Eliteeinheit Luna Port
wenige Stunden nach Sonnenuntergang Weltraumbedingungen herrschten.
Luna war und blieb ein lebloser Himmelskörper, auf dem sich der Mensch nur mit Hilfe seiner Technik halten konnte. Es fehlte praktisch alles, angefangen von der gewohnten Schwerkraft bis zur Lufthülle und der anspruchlosesten Vegetation.
Die Sonne hing als glühender Ball im tiefen Schwarz des Raumes. Bereits auf der Oberfläche des Trabanten begann das Nichts, das Universum.
Luna war für uns ein altvertrauter Begriff. Nur Luna-Port hatte sich in den beiden vergangenen Jahren unglaublich ausgedehnt. Hier waren mehr als achtzig Milliarden investiert worden. Inzwischen war die Niederlassung mit ihren rund zweitausend Menschen schon ziemlich autark geworden.
Die Sauerstoffversorgung war eine reine Energiefrage, die spielend gelöst werden konnte. Mit den beiden Atomkraftwerken hätte man eine irdische Großstadt versorgen können. Wasser hatte man auch gefunden, allerdings erst drei Kilometer unter der Oberfläche. Luna schien nicht immer ein toter Himmelskörper gewesen zu sein.
Auf dem Weg der Elektrolyse ließ sich aus dem Wasser Sauerstoff gewinnen, und damit waren wir schon um einen gehörigen Schritt weiter.
Nicht weit von Luna-Port lag die größte Uranmine. Solche Mengen höchstwertigen Erzes gab es nicht einmal im irdischen Kongogebiet.
Da der Transport des Erzes viel zu kostspielig gewesen wäre, wurde es an Ort und Stelle verhüttet. Nur das reine Uran wurde zur Erde geschafft. Der Gewinn reichte zehnmal aus, um die Mondanlage rentabel zu machen.
Genau auf dem entgegengesetzten Pol lag die russische Station; und auf der sichtbaren Vorderseite, tief im Ringwall des Ptolemäus, die Niederlassung des Großasiatischen-Staatenbundes.
Die Grenzen der Einflußgebiete waren noch immer sehr unbestimmt. Die Streitigkeiten rissen nicht ab; aber es stand fest, daß wir die ersten gewesen waren.
Das erste bemannte Mondschiff war in den Staaten gestartet worden. Ich frage mich heute noch, weshalb unsere Freunde von drüben ihre Flüge so lange mit automatischen Landegeräten durchgeführt hatten.
Jedenfalls war Luna-Port unsere bedeutendste Station. Hierher hatte man mich nun als Kommandant geschickt.
Der Raumhafen war riesig. Dazu hatte man an dem wie blankgefegten Boden kaum etwas zu ändern brauchen.
Der Nolcrean-Krater, genannt nach dem Entdecker dieser herrlich ebenen und von keinen Hindernissen verunstalteten Fläche aus glasiert wirkendem Gestein, war der ideale Raumhafen. Die glockenförmigen Großkuppelbauten schmiegten sich an den nördlichen Rand des durchschnittlich zweitausend Meter hohen Ringgebirges, das den dreihundert Kilometer durchmessenden Kraterboden beinahe fugenlos umgab.
Hier war ich nun der unumschränkte Chef. Zu diesen Bauten kamen noch die rein militärischen Anlagen der Abwehrstation Luna-Port. Die Raketenbatterien lagen weitaus höher, fast alle auf den Zinnen des Ringgebirges. Wir verfügten über schwerste Ferngeschosse, die von hier aus praktisch den ganzen Weltraum bestreichen konnten. Die geringe Schwerkraft des Mondes war für die Geschosse kein Hindernis. Die Robotsteuerung nach dem positronischen Selbstlenksystem war nahezu vollendet.
Die Aufgabe wollte mir schon aus dem Grunde nicht gefallen. Sie barg zuviel Verantwortung, zumal ich für die militärisch-verwaltungstechnischen Dinge wirklich keine Zeit hatte.
Der Befehl besagte eindeutig, daß die Angelegenheit mit allen Mitteln und schnellstens zu erledigen wäre. Das bedeutete, daß wir nach der Ermittlung stichhaltiger Details keine
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