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Ella und das große Rennen

Ella und das große Rennen

Titel: Ella und das große Rennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Parvela
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gefährliches Knurren.
    Ich musste nicht lange überlegen, was das für ein Knurren war. Der da knurrte, war der Rambo. Wenn nicht schnell was passierte, würde er sich wie ein Berserker auf meinen künftigen Bräutigam stürzen. Ich musste dringend was tun, sonst verbiss sich einer meiner Freunde in die Waden unter dem roten Overall, und schon unser erstes Rendezvous war verdorben.
    Ich wusste mir nicht anders zu helfen: Ich gab dem Rambo einen Schubs. Die Regel Nummer eins in unserer Clique lautet: Was immer auch passiert, schubse nie, niemals den Rambo! Das wäre ungefähr so schlau, wie in einem pickepackevollen Kaufhaus durchzugeben, dass es im Untergeschoss für fünf Minuten Traumreisen umsonst gibt.
    Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hatte der Rambo einen nach dem anderen auf dem Flur geknufft, geboxt, geschoben, angerempelt und zur Seite geschubst. In der leeren Menschengasse standen sich nur noch er und
der eine
, der Junge im roten Overall, gegenüber. Wie die Sache ausgehen würde, war sonnenklar: Mein Liebesleben war verdorben, bevor es überhaupt angefangen hatte.
    Ich machte die Augen zu und hörte erst einen dumpfen Schlag und dann einen Plumps. Ich spürte etwas Weiches auf meinen Füßen landen, dann wurde es still. Nur das Knirschen sich entfernender Turnschuhe verklang irgendwo in der Ferne.
    Als ich die Augen aufmachte, bog der Junge gerade um die Ecke am Ende des Flurs, und ehe ich mich versah, schloss sich die Menschengasse, durch die er verschwunden war. Es war wie am Meer, wenn auf die Ebbe die Flut folgt. Mir zu Füßen lagen der Rambo und die kleine Anna.

Der eine
    Es war Anna, die uns im letzten Augenblick gerettet hatte, indem sie den Rambo zur Seite schubste. Wenigstens behauptete sie, dass sie uns gerettet hätte. Für mich gab es daran keinen Zweifel. Für die anderen schon.
    »Was wäre denn an der Situation so gefährlich gewesen?«, wunderte sich Hanna.
    »Der sah doch gar nicht so gefährlich aus«, wunderte sich Tiina.
    »Ein ganz gewöhnlicher Junge in einem albernen Overall«, brummte Timo und rieb sich die Schulter, die ihm der Rambo fast ausgerenkt hatte.
    »Ein Klassejunge in einem tollen Formel-1-Overall«, korrigierte ich.
    »Mein Batman-Umhang ist toller«, sagte Mika.
    »Den tollsten Formel-1-Overall hat mein Vater«, sagte Pekka.
    »Fährt dein Vater denn in der Formel 1?«, staunte ich.
    »Nur am Computer, aber auf seiner Formel-1-Unterhose sind mehr schwarze Pferde als früher bei Schumi auf dem Auto«, sagte Pekka.
    Der Rambo sagte nichts. Er starrte Anna an, die das aber gar nicht zu bemerken schien.
    »Ihr
wart
in großer Gefahr, glaubt mir. Warum habt ihr eigentlich nicht ins Horn geblasen?«, fragte Anna ernst.
    Ich hatte das Horn dabei, aber ich war gar nicht auf die Idee gekommen, es zu benutzen.
    »Der Junge kam uns eben nicht so gefährlich vor«, verteidigte sich Hanna.
    »Wer ist er überhaupt, und warum haben alle Angst vor ihm?«
    Es war natürlich Timo, der die entscheidenden Fragen stellte. Ich spitzte die Ohren.
    Anna sah uns lange an, dann seufzte sie.
    »Er heißt Kimi«, sagte sie. »Kimi Yksi.«
    »Aha«, sagte Tiina.
    »Kimi wie der Formel-1-Weltmeister 4 «, sagte ich.
    »Hat er Geschwister?«, fragte Pekka.
    »Nein«, sagte Anna. »Er ist ein Einzelkind, und sein Vater ist unfassbar reich.«
    »Toll«, sagte ich.
    »Ist es nicht«, sagte Anna.
    Sie sah uns düster an.
    »Sein Vater hat beschlossen, einen Formel-1-Rennfahrer aus ihm zu machen. Das kostet unfassbar viel Geld, aber er hat es ja. Er hat so viel Geld, dass er beschlossen hat, dem Jungen eine eigene Formel-1-Rennstrecke zu bauen.«
    »Wahnsinn!«, sagte Timo.
    »Toll«, sagte ich.
    »Netter Vater«, gab Hanna zu.
    »Aber meine Mutter ist netter«, sagte Mika.
    »Formel-1-Rennen sind doch laut und verschmutzen die Umwelt«, vermutete Tiina.
    »Aber bestimmt nicht so laut wie mein Vater«, vermutete Pekka. »Und die Umwelt verschmutzen sie wahrscheinlich auch nicht mehr als er.«
    Der Rambo war immer noch still. Ich glaube, er war beleidigt, dass Anna ihn im Schubsen besiegt hatte.
    »Ich versteh immer noch nicht, warum man vor einem Jungen Angst haben soll, nur weil er Formel-1-Rennfahrer werden will und einen reichen Vater hat«, sagte Timo nachdenklich.
    »Der Vater sagt, dass dem Jungen nichts passieren darf«, erklärte Anna. »Niemand darf ihn berühren, niemand darf ihn verletzen, und niemand darf seinen Overall beschmutzen. Wenn es doch passiert, werden die Folgen

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