Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ella und der Neue in der Klasse

Titel: Ella und der Neue in der Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hanser Verlag
Vom Netzwerk:
lächelnd.
    »Etwas Kleines, Witziges und trotzdem Billiges«, sagte Hanna.
    »Was kriegt man eigentlich für fünfzehn Cent?«, fragte Pekka.
    »Na schön, wir erledigen dann mal weiter unsere Einkäufe«, sagte der Lehrer. »Und ihr haltet euch besser von den Models fern, die sind noch nichts für Kinder. Und vergesst nicht, die Zähne zu putzen! Und stellt das Kaufhaus bitte erst auf den Kopf, wenn wir unser Babybett gekauft haben!«
    »Liebling, nun reg dich doch nicht gleich auf!«, sagte die Frau des Lehrers sanft. Dann verschwanden die beiden in der Menschenmenge, und wir waren ein bisschen traurig, dass wir jetzt wieder ganz allein waren.
    »Vielleicht hätten wir ihn bitten sollen, dass er uns Geld leiht«, sagte ich.
    »Stimmt. Wir hätten ihn um Geld für die Rückfahrt bitten sollen und dann gleich den nächsten Zug nehmen«, murmelte Timo.
    »Danke, Timo«, seufzte Hanna und fiel Timo um den Hals.
    »Wofür?«, fragte Timo, während er Hanna wegschob. Er war genauso überrascht über ihr Benehmen wie wir alle.
    »Dafür, dass du dir den Bus gemerkt hast, in den Paavo gestiegen ist, und dafür, dass du dem Lehrer nichts verraten hast«, sagte Hanna.
    Das stimmte natürlich. Trotzdem war es komisch, dass sie sich ausgerechnet jetzt bei ihm bedankte, wo er gerade gesagt hatte, dass wir am besten nach Hause fahren sollten.
    »Ich will nur meine Wette gewinnen«, sagte Timo, aber es hörte sich nicht besonders überzeugend an.
    »Und jetzt?«, fragte ich.
    Nach der Modenschau hatten sich die Menschen über das ganze Kaufhaus verteilt. Es hatte mindestens zehn Stockwerke und war pickepackevoll mit Sachen. Die Rolltreppen transportierten pausenlos Kunden nach oben und nach unten. Nur wir traten eindeutig auf der Stelle.
    »Stellt euch vor, wir wären in einem Kinofilm!«, bat uns Hanna.
    Okay, wir taten ihr den Gefallen.
    »Was tun Kinohelden, wenn sie jemand Vermissten suchen?«, fragte Hanna.
    »Sie verhören Verdächtige«, wusste Tiina.
    »Sie verlieben sich in Verdächtige und küssen sie wie wild«, wusste ich.
    »Sie suchen nach Hinweisen«, wusste Timo.
    »Sie verirren sich selbst und werden gefangen genommen, aber Batman rettet sie«, nahm Mika an.
    »Sie fahren mit einem Panzerfahrzeug mitten durch ein Hochhaus, schießen, bis alles, was sich bewegt, in Feuerbällen verdampft, und zuletzt zerstören sie das Raumschiff, das die Erde bedroht«, wusste der Rambo.
    Ich glaube, er schaut nicht dieselben Filme wie wir anderen.
    »Sie verkleiden sich«, wusste Pekka.
    »Genau«, freute sich Hanna.
    Und dann verkleideten wir uns. Es war natürlich schade, dass wir keine Watte für künstliche Bärte dabeihatten, aber zum Glück waren wir ja in der Kosmetikabteilung. Da gab es ein ganzes Regal voll Watte.
    Hanna machte sich einen Backenbart. Ich machte mir einen Lippenbart. Tiina machte sich einen schönen Vollbart. Timo machte sich einen Spitzbart und der Rambo einen Schnurrbart. Pekka machte sich einen Stirnbart, und Mika machte sich gar keinen Bart, weil kurz vorher die Watte ausging. Dann kam eine Kosmetiktante.
    »Was ist denn hier los?«, fragte sie.
    »Ich hab keinen Bart«, schniefte Mika.
    »Wir sind Professoren von der Universität und machen eine Untersuchung über das Watteangebot in Kaufhäusern«, sagte Timo unheimlich erwachsen.
    »Ihr Angebot ist vorzüglich!«, sagte Hanna. »Machen Sie weiter so.«
    »Und wieso ist hier eine ganze Packung leer?«, fragte die Tante.
    »Darüber haben wir uns auch gewundert. Wer würde wohl eine leere Wattepackung kaufen? Ich schlage vor, Sie nehmen sie unverzüglich aus dem Angebot und bieten nur noch volle Packungen an«, sagte Timo.
    »Hm. Und wieso trägt Ihr Kollege da seinen Bart über den Augen?«, fragte die Tante und zeigte auf Pekka.
    »Das ist kein Bart. Ich habe dicke Augenbrauen«, sagte Pekka.
    »Er ist ein bisschen anders als wir anderen«, erklärte Tiina.
    »Kein Professor ist wie der andere, müssen Sie wissen«, erklärte Hanna. »Ich selbst bin zum Beispiel fast eine Filmdiva.«
    »Du hast einen ziemlich langen Bart für eine Filmdiva«, bemerkte die Tante.
    »Ich bin auch schon etwas älter«, sagte Hanna, die auf fast alles eine Antwort weiß.
    Die Tante drehte die leere Wattepackung in den Händen und schaute uns nachdenklich an. Wir schauten so streng zurück, wie wir glaubten, dass es echte Watteprofessoren getan hätten. Nur Mika schaute nicht so. Er schaute überhaupt nicht, weil er sauer war, dass er als Einziger keinen Bart

Weitere Kostenlose Bücher