Eliteeinheit Luna Port
Oder waren die anderen auch schon soweit? Benahmen sie sich nur so beherrscht? Hatte man sie einfach nicht in das Gespräch eingeschaltet, damit nicht zuviel Marionetten am Tisch saßen?
Ich hatte die Rechte dicht am Schulterhalfter, da eine Katastrophe nicht ausgeschlossen erschien.
Ich beschloß, die Sitzung zu beenden. Die wesentlichen Dinge waren gesagt. Nun konnte ich die entsprechenden Befehle geben, da ich offiziell über das Schicksal der Ruklis-Expedition informiert war.
Ich klappte meine Unterlagen zusammen. Der »Ordonnanzoffizier« packte sie ein.
»Was gedenken Sie zu tun, General?« fragte Elradis mit schwerer Zunge. Bei ihm waren die Symptome noch stärker sichtbar.
Die Zeit war gekommen. Jetzt mußte ich den letzten Trumpf ausspielen. Nur nicht gleich zu hart werden! Etwas in mir riet zu größter Vorsicht.
»Vorläufig warten wir noch mit der gründlichen Erforschung«, sagte ich unwirsch. »Ich möchte zuerst noch genauere Unterlagen von der Raumabwehr anfordern. Die haben unten bessere Auswertungsmöglichkeiten. Jedoch werde ich mir diese Senke persönlich ansehen.«
Eilyn lächelte plötzlich so herzlich und doch so leer, daß sich in mir alles zusammenkrampfte.
»Ein guter Gedanke«, sagte der Geologe stumpf. »Ich werde Sie begleiten, wenn Sie erlauben.«
»Das soll keine Expedition sein«, wehrte ich ab. »Aber schön, nehmen Sie noch einen Assistenten und kommen Sie mit. Swist …«
Der Major vom Abwehrdienst Luna-Port fuhr aus seinen Gedanken auf.
»Sie begleiten mich mit ausgesuchten Leuten Ihrer Garde. Zehn Mann genügen, denke ich. Schwere Bewaffnung. Maschinenkarabiner und atomare Kleinraketen. Keine Mondpanzer. Wir haben gesehen, daß diese Fahrzeuge zu unbeweglich sind. Dafür stellen Sie fünf der neuen Diskusjäger ab. Besorgen Sie verläßliche Piloten. Atomraketen munitionieren, dazu Explosivgeschosse für die Bordkanonen. Die Jäger bleiben oben und sichern ab, sobald der Transporter gelandet ist. Ich möchte sichergehen. Das wäre es.«
Während ich mich langsam erhob, sagte er:
»Startzeit, Sir?«
Ich blickte auf die Uhr und dachte an unseren GWA-Wissenschaftler. In etwa drei Stunden mußte er hier sein.
»Start in fünf Stunden. Neunzehn Uhr Stationszeit. Sie melden sich dann bei mir, Professor.«
»Sicher, General, sicher!« murmelte der Mann mit den blicklosen Augen. »Wie Sie wünschen.«
*
Dr. Philip, einer unserer beamteten GWA-Wissenschaftler, war ein älterer, beruhigend wirkender Mann. Ich kannte ihn flüchtig, doch er sah nur mein Gesicht.
»O je! Da hat man Ihnen aber eine Maske gemacht«, schmunzelte er. »Wo kann ich arbeiten?«
»Wo wollen Sie sich einquartieren? Das kleine Haus der Agentin steht zur Zeit leer. Ist Ihnen damit gedient?«
»Sicher, sorgen Sie nur dafür, daß mein Gepäck undurchsucht dort ankommt. Ich habe Meßgeräte mitgebracht, die speziell für diesen Fall hergestellt wurden. Sie wissen über die Eigenschaften der Operierten Bescheid?«
»Ziemlich gut. Ich bitte jedoch um eine exakte Wiederholung.«
Er wies mir anhand von unzähligen Einzelergebnissen nach, daß in der Tat eine telepathische Verbindung zwischen dem Opfer und einem Unbekannten existieren mußte. Demnach war die Kapsel nicht nur ein positronisches Gerät, sondern etwas ganz anderes, das er nicht erklären konnte.
»Die Impulse sind kaum meßbar. Sie sind nicht energetisch und von physikalischen Geräten nicht zu erfassen. Ich habe einige unserer parapsychologischen Spezialentwicklungen mitgebracht. Passen Sie auf und lassen Sie sich nicht erwischen. Ein guter Chirurg bemerkt nach einer
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