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Elixir

Elixir

Titel: Elixir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Duff
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klar, dass Sie die ganze Geschichte schon unendlich oft erzählt haben. Es ist nur… wenn Sie noch einmal darüber nachdenken könnten… vielleicht erinnern Sie sich ja doch noch an irgendetwas anderes an dem Tag, als er verschwunden ist, irgendeine Kleinigkeit, selbst wenn sie Ihnen völlig belanglos erscheint… es würde mir viel bedeuten.«
    Dr. Prichard nickte abermals. Er blinzelte in die Sonne und dachte nach. Ich schwieg und ließ ihm Zeit. Schließlich fuhr er sich mit der Hand über den kahlen Schädel. Ich fragte mich, ob die Geste noch aus der Zeit stammte, bevor er sich die Haare abrasiert hatte.
    » Okay«, sagte er. » Da ist etwas. Aber ich muss gleich dazusagen, dass ich es wirklich für absolut unwichtig halte.«
    » Das macht nichts«, versicherte ich ihm. » Ich würde es trotzdem gerne wissen.«
    » Wir haben es hier in diesem Camp oft mit ziemlich harten Fällen zu tun«, begann Dr. Prichard. » Einer von fünf Leuten, die zu uns kommen, hat ein Familienmitglied durch Mord verloren und fast alle waren auch selbst direkt Opfer von Gewalt. Täglich mit so etwas konfrontiert zu sein… das kann einen ganz schön fertig machen. Ihr Vater ließ sich davon nicht runterziehen. Er versuchte immer, die Dinge positiv zu sehen und uns aufzumuntern. Er machte Witze und ließ sich irgendwelche verrückten Sachen für uns einfallen: alberne Dinge wie Scharadespiele oder Hindernisparcours– eben Dinge, durch die man eine Weile auf andere Gedanken kommen und das Elend vergessen konnte. Doch in den letzten paar Tagen vor seinem Verschwinden war er irgendwie anders– so ernst. Fast schon bedrückt. Als wäre er in großer Sorge.«
    » Wissen Sie, worum es da ging?«, frage ich. » Gab es im Camp einen besonderen Vorfall? Vielleicht mit einem Patienten?«
    » Nicht dass ich wüsste. Ich tippe ja eher auf verdorbenes Essen, das ihm im Magen lag. Wäre nicht das erste Mal, dass so was hier passiert. Wie gesagt, alles, was von Bedeutung war, habe ich schon ausgesagt. Aber Sie haben gefragt, deshalb…«
    Er stand auf. Die Unterhaltung war wohl beendet.
    Ben und ich erhoben uns ebenfalls. » Danke«, sagte ich. » Sie wissen gar nicht, wie dankbar ich bin, dass Sie sich für uns Zeit genommen haben.«
    Wir verabschiedeten uns, dann stiegen Ben und ich wieder in den Jeep und machten uns auf den Rückweg ins Hotel.
    » Es ist interessant«, murmelte Ben und sprach damit meine Gedanken laut aus, » aber es gibt uns nicht wirklich einen Anhaltspunkt, an dem wir ansetzen können.«
    » Vielleicht nicht«, stimmte ich zu, doch meine Gedanken rasten bereits. Was konnte Dads Stimmung so gedrückt haben? War irgendetwas mit einem Patienten schiefgelaufen? Oder vielleicht mit einem ehemaligen Patienten– jemandem außerhalb des Camps, sodass Dr. Prichard davon nichts wusste. Vielleicht hatte er versucht, eine Familie aus dem Drogensumpf zu retten. Könnte er zu tief verstrickt worden sein, sodass jemand zu drastischen Maßnahmen gegriffen hatte?
    GloboReach gehörte jetzt rein theoretisch meiner Mutter und mir– ich war mir sicher, dass ich einen Weg finden konnte, an Dads Akten zu kommen, um zu ergründen, ob ehemalige Patienten oder deren Familien in irgendwelche dubiosen Geschäfte verwickelt waren, in die Dad sich vielleicht eingemischt hatte.
    Aber hatte Dr. Prichard nicht gesagt, dass fast jeder hier Opfer von Gewalt geworden war? Die Liste von Dads Ex-Patienten, die ihn unbeabsichtigt in etwas Gefährliches hätten hineinziehen können, musste also endlos sein. Die Suche konnte ewig dauern und dennoch zu nichts führen.
    Ben drückte auf die Hupe und riss mich damit aus meinen Gedanken. Wir steckten in einer riesigen Menschenmenge fest, die mitten auf der Straße um einen Lautsprecherwagen herumtanzte, aus dem Sambamusik plärrte. Automatisch stand ich von meinem Sitz auf, um eine bessere Sicht zu haben, hängte meine Sonnenbrille an meinen Ausschnitt und begann zu fotografieren.
    » Willst du dich nicht lieber wieder anschnallen?«, meinte Ben.
    » Bei einem Tempo von drei Stundenkilometern… da geht’s mir gut…«
    Und wirklich: Je länger ich hinter der Kamera war und die Sambarhythmen durch mich pulsten, desto besser fühlte ich mich und alles andere fiel von mir ab. Der Trubel auf den Straßen war ansteckend– das Wummern des Lautsprecherwagens wurde noch von echten Trommlern in Kostümen mit Federn und Perlen unterstützt. Ich merkte gar nicht, dass ich meine Hüften im Takt dazu schwang, bis Ben mir

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