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Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
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kaputt«, sagte ich.
    »Meins hat kein Guthaben mehr«, sagte Hanna.
    »Bei meinem ist der Akku leer«, sagte Tiina.
    »Ich hab meins gestern ordentlich in die Mangel genommen, damit kann man höchstens noch Rauchzeichen senden«, sagte der Rambo.
    »Ich hab gar keins«, schniefte Mika.
    »Aber ich«, sagte Pekka und zog seins aus der Tasche. Es war ein Smartphone. Wir waren gerettet.
     
    Fünfzehn Minuten später hatten wir Timos Schuhe gefilmt, Kurznachrichten geschaut, Radio gehört, ein Foto von Pekkas Nasenlöchern gemacht, ein paar Runden Formel I gespielt, im Internet gesurft und einen Pups von Superman als Klingelton heruntergeladen. Aber das Komischste waren Fotos, die Pekka von sich selbst in der Badewanne gemacht hatte. Pekkas neues Handy war klasse. Schade war nur, dass niemand wusste, wie man damit telefoniert.
    Die Lage war finsterer und auswegloser, als wir uns je hätten vorstellen können. Und wir waren gut darin, uns finstere, ausweglose Sachen vorzustellen.

Die Modenschau
    Die Straße, in der wir standen, war unheimlich breit. Links und rechts gab es große Kaufhäuser, Cafés und alle möglichen Geschäfte.
    »Vielleicht könnten wir irgendwo um Hilfe bitten?«, sagte Hanna.
    »Und wo genau?«, fragte Timo.
    »In einem Kaufhaus«, schlug Pekka vor. »Einmal hab ich mich in einem verirrt, und ein Verkäufer hat mir dann geholfen und meine Mutter durch den Lautsprecher ausrufen lassen.«
    »Und hast du deine Mutter gefunden?«, wollte Timo wissen.
    »Nein, ich war mit meinem Vater einkaufen«, sagte Pekka.
    Obwohl Pekkas Idee wohl doch nicht so gut war, fiel uns anderen keine bessere ein, komischerweise nicht mal Timo. Also marschierten wir ins nächste Kaufhaus, um uns helfen und Paavo durch den Lautsprecher ausrufen zu lassen.
    In dem Kaufhaus duftete es toll. Das heißt, wir Mädchen fanden, dass es toll duftete, und die Jungs fanden, es duftete zum Kotzen. Der Duft kam von der großen Kosmetikabteilung gleich hinter der Eingangstür. In der Mitte der Kosmetikabteilung lief gerade eine Modenschau. Eine große Menschenmenge hatte sich um einen Laufsteg versammelt, um sich wunderschöne Models in glitzernden Kleidern anzuschauen. Ich, Hanna, Tiina, Pekka und Mika waren begeistert.
    »Sie sind wunderbar«, sagte ich.
    »Fast so wunderbar wie Filmstars«, schmachtete Hanna.
    »Fast so wunderbar wie die Frau des Lehrers«, seufzte Tiina.
    »Fast so wunderbar wie ich«, vermutete Pekka.
    »Aber nicht so wunderbar wie meine Mutter«, schluchzte Mika.
    Nur Timo und der Rambo interessierten sich mehr für den Onkel in der karierten Jacke, der neben dem Laufsteg in ein Mikrofon sprach.
    »Unsere Jennika trägt einen grünen Blazer, der diesen Herbst für jeden, ich betone: jeden Anlass erste Wahl ist. Unter dem Blazer ein beerenpuddingfarbener Wollpullover, körperbetont. Jennikas Rock ist aus echter Kunstseide und eignet sich für jede, ich betone: jede Feier. Die Stiefel sind aus Gummi, können also auch im Ferienhaus Verwendung finden. Toll, Jennika, danke!«
    Wir fanden es seltsam, dass der Onkel in der karierten Jacke vor so vielen Leuten über Jennikas Kleider redete. Das war ihr doch bestimmt peinlich.
    Jennika selbst drehte sich um und ging schnell den Laufsteg zurück. Wir waren ziemlich sicher, dass sie hinter dem Vorhang, durch den sie am Ende schlüpfte, weinen musste.
    Nach ihr kam ein junger Mann, dem die Haare über die Augen hingen. Er war ganz schwarz angezogen mit einer langen Lederjacke, die ein bisschen wie Mikas Batman-Umhang aussah. Vor dem jungen Mann konnte man fast Angst bekommen.
    »Jonne trägt das lockere Alltagsoutfit für diesen Herbst. Für die Schule, für zu Hause und zum Pilzesammeln im Wald kleidet der Mann von heute sich modisch und praktisch zugleich. Jonnes farbenfrohe Jacke gibt es auch mit jugendlichem Totenkopfdekor.«
    Wir fanden, Jonne sah eher wie Darth Vader aus Star Wars aus, aber der Onkel in der karierten Jacke hatte den Film wahrscheinlich nicht gesehen. Eigentlich konnte es uns egal sein, aber wir fanden es traurig, dass Jonne sich so schön als Star-Wars-Figur verkleidet hatte und der Onkel dachte, dass er in die Pilze gehen wollte.
    Jonne ging einmal auf und ab, und unter seinen klobigen Schuhen wackelte der Laufsteg, als wäre er mit einem Panzer drübergefahren.
    »Und nun, sehr verehrte Damen und Herren, machen wir eine kurze Pause. Danach die Unterwäsche der Saison – ich zähle auf Sie!«, sagte der Onkel in der karierten Jacke und wischte sich

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