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Eliteeinheit Luna Port

Eliteeinheit Luna Port

Titel: Eliteeinheit Luna Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schreib­tisch hat­te ich mich in­zwi­schen zu­recht­ge­fun­den. Es war kei­ne Dienst­lei­tung, son­dern der pri­va­te Ver­tei­ler­an­schluß.
    Dar­auf hat­te ich seit ei­ner Stun­de ge­war­tet. Bis­her war es un­mög­lich ge­we­sen, mit der rus­si­schen Agen­tin, die nun auch un­se­re Agen­tin war, in Kon­takt zu tre­ten.
    Der »neue Kom­man­deur« war un­un­ter­bro­chen von al­len mög­li­chen Leu­ten um­ge­ben ge­we­sen. In ers­ter Li­nie wa­ren es die Mi­li­tärs der ver­schie­de­nen Sta­tio­nen, die sich selbst­ver­ständ­lich ver­pflich­tet fühl­ten, »Trief­au­ge« einen per­sön­li­chen Be­such ab­zu­stat­ten. Was ich al­les an »za­cki­gen« Mel­dun­gen ge­hört und an »stram­men« Hal­tun­gen ge­se­hen ha­be, möch­te ich mir an die­ser Stel­le er­spa­ren.
    An­schlie­ßend wa­ren die wis­sen­schaft­li­chen und tech­ni­schen Lei­ter der La­bors und For­schungs­sta­tio­nen ge­kom­men. Die Leu­te hat­ten sich we­sent­lich le­ge­rer be­nom­men und sich au­ßer­dem be­eilt, schleu­nigst aus mei­ner Nä­he zu ver­schwin­den. Ich hat­te zu oft lä­cheln müs­sen, was mein Ge­sicht nicht ge­ra­de ver­schön­te. Im Ge­gen­teil!
    Nun war der Rum­mel mit der of­fi­zi­el­len Be­fehls­über­ga­be vor­über. Prak­tisch war es der ers­te »Abend«, den ich in dem net­ten Pilz­häus­chen al­lein ver­brin­gen durf­te.
    Trotz­dem war an Ru­he nicht zu den­ken. Vor ei­ni­gen Stun­den hat­te sich TS-19 erst­ma­lig über Sup-Ul­tra-Kurz­wel­le ge­mel­det. Er war in ei­ner Spe­zi­al­sta­ti­on auf dem fast sechs­tau­send Me­ter ho­hen Gip­fel des mäch­ti­gen Sho­ni­an-Ge­bir­ges un­ter­ge­bracht. So konn­te er mich mit dem SUK-Sen­der ge­ra­de noch er­rei­chen, hat­te aber auch nach an­de­ren Him­mels­rich­tun­gen einen enor­men Sen­de- und Emp­fangs­ra­di­us.
    Bei ihm war al­les klar. Er spiel­te zu­sam­men mit ei­nem zwei­ten Agen­ten der GWA den Wach­hund.
    Et­was spä­ter hat­te ich Han­ni­bal los­ge­schickt. Er hat­te ges­tern be­reits mit der Rus­sin Ver­bin­dung auf­ge­nom­men; heu­te soll­te ich an der Rei­he sein. Das war auch vor­teil­haft. Wir hat­ten ihr Zeit ge­ge­ben, ih­re Rol­le gründ­lich zu über­den­ken. Ich soll­te sie in al­ler Öf­fent­lich­keit ken­nen­ler­nen, be­zie­hungs­wei­se wie­der­se­hen.
    Ich griff has­tig zum Schal­ter und drück­te ihn nach un­ten. Auf der klei­nen Bild­flä­che er­schi­en Han­ni­bals Ei­er­kopf far­big und oben­drein drei­di­men­sio­nal.
    »Huch«, mach­te er. »Lachst du et­wa?«
    »Noch hei­ße ich Tron­ker, ver­stan­den!« sag­te ich war­nend. Er zuck­te ent­schul­di­gend mit den Schul­tern.
    »Okay, Ge­ne­ral, Ver­zei­hung«, säu­sel­te er.
    Man konn­te nie wis­sen, ob un­se­re Ge­sprä­che nicht ab­ge­hört wur­den.
    »Ich bin im ›Kra­ter-Club‹, Sir. Sau­be­rer La­den mit Kunst­stofftanz­flä­che und al­len Schi­ka­nen. Nur die Band fehlt. Ich woll­te Sie … äh … ein­la­den, da ich mei­ne, Sie könn­ten et­was Ab­wechs­lung ge­brau­chen.«
    Ich sah un­schlüs­sig in die Auf­nah­me­op­tik, und schon schwärm­te er wei­ter:
    »Hier ver­keh­ren nur die lei­ten­den An­ge­stell­ten und Of­fi­zie­re, Sir. Au­ßer­dem tanzt da ei­ne be­rau­schen­de Frau. Das müs­sen Sie ge­se­hen ha­ben. So schön wa­ren nicht ein­mal die Wüs­ten­kris­tal­le auf dem Mars. Darf ich Ih­nen einen Wa­gen schi­cken? Sie soll­ten sich viel­leicht auch ein­mal pri­vat se­hen las­sen.«
    Sei­ne farb­lo­sen Au­gen fun­kel­ten. Ich brumm­te ei­ni­ge düs­te­re Wor­te in das Mi­kro­fon des Tisch­ge­rä­tes. Das Ge­spräch war ver­trau­lich, aber nicht zu ver­traut.
    »Na schön, wenn Sie es nicht las­sen kön­nen. Be­sor­gen Sie den Wa­gen. Aber Tem­po. Ich war­te nicht. En­de.«
    Das war kurz und be­stimmt. Der Ge­ne­ral hat­te ge­spro­chen. Soll­ten sie das Ge­spräch ru­hig ab­hö­ren. Und wenn es nur ein neu­gie­ri­ger Bur­sche in der Zen­tra­le war, der be­müht war, pri­va­te Din­ge über Kom­man­dant »Trief­au­ge« zu er­fah­ren. Man muß­te auf al­les ge­faßt sein.
    Ich schnall­te be­däch­tig das Schul­ter­half­ter mit der schwe­ren Dienst­pis­to­le

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