Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eliteeinheit Luna Port

Eliteeinheit Luna Port

Titel: Eliteeinheit Luna Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
Re­ak­tor-Brenn­kam­mern zum Pro­zeß an­ge­regt wur­de. Die Strahl­ge­schwin­dig­keit des to­ben­den Plas­ma­stroms be­lief sich auf rund zehn­tau­send Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de, wäh­rend ato­mar auf­ge­heiz­te che­mi­sche Ga­se bes­ten­falls 55 Ki­lo­me­ter pro Se­kun­de er­reich­ten.
    Da­mit war das rei­ne Atom-Strahl­trieb­werk Wirk­lich­keit ge­wor­den. Es ar­bei­te­te oh­ne be­son­de­res Ar­beits­me­di­um, das bei den üb­li­chen kern­che­mi­schen Trieb­wer­ken als Aus­stoß­mas­se un­er­läß­lich ist.
    Ich wuß­te, daß die BEL­BEE nur ei­ni­ge Hoch­druck­tanks mit gas­för­mi­gen Spalt­stoff­plas­ma in der Zel­le hat­te. Die­ser rein ato­ma­re Treib­stoff ge­nüg­te völ­lig für ei­ne hoch­be­schleu­nig­te Mon­drei­se.
    »Auf­pas­sen jetzt«, flüs­ter­te ich Han­ni­bal zu, als der Schrau­ber ne­ben dem Schiff lan­de­te. »Sieh dir die Kenn­zei­chen an! Die sind von der Space-For­ce-Lu­na. Wahr­schein­lich ge­hö­ren die Pi­lo­ten zur Eli­te­ein­heit Lu­na-Port. Ein­druck schin­den, mein Lie­ber! Wun­de­re dich über nichts.«
    »Mach’s nicht zu toll«, sag­te der Klei­ne. »Ich möch­te mit hei­len Kno­chen oben an­kom­men. Mehr als zehn g hal­te ich nicht aus, und wenn sie mich täg­lich in die Zen­tri­fu­ge ste­cken.«
    »Okay. Ich ver­tra­ge 16 g für vier Se­kun­den. Jetzt wol­len wir ein­mal se­hen, was die Män­ner von der Eli­te­trup­pe auf La­ger ha­ben. Raus jetzt.«
    Der Ein­satz hat­te end­gül­tig be­gon­nen. Wir wa­ren an­de­re Men­schen ge­wor­den. Von je­dem GWA-Schat­ten wur­de ver­langt, daß er in sei­ner Rol­le zu le­ben hat­te. Man muß­te das sein, was man vor­stel­len soll­te.
    Wir schal­te­ten al­so um! Ich war nun Ge­ne­ral­ma­jor Tron­ker! Han­ni­bal war der ver­ant­wort­li­che Funk- und Ra­dar­of­fi­zier, der als ei­ner der ers­ten Men­schen auf dem Mars ge­we­sen war.
    Die­ses »Um­schalt­ver­mö­gen« war die größ­te Stär­ke al­ler GWA-Spe­zi­al­agen­ten.
    Wir stie­gen aus. Zwei Män­ner in hell­blau­en Kom­bi­na­tio­nen nah­men Hal­tung an. Zwei Hän­de faß­ten grü­ßend an zwei en­ge Kunst­stoff­hel­me.
    Ich ging auf sie zu. In­stink­tiv wuß­te ich, daß mein Gang et­was bä­ren­haft zu wir­ken hat­te. Auch das muß­te zur Mas­ke pas­sen.
    Es wa­ren zwei jun­ge Of­fi­zie­re, bei­de im Leut­nants­rang. Auf der lin­ken Brust­sei­te tru­gen sie das be­kann­te Sym­bol der Spe­zi­al­ein­heit auf Lu­na-Port. Es war die schlan­ke Ra­ke­te, die sich auf dem flam­men­den Gass­trahl auf die Ober­flä­che des Mon­des nie­der­senk­te.
    Ich blieb kurz vor ih­nen ste­hen, da­mit sie mein Ge­sicht gut se­hen konn­ten. Sie be­herrsch­ten sich ei­sern. Ei­ner mel­de­te knapp:
    »Leut­nant McKi­li­an und Blo­s­kat klar zum Start, Sir. Ihr Ge­päck ist ver­staut, Sir.«
    »Das hat man mir be­reits ge­sagt«, ent­geg­ne­te ich ge­dehnt. »Okay, star­ten Sie, so­bald Ih­nen der Luftraum frei­ge­ge­ben wird. Wis­sen Sie, wer ich bin?«
    »Ja­wohl, Sir. Ge­ne­ral­ma­jor Tron­ker!« schmet­ter­te der hell­blon­de Jun­ge mit dem ver­we­ge­nen Ge­sicht.
    »Irr­tum, ich bin Ihr neu­er Kom­man­deur«, grins­te ich, um die Wir­kung mei­nes Ge­sichts er­neut zu tes­ten.
    Blo­s­kat, der dun­kel­haa­ri­ge Of­fi­zier, be­gann zu schlu­cken. Ich frag­te ihn di­rekt:
    »Wes­halb kom­men Sie zu zweit? Ist das ein grund­sätz­li­cher Be­fehl, oder ge­trau­en Sie sich nicht al­lein ins All?«
    McKi­li­an hol­te tief Luft.
    »Be­fehl, Sir, selbst­ver­ständ­lich!« be­ton­te er nach­drück­lich.
    »So! Nun, dann wol­len wir mal. Rauf mit Ih­nen, Pol­gart.«
    Han­ni­bal nick­te mir ge­lang­weilt zu. Dann glitt er an der Alu­lei­ter nach oben, als wür­de er das täg­lich ma­chen. Die Be­we­gun­gen wa­ren läs­sig und doch ele­gant. Man hat­te noch nicht ein­mal ei­ne Auf­zugs­platt­form her­kom­men las­sen, ob­wohl die Wa­gen über­all her­um­stan­den. Na­tür­lich war das be­reits ei­ne klei­ne Schi­ka­ne der bei­den Pi­lo­ten. Die woll­ten wahr­schein­lich un­be­dingt se­hen, wie sich der neue »Al­te« auf der Lei­ter ver­hielt.
    Sie ver­zo­gen kei­ne Mie­ne, als ich hoch­klet­ter­te.

Weitere Kostenlose Bücher