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Elke versteht das

Titel: Elke versteht das Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Brenner
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sich mal vorstellen!
    »Ich hätte auch kein gutes Gefühl Elke gegenüber«, gab Schmalenbach zu.
    »Denk an deinen Lustgewinn! Du hast die einmalige Gelegenheit, mit einer Klassefrau Sex zu machen, Schmalenbach.«
    Darüber gingen die Meinungen naturgemäß auseinander. Aber Pfeifenberger konnte ja nichts für das Aussehen seiner Carola. »Dein
     Angebot ist verlockend. Die Sache hat nur einen winzigen Haken: Ich bin es nicht gewöhnt, Sex im Beisein meines Freundes zu
     haben.«
    Pfeifenberger musterte ihn nachdenklich. »Verstehe: Du hast Angst zu versagen. Dich vor mir zu blamieren.«
    Von wegen. Mit Carola Pfeifenberger konnte es Schmalenbach allemal aufnehmen – auch auf der Bühne der Alten Oper, bei vollbesetztem
     Haus. Aber das musste man Pfeifenberger ja nicht so direkt sagen. »Ja, ich würde dem Druck nicht standhalten«, log Schmalenbach.
    Pfeifenberger wirkte etwas enttäuscht. »Dann muss ich halt die zweite Wahl nehmen. Ich rufe gleich Manderscheid an.«
    »Manderscheid?!«
    »Hast du was dagegen?«
    »Manderscheid lebt mit einem Mann zusammen.«
    »Na und? Er zeigt trotzdem Interesse an attraktiven Damen.«
    Schmalenbach hielt das nicht für eine gute Idee. »Ob du da Carola nicht zu viel zumutest. Mit Manderscheid. Womöglich hat
     er nur Augen für dich – und lässt die nackte Carola links liegen.«
    Darüber kam Pfeifenberger ins Grübeln. Schließlich hakte er auch Manderscheid ab.
    »Warum fragst du nicht einen von Elviras Freunden aus dem Motorrad-Club? Diese Burschen fackeln nicht lange und sehen auch
     noch verwegen aus. Das wäre doch was für Carola, oder?«
    »Fremde kommen mir nicht ins Haus. Vor allem nicht, wenn sie vorbestraft sind. Carola ist da sehr sensibel.«
    Irgendwie stand Pfeifenberger sich bei der Verwirklichung seines mutigen Planes selbst im Wege. »Dann frag doch deinen Freund,
     den Kulturdezernenten! Der ist ganz sicher nicht vorbestraft, und er hat den Nimbus der Macht. Das wirkt auf Frauen ungemein
     erregend. Zudem würdest du ihn damit noch enger an dich binden.«
    Doch auch mit dieser Lösung konnte Pfeifenberger sich nicht anfreunden. »Diese Intellektuellen sind in sexueller Hinsicht
     völlig unberechenbar. Nachher endet das Ganze in einer Diskussion über das Subventionstheater. Du weißt, wie reaktionär Carola
     sich äußern kann, wenn es um Kultur geht.«
    »Da bleibt nicht mehr viel«, sagte Schmalenbach. »Wir haben sie alle durch.«
    Pfeifenberger hatte eine Eingebung. »Falsch. Einer bleibt noch: Germersheimer!«
    Das verstand Schmalenbach nun überhaupt nicht. »Diese Schlaftablette? Der redet doch nur über sich und seine ungedruckten
     Manuskripte. Was meinst du, warum seine Frau ihn verlassen hat?«
    »Trotzdem. Germersheimer ist genau richtig. Carola hat ein Faible für ihn. Und er hat schon seit Jahren keine Frau mehr gehabt.
     Der Typ ist geladen wie eine Feldhaubitze.«Pfeifenberger klatschte in die Hände. »Das wird ein Knaller.«
    Dem konnte Schmalenbach überhaupt nicht folgen. Germersheimer sublimierte doch schon lange seine Libido in unlesbaren Romanen
     aus dem Dreißigjährigen Krieg. Er würde im Bett von Carola Pfeifenberger sicher eine lächerliche Figur abgeben.
    Aber vielleicht wollte Pfeifenberger genau das? Vielleicht dachte er gar nicht an den großen Kick für seine Carola und für
     sich. Vielleicht wollte er Carola mit Bedacht einen Versager zuführen, um selbst in die Bresche springen zu können und vor
     seiner Frau als Superman dazustehen. Genau. Deshalb hatte er auch alle Vorschläge Schmalenbachs abgelehnt.
    Der arme Germersheimer. So verheizt zu werden für das kranke Pfeifenbergersche Ego.
    »Du, ich hab’s mir anders überlegt: Wir sind Freunde, und ich will dir helfen. Du kannst auf mich zählen: Ich werde es deiner
     Carola besorgen, Pfeifenberger!«
    »Aber du hattest doch Bedenken wegen Elke   …«
    »Ich tu’s ja für einen guten Zweck. Elke versteht das.«
    Doch Pfeifenberger hatte seine Wahl bereits getroffen.
    »So hart das auch klingt: Germersheimer ist jünger als du.«
    »Ich bitte dich: Ein halbes Jahr! Dafür habe ich mehr Erfahrung.«
    »Ich fürchte, Carola steht eher auf Germersheimer als auf dich. Nimm das bitte nicht persönlich!«
    Das war allerdings die Höhe. Dieser Pfeifenberger nutzte seine Position schamlos aus. »Carola ist im Bett Höchstleistungen
     gewöhnt. Schmalenbach, ist dir das klar?«
    Pfeifenberger lauerte. Doch Schmalenbach tat ihm nicht den Gefallen, sich auf würdelose

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