Eliteeinheit Luna Port
also spätestens in dreieinhalb Stunden zurück sein. Falls ich bis dahin nicht in der Schleuse auftauche, haben Sie mit allen verfügbaren Einheiten die Senke anzufliegen. Angreifen nach Plan. Sie kennen ihn. Das ist alles.«
»Wozu diese Vorsichtsmaßnahmen, Sir?« hatte Captain Suchets gefragt.
Meine Antwort fiel kurz aus. Man hatte sie allgemein verstanden und mit unbewegten Gesichtern aufgenommen.
»Weil ich nicht daran interessiert bin, mitsamt dem Begleittrupp das Schicksal der Ruklis-Expedition zu erleiden. Sie greifen mit Atomwaffen an, wenn der Zeitpunkt überschritten ist.«
»Was sollen wir denn angreifen?« fragte Oberst Petchman. »Dazu hatten wir im Fall der Geologen keine Gelegenheit, weil es keine Objekte gab. Nehmen Sie besser eine größere Mannschaft mit, Sir.«
Ich hatte abgelehnt und eine logisch klingende Begründung gegeben. Auf alle Fälle waren nun sämtliche Offiziere der Großstation informiert. Selbst wenn Oberst Petchman zu den Beeinflußten gehören sollte, konnte er die Anweisungen keinesfalls übergehen.
Hannibal sagte dazu »unbeschränkte Lebensversicherung«. Vielleicht war es mehr. Es war mir im letzten Augenblick eingefallen.
*
Der Wagen fuhr in die Druckschleuse aus transparentem Stahlplastik. Weit vorn, unter den glühenden Strahlen der Sonne, standen die fünf Jäger und der Transporter auf dem nackten Fels des Raumhafens. Die Piloten waren schon in den Maschinen. Uns hatte man den Druckschlauch bis zur Schleuse der T-Rakete gelegt. Wir brauchten also keine Raumanzüge anzulegen.
Hannibal rief einen scharfen Befehl. Der Wagen hielt, und meine Rechte griff unwillkürlich an die Dienstwaffe.
Der Zwerg sprang aus dem offenen Gefährt. Dann sah ich den Mann ebenfalls. Er lag flach auf dem Rücken. Sein Gesicht zeigte einen erstaunten Ausdruck.
Als ich dort ankam, richtete sich ein Arzt auf. Die Männer der Platzabwehr traten zurück.
»Was ist los, Doktor?«
»Mord, Sir. Der Mann hat eine Stahlnadel im Hals. Anscheinend ein rasch wirkendes Gift. Ich weiß es noch nicht genau.«
Hannibal sah mich nur an. Da erkannte ich es ebenfalls. Der Ermordete hatte eine verblüffende Ähnlichkeit mit Dr. Clint Hofart, den ich noch vor wenigen Wochen dargestellt hatte!
»Wer ist das?« fragte ich innerlich bebend.
Der Offizier der Platzwache trat vor.
»Soeben mit dem planmäßigen Verbindungsschiff angekommen, Sir. Nach den Legitimationen ein Dr. Alpansa, Radio-Biologe. Sollte auf der hiesigen Station in der Erbschadenforschung eingesetzt werden. Er lag plötzlich auf dem Boden. Niemand hat etwas bemerkt. Mehr wissen wir noch nicht, Sir.«
Ich sah nochmals in das markante Gesicht.
Marschall Sidjorow! Er hatte mich mit einem täuschend ähnlichen Antlitz auf dem Eisbrecher gefilmt! Nun traf hier ein ganz harmloser Wissenschaftler ein und wurde sogleich beseitigt. Man hatte ihn garantiert für einen GWA-Agenten gehalten.
Das ließ den Schluß zu, daß die entsprechenden Unterlagen bereits auf dem Mond angekommen waren. Mein Bild war hier wenigstens einer Person bekannt, und diese Person hatte Befehl, einen Neuankömmling dieses Aussehens sofort zu liquidieren.
Jetzt war man wahrscheinlich der Meinung, den angekündigten GWA-Schatten getötet zu haben. Nur gut, daß wir die Russen nicht über meine Maske informiert hatten. Sie hatten Verräter im eigenen Lager.
»Bringen Sie die Leiche weg«, befahl ich. »Veranlassen Sie Nachforschungen. Ich werde mich darum kümmern, sobald ich zurück bin. Nachricht absetzen ans Space-Departement.«
Ich tippte an den Helm. Dann betraten wir den sogenannten Schlauch. Während Hannibal leise fluchte, gab ich die
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