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Eliteeinheit Luna Port

Eliteeinheit Luna Port

Titel: Eliteeinheit Luna Port Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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um.
    Äu­ßer­lich sah die lang­läu­fi­ge Au­to­ma­tik wie ei­ne mo­der­ne 24-schüs­si­ge Hen­der­ley, Ka­li­ber 7 mm, aus. Der Un­ter­schied lag nicht nur im Ma­te­ri­al, son­dern auch im Schloß und den Pa­tro­nen. Es war ei­ne vor­züg­lich auf »nor­mal« ge­tarn­te Spe­zi­al­waf­fe der GWA aus ei­nem strah­lungs­ver­dich­te­ten Edel­stahl, Dop­pel­ma­ga­zin und Ro­ta­ti­ons­schloß mit Elek­tro­zün­dung.
    Die Pa­tro­nen sa­hen wie die han­dels­üb­li­che Mu­ni­ti­on aus. Die Hül­sen wur­den zwar zur Täu­schung aus­ge­wor­fen, je­doch ent­hiel­ten sie kei­nes­wegs ei­ne Treib­la­dung. Viel­mehr be­fand sich ein klei­nes Ra­ke­ten­ge­schoß in der Hül­le.
    Über der Waf­fe trug ich die knapp­sit­zen­de Uni­formja­cke mit den Or­den. Se­kun­den­lang kam ich mir tat­säch­lich wie ein ver­dien­ter Sol­dat vor. Au­ßer­dem bil­de­te ich mir ein, ei­ne groß­ar­ti­ge Fi­gur zu be­sit­zen, hmm! Da­für war mein Ge­sicht …
    Ich dach­te nicht län­ger dar­an, da drau­ßen der klei­ne Elek­tro­wa­gen vor­fuhr. Ehe der Fah­rer auf den Sum­mer drücken konn­te, war ich schon auf der ab­strakt ge­form­ten Ter­ras­se. So­gar ech­te Blu­men wuch­sen auf dem Hu­mus, den man in größ­ter Ver­schwen­dungs­sucht von der Er­de zum Mond trans­por­tiert hat­te.
    »Zum Kra­ter-Club«, teil­te ich dem sa­lu­tie­ren­den Fah­rer mit. »Was ist das für ein La­den?«
    »Phan­tas­tisch, Sir«, ent­geg­ne­te er mit ei­nem ein­deu­ti­gen Au­gen­auf­schlag. »Die schöns­ten Mond­frau­en, Sir, das soll kein Witz sein.«
    Ich nick­te ihm wohl­wol­lend zu. Er setz­te sich so­fort hin­ter die Knüp­pel­steue­rung des drei­räd­ri­gen Fahr­zeugs. Es lief mit Speicher­bän­ken, da die künst­li­che At­mo­sphä­re nicht durch Tur­bo-Ab­gase ver­un­rei­nigt wer­den durf­te.
    Die mi­li­tä­ri­sche Kup­pel des Stütz­punkts blieb hin­ter uns zu­rück. Durch den ver­bin­den­den Schleu­sen­gang er­reich­ten wir die nächs­te Hal­le. Ich stell­te mir die Fra­ge, was wohl pas­sie­ren muß­te, wenn hier ein­mal ein grö­ße­rer Me­te­or ein­schlug. Selbst kopf­große Bro­cken konn­ten dem Pan­zer­plast nichts an­ha­ben. Wenn aber ein­mal ein Ge­bil­de von der Grö­ße ei­nes Wo­chen­end­hau­ses auf­schla­gen soll­te, war Fei­er­abend.
    Ich er­fuhr erst einen Tag spä­ter, daß der Fall aus­ge­schlos­sen war, so­lan­ge die voll­au­to­ma­ti­sche Raum­or­tung funk­tio­nier­te. Der­art große Me­teo­re wur­den durch elek­tro­ni­sche Ge­hir­ne in ih­rer Fall­bahn be­rech­net. Wenn der Kurs ver­däch­tig war, ras­ten so­fort ato­ma­re Klein­ra­ke­ten los.
    Wir pas­sier­ten die Si­cher­heits­schleu­se und be­fan­den uns da­nach in der so­ge­nann­ten Ver­gnü­gungs- und Ein­kaufs­kup­pel.
    Na­tür­lich hat­te man größ­ten Wert dar­auf ge­legt, den hier le­ben­den Men­schen al­ler­lei Zer­streu­ung zu bie­ten. Für Ab­wechs­lung war durch Licht­spiel­thea­ter, Bars und einen klei­nen, aber her­vor­ra­gen­den Ver­gnü­gungs­park ge­sorgt. Der Spaß muß­te ei­ni­ge hun­dert Mil­lio­nen an Trans­port­aus­ga­ben ge­kos­tet ha­ben.
    Über­haupt schi­en auf Lu­na-Port ein ziem­lich tur­bu­len­tes Trei­ben zu herr­schen. Ein Astro­me­di­zi­ner der GWA hat­te mir er­klärt, das hin­ge mit der ge­rin­gen Schwer­kraft des Tra­ban­ten zu­sam­men. Das ewi­ge Ge­fühl des Schwe­bens und Ge­löst­seins wür­de zwangs­läu­fig einen ge­wis­sen Sin­nes­tau­mel be­wir­ken, der sich in ers­ter Li­nie in der Sucht nach Ver­gnü­gen und Ab­wechs­lung aus­drück­te.
    Da­her kam es, daß die neues­ten und ver­rück­tes­ten Schla­ger zu­erst auf dem Mond ge­spielt wur­den. Wenn der Erd­be­völ­ke­rung ein neu­er »Raum­fah­rer­song« vor­ge­stellt wur­de, war die Wir­kung des Schla­gers ga­ran­tiert auf Lu­na-Port ge­tes­tet wor­den. Man hör­te nir­gends der­art ein­falls­lo­se Tex­te und hit­zi­ge Me­lo­di­en wie in die­ser ein­sa­men In­sel auf Lu­na. Drau­ßen lau­er­te der Tod, in den dün­nen Scha­len der Druck­kup­peln pul­sier­te ein hek­ti­sches Le­ben.
    Auch ich fühl­te die be­schwing­te Stim­mung, aus­ge­löst durch die

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