Eliteeinheit Luna Port
um.
Äußerlich sah die langläufige Automatik wie eine moderne 24-schüssige Henderley, Kaliber 7 mm, aus. Der Unterschied lag nicht nur im Material, sondern auch im Schloß und den Patronen. Es war eine vorzüglich auf »normal« getarnte Spezialwaffe der GWA aus einem strahlungsverdichteten Edelstahl, Doppelmagazin und Rotationsschloß mit Elektrozündung.
Die Patronen sahen wie die handelsübliche Munition aus. Die Hülsen wurden zwar zur Täuschung ausgeworfen, jedoch enthielten sie keineswegs eine Treibladung. Vielmehr befand sich ein kleines Raketengeschoß in der Hülle.
Über der Waffe trug ich die knappsitzende Uniformjacke mit den Orden. Sekundenlang kam ich mir tatsächlich wie ein verdienter Soldat vor. Außerdem bildete ich mir ein, eine großartige Figur zu besitzen, hmm! Dafür war mein Gesicht …
Ich dachte nicht länger daran, da draußen der kleine Elektrowagen vorfuhr. Ehe der Fahrer auf den Summer drücken konnte, war ich schon auf der abstrakt geformten Terrasse. Sogar echte Blumen wuchsen auf dem Humus, den man in größter Verschwendungssucht von der Erde zum Mond transportiert hatte.
»Zum Krater-Club«, teilte ich dem salutierenden Fahrer mit. »Was ist das für ein Laden?«
»Phantastisch, Sir«, entgegnete er mit einem eindeutigen Augenaufschlag. »Die schönsten Mondfrauen, Sir, das soll kein Witz sein.«
Ich nickte ihm wohlwollend zu. Er setzte sich sofort hinter die Knüppelsteuerung des dreirädrigen Fahrzeugs. Es lief mit Speicherbänken, da die künstliche Atmosphäre nicht durch Turbo-Abgase verunreinigt werden durfte.
Die militärische Kuppel des Stützpunkts blieb hinter uns zurück. Durch den verbindenden Schleusengang erreichten wir die nächste Halle. Ich stellte mir die Frage, was wohl passieren mußte, wenn hier einmal ein größerer Meteor einschlug. Selbst kopfgroße Brocken konnten dem Panzerplast nichts anhaben. Wenn aber einmal ein Gebilde von der Größe eines Wochenendhauses aufschlagen sollte, war Feierabend.
Ich erfuhr erst einen Tag später, daß der Fall ausgeschlossen war, solange die vollautomatische Raumortung funktionierte. Derart große Meteore wurden durch elektronische Gehirne in ihrer Fallbahn berechnet. Wenn der Kurs verdächtig war, rasten sofort atomare Kleinraketen los.
Wir passierten die Sicherheitsschleuse und befanden uns danach in der sogenannten Vergnügungs- und Einkaufskuppel.
Natürlich hatte man größten Wert darauf gelegt, den hier lebenden Menschen allerlei Zerstreuung zu bieten. Für Abwechslung war durch Lichtspieltheater, Bars und einen kleinen, aber hervorragenden Vergnügungspark gesorgt. Der Spaß mußte einige hundert Millionen an Transportausgaben gekostet haben.
Überhaupt schien auf Luna-Port ein ziemlich turbulentes Treiben zu herrschen. Ein Astromediziner der GWA hatte mir erklärt, das hinge mit der geringen Schwerkraft des Trabanten zusammen. Das ewige Gefühl des Schwebens und Gelöstseins würde zwangsläufig einen gewissen Sinnestaumel bewirken, der sich in erster Linie in der Sucht nach Vergnügen und Abwechslung ausdrückte.
Daher kam es, daß die neuesten und verrücktesten Schlager zuerst auf dem Mond gespielt wurden. Wenn der Erdbevölkerung ein neuer »Raumfahrersong« vorgestellt wurde, war die Wirkung des Schlagers garantiert auf Luna-Port getestet worden. Man hörte nirgends derart einfallslose Texte und hitzige Melodien wie in dieser einsamen Insel auf Luna. Draußen lauerte der Tod, in den dünnen Schalen der Druckkuppeln pulsierte ein hektisches Leben.
Auch ich fühlte die beschwingte Stimmung, ausgelöst durch die
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