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Eliteeinheit Luna Port

Eliteeinheit Luna Port

Titel: Eliteeinheit Luna Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Se­kun­de zu ver­lie­ren hat­ten.
     
    *
     
    Vor achtund­vier­zig Stun­den hat­te man mich ge­nö­tigt, ei­ne An­spra­che über die Fern­seh­sta­ti­on Lu­na-Port zu hal­ten. Das Ma­nu­skript für die kur­ze Re­de war von den Psy­cho­lo­gen der GWA an­ge­fer­tigt wor­den. Ich brauch­te es nur ab­zu­le­sen.
    Die Sa­che hat­te al­so Hand und Fuß. Ich hat­te ei­ni­ge An­deu­tun­gen über mei­ne frü­he­re Auf­ga­be ge­macht. Auch Han­ni­bal war auf den Bild­schir­men vor­ge­stellt wor­den.
    Die Re­lais­sta­tio­nen auf den höchs­ten Gip­feln der Mond­ge­bir­ge hat­ten die Sen­dung an al­le klei­ne­ren Stütz­punk­te, haupt­säch­lich Berg­wer­ke, wei­ter­ge­ge­ben, so daß die bei­den neu­en Leu­te nun über­all gut be­kannt wa­ren.
    An­schlie­ßend hat­ten die drei kom­man­die­ren­den Of­fi­zie­re der Eli­te­ein­heit ei­ne Art Pa­ra­de auf­ge­zo­gen. Ich sah ein, daß die­ser un­an­ge­neh­me Fak­tor nicht zu um­ge­hen war, da es je­der mi­li­tä­ri­schen Ge­pflo­gen­heit wi­der­spro­chen hät­te.
    Ich hat­te al­so die dicht­gestaf­fel­te Front der tau­send Mann ab­ge­schrit­ten und ei­ne »ker­ni­ge« An­spra­che ge­hal­ten. An­sons­ten war und blieb ich »Trief­au­ge«.
    So­gar die durch­weg jun­gen Of­fi­zie­re be­nutz­ten die­sen Spitz­na­men, der mich doch ein we­nig traf, auch wenn ich mir im­mer wie­der sag­te, daß die Sa­che ganz an­ders lag. Auch GWA-Schat­ten sind nur Men­schen.
    Das Aben­teu­er mit dem wahn­sin­ni­gen Flug hat­te sich längst her­um­ge­spro­chen. Die An­ge­hö­ri­gen der Eli­te­trup­pe, aus­ge­siebt und ab­ge­stellt zum Schutz des wich­tigs­tem Mond­stütz­punk­tes, grins­ten re­spekt­voll, wenn sie uns sa­hen. Das war we­nigs­tens mit der Tor­tur er­reicht.
    Gleich nach der An­kunft hat­ten wir un­ser Quar­tier be­zo­gen. Ich be­wohn­te einen klei­nen Rund­bau aus Fer­tig­bau­tei­len. Er lag in­ner­halb ei­ner der gi­gan­ti­schen Kup­peln, in de­nen die ge­wohn­te Erdat­mo­sphä­re künst­lich auf­recht­er­hal­ten wur­de. Han­ni­bal be­wohn­te das glei­che Haus. Man hat­te gleich er­kannt, daß er nicht nur mein Or­don­nanz­of­fi­zier, son­dern auch mein per­sön­li­cher Ver­trau­ter war.
    Heim­lich lach­te man Trä­nen über den Zwerg. Die­sen Spitz­na­men hat­te er so­fort er­hal­ten.
    Wir hat­ten den Spe­zia­lis­ten die neu­en Raum­jä­ger mit dem Scheu­ning-Trieb­werk vor­ge­flo­gen. So­gar die­se her­vor­ra­gen­den Pi­lo­ten hat­ten das Stau­nen ge­lernt.
    Un­ser Lehr­meis­ter war der fä­higs­te Test­pi­lot der Space-For­ce, Cap­tain Hol­mar. Wir be­herrsch­ten die Ma­schi­nen auch im luft­lee­ren Raum aus dem Hand­ge­lenk. So konn­te es nicht aus­blei­ben, daß wir uns einen ge­wis­sen Ruf er­war­ben.
    Ein ver­trau­tes Ver­hält­nis durf­te ich je­doch nicht auf­kom­men las­sen. Ich hät­te es ger­ne ge­tan. Die Män­ner wa­ren durch­weg präch­ti­ge Ka­me­ra­den im Durch­schnitts­al­ter von sechs­und­zwan­zig Jah­ren. Aber ich hat­te der un­nah­ba­re und re­spekt­hei­schen­de Ge­ne­ral zu blei­ben. Die­se Rol­le fiel mir aus­ge­spro­chen schwer.
    Es ging auf ein­und­zwan­zig Uhr Sta­ti­ons­zeit. Drau­ßen hät­te es jetzt lang­sam dun­kel wer­den müs­sen, aber die­sen Ge­fal­len ta­ten uns we­der der Mond noch die Son­ne. Der Mond­tag hat­te eben erst be­gon­nen. Es wür­de noch et­wa zehn Ta­ge Erd­zeit dau­ern, bis sich die ei­si­ge Welt­raum­nacht über Lu­na-Port senk­te.
    Da der Mensch nun ein­mal nicht oh­ne Schlaf und oh­ne Uhr­zeit aus­kom­men kann, leb­ten wir hier nach dem 24-Stun­den-Sys­tem. Es war al­so spä­ter Abend, und die Haupt­kup­peln wur­den künst­lich ver­dun­kelt. Il­lu­si­on ist al­les. Sie scheint im Le­ben des Men­schen mehr als do­mi­nie­rend zu sein, wes­halb der psy­cho­lo­gi­sche Fak­tor der Ver­dun­ke­lung nicht zu ver­ach­ten war.
    Der Spek­tral-Pul­sa­tor hüll­te die Kup­peln in blauschwar­ze Fins­ter­nis. Über­all flamm­ten Leucht­röh­ren auf. Es war so, als leb­te man wirk­lich auf Ter­ra.
    Kurz nach ein­und­zwan­zig Uhr summ­te mein Vi­si­fon. Un­ter den zahl­rei­chen Ge­rä­ten auf mei­nem

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