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Eliteeinheit Luna Port

Eliteeinheit Luna Port

Titel: Eliteeinheit Luna Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­rin­ge Schwer­kraft. Wir tru­gen Blei­plat­ten in den Schuh­soh­len, aber das mach­te nicht viel aus. Rie­sen­sprün­ge wa­ren zwar aus­ge­schlos­sen, doch der Kör­per be­gann an­ders zu rea­gie­ren. Je­de Be­we­gung wur­de leich­ter. Kör­per­li­che Män­gel tra­ten längst nicht so stark in Er­schei­nung. Das war auch der Grund, warum das Sa­na­to­ri­um von Lu­na-Port welt­be­rühmt war.
    Wir glit­ten über die ta­del­lo­sen Kunst­stoff­stra­ßen. Rings­um strahl­te ei­ne Licht­er­fül­le wie in ei­ner ir­di­schen Groß­stadt.
    Das Fahr­zeug hielt vor ei­nem halb­run­den Ge­bäu­de in Scha­len­bau­wei­se. Die Ecken wa­ren nach oben ge­zo­gen. Zier­li­che Säu­len stütz­ten den Bau.
    Ich sah trans­pa­ren­te Wän­de, auf­zu­cken­de Licht­re­fle­xe und die ver­schwim­men­den Schat­ten vie­ler Men­schen. Es war ja Nacht!
    Im ex­klu­si­ven Kra­ter-Club schi­en sich al­les zu tref­fen, was hier oben Rang und Na­men hat­te. Man sah so­gar Asia­ten und Rus­sen, die von ih­ren Sta­tio­nen her­über­ge­kom­men wa­ren.
    In der klei­nen Vor­hal­le ver­nahm ich schon die ty­pi­schen Mond-Songs.
    Der Au­to­mat spiel­te in vol­ler Laut­stär­ke: »Knall das schwe­re­lo­se Geis­ter­ba­by ab; nimm da­zu den Mund als Waf­fe und den Kuß als Brand­ge­schoß.«
    Ei­ni­ge Gäs­te san­gen so be­geis­tert mit, daß ich nur noch stau­nen konn­te. Um so aus­ge­las­sen zu sein, muß­te man wohl we­nigs­tens ein hal­b­es Jahr auf Lu­na le­ben.
    Ich stieß die Schwing­tü­ren zum Clubraum auf. Die Luft war sau­ber und klar. Zi­gar­ren- und Zi­ga­ret­ten­rauch wur­den von der Ro­bot­an­la­ge schleu­nigst ent­fernt und in die Fil­ter­an­la­ge ge­pumpt. Hier wur­de mehr Sau­er­stoff ver­braucht, als man dem Steu­er­zah­ler ge­gen­über ver­ant­wor­ten konn­te.
    Die Stim­me aus der Box ver­stumm­te. Die er­hitz­ten Tanz­paa­re ver­lang­ten nach neu­er Mu­sik. Es war groß­ar­tig! Die­sen Be­trieb hat­te ich nicht er­war­tet.
    In­zwi­schen hat­te man mich be­merkt. Die ers­ten Of­fi­zie­re nah­men Hal­tung an. Ei­ni­ge Zi­vi­lis­ten ver­beug­ten sich de­zent. Ich stand wohl wie ein Ra­che­gott in der Tür.
    Der nächs­te Song quäk­te aus dem Ap­pa­rat. Da der Text noch blö­der war, muß­te ich ge­gen mei­nen Wil­len grin­sen, und das hat­te den be­rühm­ten Er­nüch­te­rungs­ef­fekt.
    »Blas die Lich­ter auf dem ku­gel­run­den Mer­kur-Pud­ding aus«, sang ein Män­ner­chor.
    In mei­ner Um­ge­bung war es plötz­lich still ge­wor­den. Nur auf der Tanz­flä­che hat­te man noch nichts ge­merkt, doch da­für kam nun Han­ni­bal durch die auf ver­schie­de­nen Ebe­nen auf­ge­bau­ten Tisch­rei­hen auf mich zu. Er bau­te sich vor sei­nem »Ge­ne­ral« auf. Am liebs­ten hät­te ich den Rück­zug an­ge­tre­ten.
    Sein Fei­xen über­sah ich wohl­weis­lich. Er spiel­te den et­was An­ge­hei­ter­ten, was bei den auf Lu­na-Port üb­li­chen Höl­len­ge­trän­ken nicht ver­wun­der­lich war.
    Als der Chor end­lich an die Stel­le kam, wo das letz­te Licht er­losch, sah ich die be­tö­rend schö­ne Frau.
    Un­be­streit­bar – die Rus­sen hat­ten ei­ne wah­re Göt­tin in un­ser Haupt­quar­tier ge­schickt!
    Sie war nicht nur schön, son­dern fas­zi­nie­rend. Sel­ten hat­te ich ei­ne der­art gut­ge­wach­se­ne Frau ge­se­hen. Die hell­blon­den Haa­re trug sie sehr lang, ganz im Ge­gen­satz zur herr­schen­den Mo­de. Das Kunst­fa­ser­kleid fiel bis auf die hoch­ha­cki­gen Abendsan­da­let­ten und war so raf­fi­niert ge­ar­bei­tet, daß man die­se Frau ein­fach nicht über­se­hen konn­te.
    Ge­treu nach Plan muß­te ich sie mit ver­zeh­ren­der Glut an­star­ren. Au­ßer­dem hat­te ich un­gläu­bi­ge Über­ra­schung zu zei­gen.
    Nun, das fiel mir aus­nahms­wei­se ein­mal nicht schwer. Mein Herz schlug schnel­ler.
    Hei­ke Wulf­son, die an­geb­li­che Schwe­din und vom Space-De­par­te­ment an­ge­stell­te Astro-Me­di­zi­ne­rin in der Kli­nik von Lu­na-Port, stand wie er­starrt auf der leicht schrä­gen Tanz­flä­che, sie wur­de so­gar lei­chen­blaß. Das muß­te ei­ne Kunst sein! Viel­leicht war sie auch wirk­lich er­schro­cken, als sie mich plötz­lich

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