die Spitze des Großfunkturms, dessen Richtstrahlantennen den Horizont des Himmelskörpers überragten. Man war nicht mehr auf Relaisstationen angewiesen, wenn man die Erde oder deren Raumstationen über Sprech- und Bildfunk anrufen wollte. Mit einem guten astronomischen Instrument konnte man die obere Kuppel des Riesenturmes gut sehen, aber die eigentlichen Bauwerke blieben trotzdem verborgen.
Luna-Port geriet während des Mondumlaufes gelegentlich in eine Dämmerzone; ungefähr vergleichbar mit polaren Ansiedlungen auf der Erde, wo es zu bestimmten Jahreszeiten auch niemals gänzlich dunkel wird. Diese Station lag zu dicht am Pol, aber das war der Zweck der Übung gewesen.
Zur Zeit meiner Ankunft war der lange Mondtag soeben über der Rückseite angebrochen. Die blaue Erde, der Riesenball im tiefen Schwarz des Alls, war nicht zu erkennen. Dafür sah man von unserem Trabanten nur eine schmale Sichel. Über der Vorderseite lag die Nacht mit ihren tiefen Temperaturen.
Das tote Gestein strahlte sehr schnell die während des Tages aufgenommene Wärme ab, so daß schon
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