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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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Vater anscheinend mein ganzes Leben lang gewusst hatte, dass etwas Merkwürdiges vor sich ging, und versäumt hatte, es der Person zu sagen, die doch in erster Linie davon betroffen war.
    » Warum hat Dad mit dir über diese Fotos gesprochen und nicht mit mir?«, fragte ich.
    » Darüber haben wir auch geredet. Er sagte, als du klein warst, wollte er dir damit keine Angst einjagen. Und als du älter wurdest, warst du eher auf der Linie deiner Mutter und hättest ihm nicht geglaubt.«
    Ich lächelte. Dad hatte recht gehabt und in diesem Moment fühlte es sich an, als wäre er hier bei uns im Raum. Und noch etwas wurde mir klar: Ich kannte ihn besser als Ben. Ich wusste, was er denken würde.
    » Dad wusste von Anfang an über diese Sache Bescheid«, sagte ich, » aber er ließ nicht zu, dass es mir im Weg stand und meine Pläne und Träume durchkreuzte. Und das werde ich auch nicht zulassen. Wir fahren nach Rio.«
    Ben machte den Mund auf, um zu widersprechen, aber dann besann er sich anders und seufzte nur.
    » Okay… fahren wir nach Rio.«
    An diesem Abend traf ein Umschlag von meiner Mutter ein, in dem sich das notariell beglaubigte Erlaubnisschreiben befand, das ich für den Flug nach Rio benötigte. Sie hatte noch ein paar Zeilen an mich hinzugefügt:
    Es gefällt mir noch immer nicht, aber ich vertraue darauf, dass du die richtige Entscheidung für dich triffst.
    In Liebe,
    Mom.
    Es konnte losgehen.
    Als ich zu Bett ging, fragte ich mich, ob das, was ich herausgefunden hatte, meine Träume beeinflussen würde. Wäre der Mann noch immer da? Würde er sich genauso verhalten? Ich brannte darauf, es zu erfahren, doch leider stellte sich heraus, dass man unmöglich einschlafen kann, wenn man einen speziellen Traum heraufbeschwören will. Um zwei Uhr in der Nacht gab ich es auf, spielte im Bett Solitär und schaute mir dazu im Fernsehen alte Sitcoms an. Ich nahm mir vor, hinunterzugehen und mir eine Kanne Tee zu machen, sobald die Sendung zu Ende war, doch dazu kam es nicht.
    Stattdessen fand ich mich bei Dalt’s wieder.
    Ich saß am Tresen und sah dem Koch zu, wie er diverse Burger und einen großen Apfelkuchen auf dem Grill umdrehte. Mit einem Knarren ging die Tür auf und obwohl ich nicht aufblickte, wusste ich, dass er es war. Ich spürte, wie sich die Luft veränderte, als er eintrat, spürte seine Präsenz, als er das Lokal durchquerte, und die Hitze seines Körpers, als er sich direkt neben mich setzte.
    Es war wie Elektrizität zwischen uns und sein Blick lag sengend auf mir, doch ich drehte mich noch immer nicht zu ihm um.
    » Wer bist du?«, fragte ich.
    » Du weißt, wer ich bin«, erwiderte er. » Ich bin dein.«
    Gekonnt wendete der Koch einen Burger und drückte ihn mit seinem Pfannenwender auf den Rost. Das Fleisch brutzelte und zischte im Fett.
    » Sollte ich Angst haben?«, fragte ich.
    » Warum sich den Kopf darüber zerbrechen?«, erwiderte er. » Am Schluss läuft es doch auf dasselbe hinaus.«
    Der Koch stellte einen Teller vor mich hin: eine dampfende, saftige Frikadelle, die vor Fett triefte, auf einem halbierten Brötchen.
    Nur dass es gar keine Frikadelle war– sondern eine gegrillte Tarantel!
    Ich keuchte erschrocken und starrte den Koch an. Es war Ben, dem der Schweiß über die Stirn lief. Er zwinkerte mir zu und deutete mit seinem Pfannenwender auf den Grill, wo sechs weitere riesige Spinnen vor sich hinbrutzelten.
    Angewidert wandte ich den Blick davon ab… und sah dem Mann mitten ins Gesicht. Seine Augen waren genauso tiefgründig und faszinierend wie immer… nur dass sie mir jetzt aus einem verrottenden Totenschädel entgegenglotzten.
    » Küss mich«, zischte er. Ich wollte wegrennen, doch ich konnte mich nicht bewegen. Als das Wesen sich zu mir beugte und seinen grässlichen Mund aufklappte, tat sich dahinter ein unendliches, wirbelndes tintenschwarzes Nichts auf, das mich gleich tiefer und immer tiefer in sich hineinsaugen würde, bis ich darin ertrank…
    Ich fuhr im Bett hoch und stellte mit Entsetzen fest, dass etwas an meinem Gesicht klebte. Ich kratzte wie wild daran und zerrte es herunter…
    …eine Spielkarte.
    » Oahh!«, entfuhr es mir und ich warf sie zur Seite.
    Jetzt war der Mann meiner Träume also der Stoff, aus dem die Albträume sind. Gut. Wirklich, ganz wunderbar. Man musste ja immer alles von mehreren Seiten betrachten, nicht wahr?
    Doch im Hier und Jetzt hielten die Albträume von ihm nicht an. Genauso wenig wie die romantischen Fantasien wiederkehrten. Die

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