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Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Elizabeth II.: Das Leben der Queen

Titel: Elizabeth II.: Das Leben der Queen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kielinger
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zurückschoss: «Sie meinen, sind sie in Gefahr durch Sie?» Er hasst Fragen, die nur pro forma gestellt werden, und ist deshalb auch kein Anhänger von Smalltalk. Einmal fragte ihn ein Offizieller nach einem Langstreckenflug nach Kanada: «Wie war Ihr Flug?» Darauf Philip: «Sind Sie schon mal geflogen? Ja? Nun, erst startet das Flugzeug, dann landet es. Genau so war es.» Leider ist nicht überliefert, was Helmut Kohl antwortete, als der Herzog von Edinburgh ihn einmal unverfroren mit «Guten Tag, Herr Reichskanzler!» begrüßte.
    Im Zweifelsfall sind die
gaffes,
die sich die royaltyvernarrten Medien leisten, allemal größer als das, was dem Herzog von Mal zu Mal über die Lippen kommt. 1995 wusste eine deutsche Zeitung zu berichten, der Herzog von Edinburgh habe 24 uneheliche Kinder. Dem lag eine falsche Übersetzung des englischen
godchildren
zugrunde – Patenkinder.

V
Krieg, Nachkrieg, Hochzeit: Die harten Jahre und das junge Glück
    «Die Prinzessinnen würden nie ohne mich das Land verlassen,
ich nicht ohne den König, und der König würde nie gehen.»

Königin Elizabeth, 1940
    «Das menschliche Äquivalent kostbaren Sèvres-Porzellans,
eingewickelt und sicher verwahrt»

Der Historiker Robert Lacey über die Prinzessinnen
Elizabeth und Margaret während der Kriegsjahre
auf Schloss Windsor
    «Sie hatte ein Funkeln an sich,
das bis dahin keiner von uns gesehen hatte.»

Marion Crawford über Elizabeth bei deren
Wiedersehen mit Philip, Weihnachten 1943
    «Ich erkläre vor euch allen, dass mein Leben,
ob es lang währt oder kurz, dem Dienst an euch gewidmet sein soll.»

Elizabeth an ihrem 21. Geburtstag am 21. April 1947
in einer Radio-Ansprache aus Kapstadt
    Krieg, schon das bedrohliche Herannahen von Krieg ist geeignet, einen König und sein Volk besonders eng zusammenzuschweißen. In Großbritannien wurde dies unter George VI. exemplarisch Wirklichkeit. Die Monarchie, lädiert durch das Kapitel Abdankung, erfuhr im Zweiten Weltkrieg eine Neubelebung ihrer Beliebtheit, wie man es Ende 1936 nicht fürmöglich gehalten hätte. Schon bei der Krönung von George VI. am 12. Mai 1937 durchliefen die Briten so etwas wie eine Renaissance ihres nationalen Hochgefühls. Die besondere Würde des Zeremoniells veranlasste viele, den Ornat demokratischer Freiheit mit der choreographischen Vulgarität des europäischen Faschismus zu vergleichen, ein Vergleich, der England nur aufwerten konnte. Ein besonders begeisterter Kommentator nannte die festliche Prozession durch Londons Straßen «glänzender als alles, was Diktatoren auf die Beine stellen können; es schlägt Rom und Nürnberg um Längen in deren eigener Sparte, und das ohne jeden Zwang oder Horror.»
    Vierzehn Monate später war es mit Ornat und Glanz vorbei, und der patriotische Trotz musste zu Spaten und Schaufel greifen: Im Juli 1938 wurden in London zum ersten Mal Gräben ausgehoben, Sandsäcke und Gasmasken verteilt, so groß war zu diesem Zeitpunkt dank des Säbelrasselns von Hitler in der Sudetenfrage die Furcht vor einem neuen Krieg; umso erleichterter dann das Aufatmen nach München. Hoffnungen auf Frieden hielten sich bis kurz vor Ausbruch des Krieges, ja, in einigen Kreisen auch darüber hinaus. So schrieb George Bernard Shaw noch im Oktober 1939 in einer Kolumne im «New Statesman»: «Unsere Aufgabe ist es, mit Hitler und überhaupt mit der ganzen Welt Frieden zu schließen, statt noch mehr Unheil zu stiften und unsere Leute damit zu ruinieren.»
    Das Ruinieren war aber seit dem 1. September 1939 in vollem Gange, von anderer als von britischer Seite. Zwei Tage nachdem Chamberlain am 3. September für Großbritannien den Krieg erklärt hatte, trat auch der Monarch vor das Mikrofon der BBC, um in quälend langsamen Sätzen die Antwort der Krone vorzutragen: «Zum zweiten Mal im Leben der meisten von uns befinden wir uns im Krieg [...], gezwungen in diese Herausforderung durch ein Prinzip, das, würde es sich durchsetzen, fatale Folgen hätte für jede Art ziviler Ordnung auf der Welt. [...] Würde die primitive Doktrin, dass Macht gleich Recht ist, in der Welt etabliert werden, dann wäre auch die Freiheit unseres eigenen Landes und des Commonwealth in Gefahr.» Der Film «The King’s Speech» hat die Kernsätzedieser Radioansprache übernommen, aber man kann sie sich mühelos in originaler Länge aus dem Internet herunterladen und die würdige Wucht der Worte dabei noch deutlicher erleben. George VI. hat nie lang gesprochen, man nahm immer

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