Ella und das große Rennen
für Pekka, obwohl er hüpfte und wie wild im Kreis herumrannte, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Erst als wir ihn mit Grillsoße aus dem Kühlschrank des Lehrers einschmierten, ließen sie die fast leere Kekspackung liegen und jagten hinter Pekka her, der schnell aus der Küche auf den Flur flitzte.
»Und wie macht sich unsere Tiina so in der Schule?«, fragte Tiinas Mutter gerade.
»Gut«, sagte der Lehrer.
»Und unsere Hanna?«, erkundigte sich Hannas Mutter.
»Prima«, sagte der Lehrer.
»Und wie sieht’s mit Timo aus?«
»Gut.«
»Und mit Ella?«
»Gut.«
»Mika denkt doch hoffentlich dran, in der Pause seine Mütze aufzusetzen?«
»Natürlich«, sagte der Lehrer, und man konnte hören, dass er dabei schmunzelte.
»Es piesackt doch hoffentlich niemand unseren Pertti?«
»Wen bitte?«, fragte der Lehrer.
»Den Rambo.«
»Ach so, nein, wirklich nicht«, versicherte der Lehrer.
Nur Pekkas Mutter hatte keine Zeit mehr, was zu fragen, weil genau da Pekka, Koj und Ote aus dem Flur ins Wohnzimmer stürmten. Pekkas glitschige Grillsoßenfüße patschten lustig aufs Parkett, als er am Sofatisch und den Sesseln vorbei hinters Sofa rannte, wo er aber auch nicht lange blieb. Als Koj und Ote kamen, schwang er sich zwischen Tiinas und Hannas Müttern über die Sofalehne, sprang auf den Sofatisch und flitzte mit Siegesgeheul über den Flur zurück in die Küche.
Wir anderen standen in der Tür zum Wohnzimmer und schauten begeistert zu, wie Koj und Ote mit ihren Schwänzen die Kaffeetassen vom Tisch wischten und die Frisuren der Mütter durcheinanderbrachten. Auch eine Blumenvase musste dran glauben. Es war, als wäre ein Tornado durchs Zimmer gefegt.
Nach dem Tornado saßen die Mütter stumm auf ihren Plätzen. Sie richteten sich die Haare und wischten mit ihren Servietten die Grillsoßentapser und Kaffeeflecken vom Sofatisch. Nur Pekkas Mutter hatte ihre Kaffeetasse retten können, wahrscheinlich weil sie in so was Übung hatte.
»Guter Kaffee«, sagte sie leise. Aber sie fragte immer noch nicht, wie sich Pekka so in der Schule machte. Vielleicht weil sie es schon wusste. Schließlich arbeitet sie selber dort.
»Wie die Zeit vergeht!«, sagte Tiinas Mutter, während sie sich Grillsoße von der Schulter wischte.
»Bald Schlafenszeit«, stellte Mikas Mutter fest.
Danach dauerte es komischerweise noch ein Weilchen, aber irgendwann standen die Mütter seufzend auf.
»Wir sehen uns also beim Fußmarsch für unsere alte Schule«, sagte der Lehrer, als sie sich alle zusammen vor der Garderobe drängelten.
Der Lehrer war zufrieden, aber wir waren es nicht. Unser Plan war nämlich kläglich gescheitert. Wir hatten das Kind vergessen. Die Hunde waren Pekka gefolgt, aber das Kind hatte in aller Ruhe weitergefuttert, bis die Kekse alle waren. Dabei hatten wir nach Pekkas Rückkehr schnell noch ein paar Tricks versucht: Timo hatte ihm was vorgezaubert, Hanna und ich hatten Purzelbäume geschlagen, Tiina hatte Märchen erzählt, Mika hatte seine besten Batman-Sprünge gezeigt, und der Rambo hatte sich beim Schattenboxen ins Zeug gelegt. Zum Schluss waren wir alle vollkommen erledigt, genau wie Pekka, der sich auf dem Boden wälzte und Tränen lachte, weil es so kitzelte, als die Hunde ihm die Grillsoße von den Füßen leckten.
Aber das Kind guckte sich nur alles an und klatschte erst Beifall, als es den letzten Keks gefuttert hatte.
Schulessen ist gesund
Am nächsten Morgen malten wir mit dem Lehrer Pappplakate. Es war ein bisschen schwierig, weil in dem Klassenzimmer auf der Treppe so wenig Platz war, aber wir schafften es.
Auf dem Plakat des Lehrers stand:
KLEINE SCHULEN SIND BESSER ALS GROSSE!
Auf dem Plakat, das Hanna, Tiina und ich zusammen gemalt hatten, stand:
DIE ALTE SCHULE IST GOLD, DIE NEUE NICHT MAL SILBER !
Mehr passte leider nicht drauf.
Auf Timos Plakat stand:
DIE ZEIT IST MESSBAR, DIE SCHULZEIT NICHT !
Niemand verstand, was das bedeuten sollte, aber alle fanden, dass es genial klang.
Auf Mikas Plakat stand:
BATMAN WIRD UNS RETTEN !
Auf Rambos Plakat stand nichts, aber er wollte dem, der ihm die Buntstifte geklaut hatte, das eigene Plakat als Halskrause verpassen.
Auf Pekkas Plakat stand:
VORWÄRTS DIE LÖWEN !
Dann war Mittagspause. Die Kantine war zum Glück leicht zu finden: Man musste nur den Kindern entgegengehen, die grün im Gesicht waren und aussahen, als wäre ihnen schlecht. Warum sie so aussahen, fanden wir bald heraus.
In einer Halle, so groß wie ein Fußballfeld,
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